in ensivcri Bild "Drei
ilockenblumen" (1920). dem poe-
arten „ Kleinen Sanntagshaus" (1928),
ßtldchig oufgeschlüsselten, noblen
ie" von 1932 oder der späten,
en Gouache. die auch als Vorlage
logumschlag und Pldkdt diente, alle
Werke einzeln herausgreifen, die
genannten im Hinblick auf Qual ät
zutungsdtchte vergleichbar sind.
k dieses schöpferischen Reichtums,
re. dessen Eigenart nicht zuletzt in
'er Widersprüchlichkeit gesehen
.oiin. die letztlich aufeine universelle
des Chootischen im nichtoraktt-
iegensdtz von "gegenständlich" und
t" hinauslauft. kannjedem. dem Kunst
als Artistik, äußerer Schein und
terpretation. zum Erlebnis werden.
bild dieses sensiblen, genialen Künst-
om Museum des 20. Jahrhunderts in
en Aspekten vorgestellt e konfron-
it nur mit einer kaum glaublichen
fxquater formaler Einfälle und sub-
inischer Möglichkeiten. Neben den
Formfragen". die ausschlaggebend
formale Weisheit sind". wie Klee
imal sagte. und die von ihm auch
rl betrachtet wurden, steht bei Paul
n obersten Kreis" hinter der Viel-
lt ein nletztes Geheimnis". welches
it des lntellekts zu kläglichem Er-
iringt (Abb. 3, 4).
M FÜR ANGEWANDTE KUNST
e französische Photographie
nmenarbeit mit dem Französischen
itlfUt in Wien zeigte das Österreichi-
ieum für angewandte Kunst bis ein-
h 11. Februar die Ausstellung
ie Photographie aus Frankreich".
n Direktor der Bibliothek, Doz.
erhart Egger. wirkungsvoll einge-
Exposition umfaßte16ß Schwarzweiß-
rbvergrbßerungen. Die Bilder, die
n Vorjahr in der Galerie Mansart in
sehen waren. stammen durchwegs
tgen Photographen. sie gehören
iliischen Sammlung der französischen
bibliothek. die insgesamt über mehr
Millionen Photographien verfügt.
zur internationalen Entwicklung sind
e französischen Photographen von
e zählen mit zu den besten der Welt}
neues, freilich sehr vielfältiges und
Jenartiges Verhältnis zur Wirklich-
n"ht. Photographie Ctls konkreter.
:honigender Spiegel unseres Seins
it als gestalterisches Experiment in
enz zur abstrakten Malerei und
ist gegenwärtig wiederum mehr als
gefragt und berechtigt.
lEh nur wenige der in wien gezeigten
ien erstes internationales Niveau
so lag doch die Gesamtaualität der
e weit über dem, was man bei uns
mangetung entsprechender Informa-
als zufriedenstellenden Durchschnitt
et. Mit besonderer Genugtuung kann
rmerkt werden, dafJ die Vergröße-
der Aufnahmen in entsprechenden
n vorgenommen wurden. wodurch
:r ausnahmslos gewinnen. Hinsichtlich
id bildkünstlerischer Gestaltung bleibt
inches Klischee. wirkt mitunter sogar
'ochen gestellt und damit unwdhr,
rwiegende Mehrheit der Bilder be-
.te jedoch trotz dieser durch strengere
i vermeidbaren Monkos. Vorzüge und
Ien französischer Photographie ka-
ier auch wiederholt zum Durchbruch:
mckender Realismus auf der einen
harme und beinahe zärtliches Be-
l auf der anderen. Den Kontrast-
(eiten lichtbildnerischen Gestaltens
it so die Skala der Kontraste mensch-
ebens. das in Einzelbeispielen ver-
nernd herausgegriffen wird.
