ANMERKUNGEN 53 - 82
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Munlmeus 8, 14-15: Mavtux 1, 29-31: Lums 4, 38-39.
Vgl. z. B. fol. 8! des jetzt in New York, Picr . Motgan
Libr., M. 780 befindlichen, Gir St. Peter in Sa zburg her-
gestellten Pcriltopenbuches des Custos Perhtolt: Petrus
und johannes am Grabe des Auferslandenen. Hiezu
G. Sußnvzenski, Die Kegensbur r Buchmalerei des X. und
XI. Jahrhunderts, Leipzig 190 . s. 15x und Abb. 76.
Mama 1. 29.
A. Boetkler, lltonographisdu: Studien zu den Wunder-
szenen in der ottonischeo Malerei der Rcichenau, in:
Abhandlungen der B: eriscben Akademie der Wissen-
schaften, N. F. 52 (1961„ S. 81'. und Abb. 2, 5, 6 und 7.
Vgl. die abbreviicrten Randminiaturen in dem aus dem
9.]h. stammenden Codex der Sacra Parallel: des Johannes
Damscenus in Paris, Bibl. Nal., gr. 923. G. Millzl. Re-
cherches sur Piecnographie dc Vevangile, 2.Au1l. Paris
1960, p. 599 und Fig. 621 und 622.
Genzsis 17, 4-5; Rum. 4. 17-18.
I. Sandllrimer. Die Herodes-Partien irn lateinischen litur-
gischen Drama und in den französischen Mysterien,
Halle 1912, S. 13311.; K. Yuung, The Drama cf the
Medicval Church II, Oxford 1933, p. 172-196.
K. Weilznlann, lllustrations in Roll and Codex, Prince-
ton 1947, _ 134.
G. Canlts. 11mm: et la Peinture Romam: d: Gemnnie.
Apports de l'Art Grcc postironoclaste ä Venlnminure et
ä. 1a fresque oltoniennes et ronianes de Germanic dans
11-5 themcs de majesti- et des Evangiles, Paris 1966. p. 2711.;
hier die von ihrem Autor - Swarzenski - später selbst
aufgegebene und heute kaum mehr haltbare These, daß
das Perikopenbuch des Custtvs Perhtolt ein Werk der
Regensburger Werkstatt sei. Über den Stilwandel in der
zweiten 1mm des 10. Jhdu zu graphischer Abstraktion.
welche sich schon in byzantinischen Handschriften. wie
dem Evangeliar aus Trapezunt (Leningrad, Olfenll. BibL,
gr. 21), ankündigt und beim Menologium Basilius 11.
(Vaticana, 9.161s, um 935) voll ausgebildet vorliegt,
vergl. V. Lnzarev. Storia della pittura bizantina, Torino
1967. p. 139111
P. Toesm, L2 pittura c la miniatura nella Lombardia dai
piü antichi monumenti alla rneta del Quattrocento (Neu-
auflage der Ausgabe von 1912), Torino was, p. 21111,;
G. de Fmnrovirh, Arte earolingin ed ottoniana in Lom-
bardia, in: Rörn. ]ahrb. f. Kunstgesch. 6 (1942144),
p. 115- 255; 14., Problani dclla pittura e della scultura
preromanica, in: Settimane di Studio del Centro italiann
di studi dcll'alto medioevo ll, Spoleto 1955 355-519;
O. Dzmur, Salzburg. Venedig und Aguileja Festschrift
Karl M. Swoboda zum 28. Januar 19 9, Wien-Wiesbaden
1959, S. 75-82; H. Brmk. Die romanische Wandmalerei
in der Schweiz, Bem 1963, S. 6911.: G. Hrusin-P. L. Zo-
vatro, Monurnenti romani e cristiani di lulia Concordia,
Pordenone 1960. p. 144-155.
H. Fizhlrnnu, Neues zum Problem der italienischen
„Riescnbibeln" in: MittciLd. Instituts f. Österr. Geschichts-
forschung LVlll (1950), S. 50- 67.
G. Surarzenski, a. a. O., S. 6311.
Ebenda, S. 13511.
Ebenda, . 15611".
Für beide Evangeliare sowie zu Custos Perhtolt: P. Buberl,
Über einig: Werke der Salzburger Buchmalerei des
XI. Jahrhunderts, in: Kunstgesch. Jahrb. d. K. K. Zentral-
Komrnission I (1907), S. 295.; G. Swarzeniki. Die Salz-
burger Malerei von den ersten Anfängen bis zur Blütezeit
des romanischen Stils, Textband, Leipzi 1913, S. 48H.
A. Mnlijdele, Eine neue Handschrift der Salzburger Bet-
taldgrup . in: Jzhrb. d. Kuusthist. Institutes d. Zentral-
komm. . Denkmalptl. IX (1915), BeibL, Sp. 5-18.
Vgl. P. Bulzevl, Die romanischen Wandmalereien im
Kloster Nonnberg in Salzburg und ihre Beziehungen zur
Salzburger Buchtnalerei und zur byzantinischen Kunst,
in: Kunsthist. Jahrb. der k. k. Zentral-Kommission 111
(1909). S. 25H".
