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2 Auvschuxill um Abb. 1. Dcutlxch sind die auf den Sunlxlcn
um dm (inudclzbilxl ungcordxxctcn. hcurc fchlcndcxl
(lhcnxlvskopfchcn und Wolken sowie (h: um die unter:
Minßlvnlntr gefuhrte Girlande zu sehen.
ins TreEen geführt Wurden. Schließlich
glaubten manche, den Rahmen auch kunst-
gcographisch nirgends überzeugend cin-
ordnen zu können.
Um so erfreulicher War es daher, daß dic
Meinung jener, die nie an der Echtheit des
Rahmens gezweifelt haben, nun von hier
aus als richtig bestätigt werden konnte.
erkennt worden, hat keine Mahlzeit gehen. die 50 Kreuzer
in die Laht (Zunftlade) und 6 Kreuzer vor Titl. Herrn
Münzmaistet sind erlügt worden". - Bei anderen
Meistern heißt hat auch sein Mahlzeit geben
nebst Erlcgung s vor Ricdl muß also damals
in ärmlichen Verhältnissen gelebt haben und hat es
scheinbar auch später knum zu Wohlstand gebracht, wie
aus den von ihm geleisteten Steucm hervorgeht.
Stcucrbuch 24jfol. 8371111 den Iahren 1752753: 4 Gulden
pro Jahr;
1754-58: 8 H
25lfol. B84: 1759-61: 4fi; 1762772: 3 H;
1774784: 2 fl: verarmt".
Aber vielleicht hielt es Ricdl mit der Ehrlichkeit gegen-
über an- Steuerbehörde nicht immer ganz genau. denn
neben dem Rahmen von Sonnta berg, wofir er doch
eine recht beträchtliche Summe b: am, Sehuf er mit dem
prächtigen Silbcrtnbcrnakcl und zwei R iquiarien in der
Kirche der Englischen Fräulein in SLPöllen (1777) ein
Weiteres sehr bedeutendes Werk der Wiener Silber-
schmiedekunst, das die mchrfachen Edelmetalhbgabcn
überstanden hat (laut freundlicher Mitteilung von akad.
Restaurator M. Pfnßcnbidxlcr).
Aus dem Tou-npmxukuu- 21.9.1790. HJoscf Riedl,
hürgcrl. Gold- und Silberar itcr, beim Walfisch Nr 108
in der josc hssradt. arn Gcdirmbrand. 76 Jahre all."
„Spam-R: ation 1 Toden-Fali in der josephstadt 1 Namen
des Verstorbenen: 1-1. Joseph Riedl 1 Condition: bürgerl.
Silberarbcitcr 1 Stand: vcrchelicht 1 Wohnung: Nr. 10a
in der Joscphstadt l Sterbng: 21. Seprember 1790 l Nach-
gelassene Ehegattin: Josepha Riedlin 1 Nachgelascne
Kinder: 4 1 Großjihrige, und wo selbe sich befinden:
Franz de Paula in Aupburg, Uhrgeheisrnadier, Christina
bcy oeann Nadasti in Prag Kammerjungier, Eleonore
zu Haus. oscpha bey Herrn Hofrat Umni in Dienst." -
Für die crmittlung der nbigen Angnben sage ich Herrn
Oberarchivrat Prof. Dr. Hrinns Jäger-Sunstenau vom Ar-
chiv der Stadt Wien meinen herzlichsten Dank.
Carl Knies". Wiener Goldschmiedezeichen aus den Jihlßtl
1731-1850. Wien 1905, 5.8: 1781, LRiedl, Meister-
markc IWR in einem Oval.
Vikxor Rcitzncr, Alt-Wien-Lexikon an Österreichische
und Süddeutsche Kunst und Kunstgewerbc, 3. BCL,
Edelmetalle und deren Punven. Wien 1952. S. 176,
Lfll. Nr. M 727 der Liste der bürgerlichen Wiener Gold-
schmiede nach 1722 bis 1784: los. WilhJUedl, Meister-
zcichcn IWR in einem Oval; Tätigkeit als Meister:
1752 bis nach 1781. vor 1792.