IE ST. STEPHAN
ikl
jste Ausstellung von Josef Mikl in der
nächst St. Stephan (sie umfaßte
aus den Jahren 1947 bis 1954 sowie
' und Zeichnungen seit 1964) war
ur in künstlerischer Hinsicht ent-
id. Sie war es auch als versuchte
tigung einer - taktisch falschen -
z-Entsendung.
dem Plastiker Roland Goeschl wurde
Josef Mikl von Universitätsprofessor
zenz Oberhammer, dem österreichi-
ommissar für die diesjährige Biennale
ledig. als zweiter Teilnehmer unseres
tominiert. Der Künstler, der zweifellos
ren besten modernen Malern zählt
Jahren auch zu unseren interessan-
Jrtd aktuellsten gerechnet werden
ist jedoch heute bei einer derartigen
messe avantgardistischer Kunst ebenso
n Platz, wie es viele seiner Vorgänger
Mikl wird ll't Venedig. wo es heute
enn je um Aktualität und Sensation
es schließt freilich nicht immer künst-
i wert dus). glatlweg durchfallen oder
lls als Reminiszeriz wohlwollend zur
s genommen werden. Mikls Bilder im
nes mitunter sehr verfeinerten ab-
Expressionismus. der verschiedent-
ke Tendenzen zum lyrischen lnformel
-doch durchwegs den Gegenstand als
ys- und Anhaltspunkt wahrl. hätten vor
ahren in Venedig sicherlich gute Figur
t. nicht jedoch heute als deplacierter
ilbedarf und wieöerguizumdchendes
nnis. ob durch eine Entsendung Mikls
genützt wird. bleibt ebenfalls fraglich.
Mit ähnlichen gemischten Gefühlen, die man
dem Blennale-Start des Künstlers entgegen-
bringt, begegnete man auch den Exponaten
seiner Personalsc , die auf weiten Strecken
und vor allem in gster Zeit mit Leerläufen
konfronlierte.
Mikl, ein Meister des kleinen, intimen und
mittleren Formats, scheitert bei der Bewälti-
gung großer Flächen fast durchwegs. Die
Katalognummern 1 und 12 ("Figur mit er-
hobenem Arm", ,.2 Figuren mit erhobenen
Armen") machen Diskrepanz von Wollen und
künstlerischer Umsetzung deutlich. Diese wird
auch nicht kleiner, wenn der Maler dafur
utopische Preise von 80.000 bzw. 110.000 S
fordert. die in Anbetracht der bescheidenen
Rolle. e Mikl international gesehen spielt.
einfach lächerlich anmuten.
Aber auch manche kleinere Ölskizze. so z. B.
die als Nummer 21 ausgewiesene "Ebene".
zeigte. daß Mikl gegenüber früher nachge-
lassen hat. Zieht man zum Vergleich derart
subtile, feinst nuancierte und lebendige
Arbeiten wie die Nummern 36. 37. 38 und 40
heran, so ist diese Feststellung genügend er-
härtet, und es bleibt nur noch die Frage offen.
wieso der Maler dieses offensichtliche Quali-
tätsgefälle nicht durch eine geschicktere Aus-
wahl vermieden hat.
Sicherlich ist in der Kunst nichts schwieriger.
als ein einmal erreichtes hohes Niveau zu
halten und sich 7 ohne deswegen Erneue-
rungen aus dem Wege zu gehen - selbst treu
zu bleiben. Ohne unermüdlichen Einsatz und
hartes Arbeiten an sich selbst ist jedoch beides
unmöglich. Mikl weil! das. aber er beherzigt
diese simple Erkenntnis neuerdings zu wenig.
Er macht es sich zu leicht. wagt zu wenig und
huldigt dort der leeren Phrase. WQSbStalte-
ristche Konzentration und flexibles Uberden-
ken der selbsterarbeiteten bildnerischen
Grundlagen von Vorteil waren.
GALERIE BASILISK
Zeichnungen von Hans Böhler
Als willkommene Gedächtnisauffrischung
konnte eine sehenswerte und verdienstvolle
Ausstellung charakterisiert werden. die von
der Galerie Basilisk in der Schönlciterngasse
gezeigt wurde. Die Kollektive umfaßte rund
80 Zeichnungen und Skizzenbldtter sowie
einige Aquarelle des 1884 in Wien geborenen
und 1961 verstorbenen Malers Hans Bbhler.
