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Es ist unverständlich, aber Greco hatte
sich den erotischen Wünschen eines Be-
stellers zu fügen, der zudem so gierig
nach dem Bilde griff, daß der Künstler,
der es zum Teil erst untermalt hatte, es
nicht vollenden konnte. Ein hohes Honorar
dürfte ihn geblendet haben, denn er wieder-
holte den Gegenstand beinahe doppelt so
großi. Doch seine Rechnung war irrig,
denn dieses Bild fand, wie sich zeigen wird,
trotz sorgfältiger Ausführung keinen Kau-
fer. Der Mißerfolg ernüchterte Greco. Er
machte sich bittere Vorwürfe wegen seiner
Charakterschwäche. Er war nun neun-
undzwanzig Jahre alt. Wie lang sollte das
so weitergehen? Wohin sollte er sich noch
treiben lassen? Da raiTte er sich auf, um in
Rom Rettung zu suchen.
Unterwegs hielt er sich in Parma auf.
Damals dürfte die Blindenheilung ent-
standen scin, die sich in der dortigen Pina-
kothek belindet. Es ist ein signiertes Ölbild
auf Leinwand von 50x61 cm (Abb. 3).
Diesmal legt Greco seiner Darstellung das
Markus-Evangelium zugrunde, wonach
zwei Blinde da waren (9, 27 und 20, 30).
Vom ersten Bilde übernimmt er soviel wie
möglich. Wir sehen wieder Jesus mit dem
blinden jüngling und dessen Begleiter;
auch die Gruppe rechts ist, wenn auch
weniger zahlreich, geblieben. Verschwun-
den sind der Bettelsack, das Wassergefäß
und der Hund. Die Szene links ist sehr zum
Nachteil des Bildes in den Vordergrund
gerückt. Die Hauptperson darin ist der
soeben Geheilte, der seiner Umgebung
zuiubclt, daß er nicht mehr blind ist. In
vollem Licht größer als Jesus dastehend,
drückt er den Knienden sozusagen in den
Boden. Trotz der ausgezeichneten Dar-
stellung des bärtigen Zuhörers ist dieser
Teil des Bildes mißlungen; er konkurriert
verletzend mit dem Heilungswunder, zu
dem er jede Beziehung verleugnet. Der
Geheilte kehrt dem den Rücken zu, dem
er soviel Dank schuldet, und nicht zu ihm
weist sein Arm. Auch sonst ist Grccos
Unausgeglichenheit merkbar. Die über-
hebliche Architektur ist geblieben, nur ist
ein Tempelchen des ersten Bildes jetzt
eine Ruine. Vor dieser tummeln sich
schemcnhaft winzige Gestalten, deren Be-
deutung unverständlich ist. Da sie auf dem
früheren Bilde nicht vorkommen, ist anzu-
nehmen, daß sie mit dem neu hinzuge-
tretenen Blinden zusammenhängen. Der
heilige Markus berichtet, daß der Blinde
von Bethsaida erst allmählich das volle
Sehvermögen erlangte und anfangs Men-
schen nicht von Bäumen unterscheiden
konnte (Kapitel 8, 24). Wollte Greco
vielleicht zeigen, wie hier dem Geheilten
das Leben auf der Straße im ersten Augen-
blick erschienen war?
Greco hat auch in Florenz geweilt. In der
Medici-Kapelle machte er eine Zeichnung
nach Michelangelos „Morgen", und von
damals stammt wahrscheinlich die Ver-
kündigung, die sich in der Arno-Stadt in
der Sammlung Contini-Benacossi beHndet.
Ganz venezianisch aufgefaßt, zeigt das Bild,
daß Greco noch nicht zu sich selbst ge-
funden hatte.
Rom war für Greco eine schwere Ent-
täuschung. Wohl empfahl ihn der Minia-
turcnmaler Giulio Clovio dem Kardinal
Alessandro Farnese, aber trotz des Auf-
sehens, das sein mitgebrachtes, lcidcr ver-
schollenes Selbstporträt erregte, bekam er
keine Aufträge; auch der päpstliche Hof