5 Über das Schicksal des Modells - ob cs tatsächlich nach
Anfertigung des Silberrahmens von Wien naCh Seiten-
stetren gelangte und wann es von dort fnrtkam e, dar-
über ist nichts bekannt, Der Rahmen tauchte nach dem
Zweiten Weltkrieg im Kunslhandel auf, kam von München
über Wien und Hamburg wieder nach München, wo er
auf der Antiquitätenmcsc 1966 von Direktor Dr. Arno
Schönbcrgcr an das Kunstgewerbanuscum Berlin-
Charlottenburg erworben wurde.
ß Archiv Scitenstcttm, 46 B, Fasz. 2.
Nachdem sich zunächst eine weitgehende
Übereinstimmung zwischen dem Berliner
Stück und dem Silberrahmen des Gnaden-
bildes von Sonntagberg nachweisen ließ,
gelang es, durch Nachforschungen im
Archiv des Stiftes Seitenstetten (zu dem
die Wallfahrtskirche Sonntagberg gehört)
nicht nur die Zweckbestimmung des Holz-
rahmens, sondern auch den Namen des
Meisters eindeutig festzustellen 3. Es handelt
sich um keinen geringeren als um Melchior
Hcfelc selbst, den Architekten des Altars.
Das geht aus einem Vertrag hervor, den
Aiit Dominicus Gußmann von Seitenstettcn
und Joseph Wilhelm Riedl, „bürgerl. Gold-
schmidt in Wienn", am 17. Juni 1753 in
dem niedcrösterreichischen Benediktincrstift
unterzeichneten4. In der Einleitung heißt
es im Anschluß an die Nennung der beiden
Vertragspartner, daß dieser Kontrakt
„wegen Verfertigung der zu den Gnaden
Bild auf den Sonntag Berg gehörigen
Rahm, wie solche nach dem von Holtz in
Rechter Grösse vorgegebenen, und von
Herrn Melchior Häfele, Architecten, hierzu
gemachten Modell auch unter seiner Direc-
tion in Silber herzustellen, folgender massen
beschlossen worden ist". Da der Vertrag
eigens festhält, daß das Holzmodcll „in
Rechter Grösse", also maßgerecht bzw.
in Originalgröße ausgeführt sei, um dem
Goldschmied als Vorlage zu dienen, kann
wohl kein Zweifel mehr daran bestehen,
den Berliner Rahmen als Hefeles Modell
zu identifizieren.
Es mag vielleicht verwunderlich erscheinen,
daß das Modell erhalten blieb. Aber auch
darüber gibt der genannte Vertrag genaue
Auskunft. Der die Verpflichtung des Gold-
schmiedes beinhaltende Abschnitt schließt
nämlich mit dem Auftrag, daß Riedl „das
vorgegebene Modell wiederum in alten
stand bey verfertigter Arbeith zurückzu-
stellen" habe5, und dieser Passus wird
durch einen Brief Hefelesö ergänzt, der
außer einer nochmaligen Bestätigung von
dessen Autorschaft auch Einblick in die
Arbeitsweise gewahrt, wonach bei der
Ausführung eines derartigen Auftrages
vorgegangen wurde. Am 20. August 1751
schreibt Hefele aus Wien an den Abt nach
Seitenstetten, als er erfahren hatte, daß
dieser nach Wien zu reisen beabsichtige:
„Euer Hochwürden diene gehorsam durch
gegenwärtiges zur Berichtung, wie dass
die Rahm von Holtz, in rechter als das
Modell, zu den Gnaden Bildt, bereits ver-
fertigt habe, wie nicht weniger das Modell
des Tabernaculi eben sowohl in wiirk-
lichem Begtiß (also ebenfalls in originaler
Grösse) wo in beyden mein eigene Handt
nicht spahre, und weilen solche Modelle
zu der würklichen Silberarbeit nach Ge-
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