Der Künstler, der sich im wesentlichen als
Autodidakt herangebildet hat und nur kurze
Zeit an der Wiener Akademie der bildenden
Künste bei Professor Bacher studierte. unter-
nahm in frühen Jahren ausgedehnte Studien-
reisen nach China, Korea und Japan (1911).
Er erlebte die große Zeit des Aufbruchs und
Neubeginns in der österreichischen Kunst des
10. Jahrhunderts, den Jugendstil und Sezessio-
nismus. aber auch die Anfän e des Expressio-
nismus, die nicht ohne Einäuß auf Bohlers
späteres Schaffen blieben.
Bahler war - wie Zeitgenossen von ihm zu
berichten wissen - ein "ganzer Kerl". Er
liebte das Leben mit all seinen Annehmlich-
keiten. Er WCtr finanziell unabhängig und
widmete sich daher seiner Kunst, wann und
wie er wollte. Seit 1936 stellte er in beinahe
allen wichtigen Städten Europas aus. Acht
Kollektiven in New York, Chicago und
Boston machten Böhler, der mehrere Jahre
in den Vereinigten Staaten verbrachte, auch
in diesem Erdteil bekannt.
Bohler war Jahrzehnte hindurch Mitglied der
Wiener Secession. 1937 erhielt er den Öster-
reichischen Staatspreis. 1954 den Preis der
Stadt Wien. In der österreichischen Kunst-
literatur der letzten Jahre findet sich freiltch
sein Name nirgends erwähnt.
Die aus Privatbesitz stammenden Zeichnungen
und Skizzen. die im Basiliskenhaus zu sehen
waren. umfassen den Zeitraum von 1900 bis
1915. Sie sind meistens undatiert und un-
signiert. Das Grds der Exponate waren
Frauenakte. leicht, doch sehr gekonnt und
beherrscht gezeichnet. Die besten von ihnen
sind durchaus Klimt und Schiele vergleichbar.
bewahren sich jedoch tralz gelegentlicher
Parallelen ihre herbe Eigenständigkeit
Böhler, dem das Skizzenhafte lag (auch in
gut beobachteten Frauenporlrüts). der um
die Bedeutung der rdsch. doch wesentlich
hingezeichneten Kontur wußte, umkreiste mit
seinem Stift den weiblichen Korper. Er ging
behutsam, ja zdri vor. scheute anderseits
jedoch keineswegs ein hartes. bestimmtes
Zupacken. wenn es Komposition und Aus-
druck erforderten. Rhythmus und Eleganz
sodrsdmer Linien, Verdichtungen und andere,
perspektivische Spannungsmomente verleihen
seinen Kohle-, Graphit- und Tuschezeichnun-
gen nicht nur formales Fluidum. sondern auch
eine Lebendigkeit und Ausstrahlung, die ihnen
einen besonderen Rang innerhalb dieses
Sujets in der neueren österreichischen Kunst
zuordnen. Der Zeichner Hans Böhler (einige
kleine, weniger eigenständig: und wertvolle
Formate erinnern an die große Zelt des
Simplicissimus, an die Aktualitäten und künst-
lerischen Moden zwischen 1895 und etwa
1915) übertraf zweifellos den späteren Maler,
den im größeren Umfang vorzustellen sich
jedoch auch schon deshalb lohnen dürfte.
weil er der jüngeren Generation ebensowenig
bekannt sein dürfte.
KLEINE GALERIE
Holzschnitte von Linde Waber
Linde Waber. 1940 in Zwettl geboren.
von 1958 bis 1964 Schülerin der Professoren
Martin und Melcher an der Wiener Akademie
der bildenden Künste. hat sich völlig dem
sten und zugleich sprödesten Techniken im
graphischen Metier.
In der Kleinen Galerie in der Neudegger-
gasse zeigte die Niederösterreicherin ihre
neuesten Arbeiten. die m pauschal beurteilt -
erfreuliche Fortschritte aufweisen.
Linde Wabers Landschaften und Dorfrnotive.
vielfach farbige Blätter in subtilen Modula-
tionen, besitzen ihren Ausgangspunkt im
deutschen Expressionismus. der heute noch
immer viele junge Künstler in seinen Bann
zieht. Ein Schuß Melancholie und Romantik
bewirkt bei einzelnen Blättern ein zusätzliches
Stimmungsmoment sehr personlicher Aus-
strahlung.
Formal sind die meisten. wenn auch nicht
alle Arbeiten gut gelost. Vom rein Technischen
her bringt man als Absolvent der Meister-
klasse fur Graphik bei einem Lehrer wie
Melcher ohnedies das nötige Rüstzeug mit.
Wenn Linde Waber. deren Holzschnitte
m allen voran ein so schönes und harmo-
nisches Blatt wie der in Braun-Gelb-Tönen
gehaltene "Steinbruch" - den österreichi-
schen Durchschnitt in dieser Disziplin über-
treffen, noch etwas fehlt, so isi dies größeres
formales Wagnis sowie ein erneutes Uber-
denken ihrer Motivwahl. Mehr Freiheit
könnte hier nicht schaden. weil diese nicht
zuletzt auch die geistigen Grundlagen ihrer
Arbeit in bestimmtere Bahnen lenken würde
(Abb. S).
GALERIE GRIECHENBEISL
Uta PrantI-Peyrer
Der Malerei von Uta Prantl-Peyrer. der inner-
halb der österreichischen Kunst der Gegen-
wart eine ausgesprochene Außenseiterposition
zukommt, zu begegnen, bereitete in den
letzten Jahren stets ungetrübte Freude. Die
jüngste Ausstellung in der Galerie im
Griechenbeisl 7 sie umfaßte 16 Ölbilder der
1939 in Oberpullendorf im Burgenland ge-
borenen Künstlerin i bestätigte nicht nur
erneut diesen Eindruck, sondern zeigte auch.
daß trotz Beibehaltung persönlicher Eigenart
und bestimmter Blldprinziaien auch während
einer längeren Periode immer wieder er-
staunliche Stelgerungen möglich sind.
Die Hingabe und Konzentration, mit der
diese sensible Künstlerin am Werk ist. hebt
ihre "Gebet" betitelten meditativen Bilder,
die in ihren besten Beispielen eine kaum
iäberbietbare, karge und doch wiederum
sehr reiche Einheit von Wollen und künstle-
rischer Umsetzung erreichen, in die Sphäre
des Geistigen, der Auseinandersetzung mit
dem Transzendentalen.
Uta Prantls Malereien sind moderne An-
dachtsbilder. die zur Besinnung rufen und
in bestem Sinne zeitgemäß und zeitlos zugleich
sind. Sie sind höchst seltene Beispiele dafür,
daß es so etwas wie sakrale Malerei auch
heute - oder erst heute wiederum - gibt.
Die 1966 und 1967 entstandenen Bilder (Öl
auf Leinen) beruhen alle auf dem Prinzip
der Scheibe. die zugleich geometrlsches
Zentrum und ausstrahlender Mittelpunkt der
in feinsten Abstufungen gemalten Kompositio-
nen ist. Um dieses Symbol (und in dieses
eindringend). das auch als Sonne oder Blume.
als inners, der Mitteilung an den Nächsten
harrendes Geheimnis gedeutet werden könnte.
breitet sich ein subtiler, nuancenreicher.
beinahe monochromer kosmischer Teppich.
der aus kleinsten. kaum noch wahrnehm-
baren Flecken und kreisenden Punkten fuglos
zusammengsetzt wurde.
Die zwingende Logik und Einfachheit des
malerischen Geschehens, der gleichsam schwe-
relose Zustand, die innere Größe und Rein-
heit dieser "Gebete" zeichnen die Bilder von
Uta Prcintl-Peyrer in einem Maße aus, das
Bewunderung verdient.
GALERIE WÜ RTH LE
"Der Kopf"
Eine interessante Gruppenausstellung zum
Thema "Der Kopf" veranstaltete die Galerie
Würthle in der Weihburggasse. Es handelte
sich um eine abwechslungsreiche, doch nicht
zu bunt gemischte Kollektion. deren Quali-
tat über dem lag. womit Wiener Galerien
in der Regel aufzuwarten haben. Die Aus-
stellung (sie umfaßte rund B0 Exponate) kon-
frontierte mit mehreren Klassikern der
Moderne. darunter auch den Altmeistern
österreichischer Malerei des 20. Jahrhunderts.
vergaß aber auch nicht auf jüngere Künstler,
die in der Regel mit nicht weniger interessan-
ten Arbeiten vertreten waren. Einige Namen.
aus dem weitgesteckten Panorama legitimer
künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten ge-
griffen. veranschaulichen wesentliche Aspekte
der Auseinandersetzung mit dem ergiebigen
Thema: So sah man z. B. von Picasso ein
zeichnerisch grandioses, dynamisches Porträt
von Balzac. von Emil Nolde ein aquarelliertes
Frauenbildnis und von Egon Schiele gleich
drei, allerdings unverkäufliche Arbeiten. um
die sich jedes Museum reißen müßte. Chagall
war mit dem Kapfelnes alten Juden vertreten.
der österreichische Expressionist Richard
Gerstl mit zwei ausdrucksstarken Olstudlen.
Mit ähnlich interessanten Blättern wie die
Deutschen Dix, Beckmann und Klrchner
waren auch die Franzosen Matisse und Vtllon
mit von der Partie. Wotruba. Avramidis und
Pillhofer repräsentierten mit kleineren Ar-
beiten die österreichische Gegenwartsplastik.
INTERNATIONALER KÜ NSTLERCLUB
Hippie-Posters
Sehenswert, wenn auch problematisch. war
eine Ausstellung von Hippie-Posters. Plakaten
Internationalen rKüvnstlerclub im Pdlois
Palffv.
Ohne den Jugendstil und verschiedene
Manierismen des 19. Jahrhunderts wären die
zumeist in grellen Farben gedruckten. mit
viel Schrift versehenen Plakate kaum var-
stellbar. Von Originalität und zeitgemäßem
Stil ist in ihnen nicht viel zu spüren. In ihrer
romantischen Verträumtheit haben sie mit
dem Heute nur insofern zu tun. als sie von
7 zlvilisationsmüdenf i Menschen gekauft
werdemdiesich. anstattsich um die Gegenwart
zu kümmern. in den Schmollwinkel der Ver-
gangenheit zurückziehen. um dort ungestört
ihre Zeit zu verbringen.
Die heute weilverbreiteten Hippie-Posters
(man kenntsie unter diesem Namen seit 1965)
dienten und dienen in der Regel zur Ankündi-
gung von Tanzveranstaltungen. sie sind
durchwegs geschickt und effektvoll gestaltet,
bleiben dabei allerdings eklektizistisch-
charmanter, gelegentlich pap-verbrömter
Gartenlaubestil für Teenager und Twens in
Auflagen bis zu 100.000 Exemplaren.
GALERIE STU BENBASTEI
Clarence E. Giese und
Hubert Fischlhammer
Mit 17 Ölbildern und 4 Aquarellen stellte sich
der 1925 in Indiana in den USA geborene
Maler Clarence E. Giese erstmals in der
Galerie auf der Stubenbastei der österreichi-
schert Öffentlichkeit vor. Der Künstler, der
seil 1958 als Lehrbeauftragter für Zeichnen
und Malen am Institut für europäische Studien
in Wien talig ist, verwandelt in seinen be-
dachtsam aufgebauten Bildern Steinstrukturen
und Landschaftseindrücke zu einer Synthese
von Werden und Vergehen. Er bezieht seine
malerische Arbeit auf den Menschen und
seine Umwelt. "Steine und Gebeinformen
treten in meinen Bildern wiederholt auf.
Gestein symbolisiert die materielle Welt,
Gebeia definiert den Menschen". Schreibt
Giese über die Zielsetzung seiner bestimmten
und doch subtilen. zumeist stufenfärmig auf-
gebauten Bilder. "Tod". "Verklärung".
"Verwandlung" und der "Schmerzensmann"
sind die Themen. die ihn interßsieren. die
ihn zu immer neuen lntegratiansversuchen
bildnerischer und geistiger Aspekte anspornen.
Eine Ausstellung, die an der Ernsthaftigkeit
des Bemühens dieses Künstlers keine Zweifel
hinterließ.
Als Hubert Fischlhammer. der 1925 in Ried
im lnnkreis geborene Graphiker. 1965 mit
einer Kollektive seiner Arbeiten in der
Wiener Galerie Autodidakt erstmals in
größerem Rahmen dn die Öffentlichkeit trat,
war dies Anlaß genug, in den gleichermaßen
begabten wie disziplinierten Autodidakten
Hoffnungen zu setzen. Der künstlerische
Werdegang. den Hubert Fischlhammer in
der Zwischenzeit gegangen ist (eine Aus-
Stellung in der Galerie auf der Stubenbastei
gab darüber Aufschluü), erfüllte die Er-
wartungen aus Anlaß seines Wiener Debüts.
Mit dem Willen, ernsthaft an sich und der
Vervollkommnung seiner handwerklichen
Mittel zu arbeiten. gelang dem Künstler eine
respektable Folge farbiger graphischer
Blätter. die gegenüber früheren nicht nur
Fortschritte im Technisch-Handwerklichen
aufweisen, sondern in der Regel auch schon
ein klareres Stilbewußtsein. ein immer stärker
und wesentlicher werdendes Zusichselbst-
finden veranschaulichen. Dabei gilt es zu
berücksichtigen. daß die opportunistische Zu-
flucht bei der Masche. dle vielen Alibi für
echte Anstrengungen ist, mit Erfolg vermieden
wurde und statt dessen - bei aller Disziplin,
die seinen Materialdrucken und Monatypien
eigen ist - die ganz und gdr dem schöpfe-
rischen lmpetus gehorchende Schaffens- und
Formulierfreude vorherrscht. Sicherlich birgt
jedes Zuviel. ein zu großer Farmen- und
Ideenreichtum Gefahren in sich, was auch
bei Fischlhammer zur Folge hat, daßurttcht
alle Arbeiten gleich strengen kritischen Uber-
legungen standhalten. lm gesamten und auf
längere Sicht ist jedoch nur dieser weitest-
gehend offene Weg eine gewisse Garantie
für Profilierung im Sinne echter künstle-
rischer Persönlichkeitsfindung. Bei aller Ver-
schiedenartigkelt der formalen Aufgaben-
stellung in den einzelnen Arbeiten zeigt eine
größere Anzahl vergleichend betrachtet doch
sehr genau das Spezifische der Graphik von
Hubert Fischlhammer. Batimmte Prinzipien
des Bildaufbaues und der formalen Akzentu-
ierung. aber auch Eigenheiten und Wieder-
holungen in der Farb- und Thernenwahl sind
in diesem Zusammenhang anzuführen.
Kriterien für den Wert und die Eigenart der
graphischen Blätter lassen sich demnach in
entsprechender Zahl verhältnismäßig objektiv
registrieren. Sie reichen von dem bereits
erwähnten handwerklichen Können und der
Exaktheit in der drucktechnischen Ausführung
über formale Harmonie. Genauigkeit und
Spannungsgegensatze bis zu dem sehr sub-
tilen Setzen der Farbe sowie feinster. nuancen-
reicher graphischer Verlaufe und Strukturen
in einzelnen Details. Im Zusammenwirken all
dieser Faktoren entstehen Bilder. die bei aller
Bestimmtheit auch der Phantasie des Be-
trachters genügend Spielraum gewähren und
jenen geistigen Anforderungen entsprechen.
ohne deren Vorhandensein von Kunst nicht
die Rede sein kann. Die Graphiken von
Hubert Fischlhammer sind ein schätzenswertes
Beispiel dafür. daß hier in aller Stille und
Zurückgezogenheit. doch fernab jeder An-
rnoliung und provinzietlen Desorientierlheit
ein Werk weiter im Entstehen begriffen ist,
dem auch in Zukunft unsere Aufmerksamkeit
gelten wird (Abb. 6. 7).
Peter Baum
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