H. jantznn, Ottonische Kunst, Munchen1947r passim. Zur
Problematik des „ommischcn" Stilbegriäs und seiner
zeitlicher: Abgrenzung: F. Mürherich, Ottonian art: cha-
nging aspocts, in: Romanßque and gothic art (Aus of
the twentieth intern. congress 01' the history nr m),
Prineeton 1963, p. 27-39: P. Blech u. H. Schnitzler. Die
ottgnische Kölner Malerschule, Bd. I, Düsseldorf 1967,
5. .
MG. SS. X1, 39. W. Ohmmgr, Die Byzanzreise des Erz-
bischof: Gebhard von Salzburg und das päpstliche Sehisma
im Jahre 1062. in dem Sammelband des Autors Abend-
land und Byzanz, Darmstadt 1963, S. 3421-1".
A. Caldxhmidl. Die Elfenbeinxkulpturcn aus der Zeit der
karolingischcn und sächsischen Herrscher. 2. Bd.. Berlin
191.5, Nr. 94. 148-153 und 5.101".
Alpengebiete, und schließlich die Lambach
regional am nächsten stehende Produktion
des ILJahrhunderts in Regensburg und
Salzburg.
Die intensive Verschmelzung des spät-
ottonischen Zeitstils der Lambacher Male-
reien mit byzantinischen Stilelementen ist
unverkennbar. Vorbildfunktion hat hier
weniger die makedonische Renaissance mit
ihrem antikischen Figurenrepertoire sowie
den vorwiegend malerischen und koloristi-
schen Qualitäten als vielmehr der im
10. Jahrhundert einsetzende neuc lineare
Stil in seinen hauptstädtischen und provin-
ziellen Varianten. Mittelbyzantinischer Ein-
Huß ist wirksam in verschiedenen Figuren-
und Bildtypen, in der besonderen In-
karnatbehandlung und in einem unruhigen
Luminarismus". Diese ältere Phase unter-
scheidet sich deutlich von der in einer
„zweiten Welle" byzantinisch beeinHußten
Salzburger Produktion des 12. Jahrhun-
derts, da ihr die von einem stärkeren Gefühl
für Körperhaftigkeit bestimmte Verarbei-
tung des Formen- und Bewegungsreich-
tums der komnenischen Periode noch fehlt.
Weiters gibt es hier auch nicht die geo-
metrische Tektonik der z. B. durch die
Fresken in der Stiftskirche am Nonnberg
in Salzburg vertretenen hochromanischen
Stilstufe. Die Lambacher Figuren wirken
auch bei teilweise gedrungenen Proportio-
nen durch ihre Körperparzellierung sil-
houettenhaft und Hächig, in der Pondera-
tion labil und schwebend, also mehr der
ottonischen Tradition des 11. Jahrhunderts
verpflichtet.
Ein Zentrum der abendländischen Vcr-
arbeitung östlicher Einflüsse war Italien,
für den Alpenraum bedeutsam vor allem
Venetien und die Lombardei". Bemerkens-
wert ist in diesem Zusammenhang, daß der
Auftraggeber des Lambacher Zyklus, Bi-
schof Adalbero, zumindest zweimal in
Italien war und päpstlich orientiert gewesen
ist. Es lassen sich u. a. einige Werke der
Monumcntalkunst zum Stilverglcich heran-
ziehen: die Mosaiken des inneren Haupt-
portals von S. Marco in Venedig (Ende
11. Jahrhundert), die Fresken im Baptiste-
rium von Concordia (Ende 11. bis Anfang
12. Jahrhundert) in Venetien, in S.Pietro
sopra Civate (Ende 11. Jahrhundert) in
der Lombardei und schließlich die in
Sant'Ambrogio in Negrentino (um 1100)
im Tessin. Vorher liegen das als Angel-
punkt der Datierungen im oberitalienischen
Raum um 1007 fixierte S. Vincenzo in
Galliano bei Cantü in der Lombardei und
die Apsismalerei im Dom von Aquileja
(2. Viertel 11. Jahrhundert); sie weisen
nocltmehr Analogien mit der hochottoni-
schen Stilstufe der Reichenau auf als mit
Lambach.
Da aber diese Werke selbst keine homogene
Stilgruppe bilden und der überlieferte Be-
stand an Monumentalmalerei zu schüttet
ist, können keine entwicklungsgeschichtlich
präzisen Verbindungslinien gezogen wer-
den. Jedenfalls läßt sich Lambach trotz
mancher stilistischen Affinitäten dem Italo-
byzantinismus nicht nahtlos und exklusive
einfügen. Dies gilt auch hinsichtlich einer
Gruppe oberitalienischer Riesenbibeln der
zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, welche
als Exportgut der Reformkreise schon
knapp vor Beginn des Investiturstreites in
das Gebiet nördlich der Alpen gekommen
sind und sich gerade in Oberösterreich im
Cod. XI, 1 der Stiftsbibliothek von St. Flo-
rian und in den Eferdinger Fragmenten73
als eindrucksvolle Exemplare erhalten
haben.
Es ist vor allem zu berücksichtigen, daß
der süddeutsche Kunstraum selbst in der
Miniaturenmalerei von Regensburg und
Salzburg durch das ganze 11. Jahrhundert
eine starke byzantinische Komponente auf-
zuweisen hat. Hervorzuheben ist die Fili-
ation vom Hauptmeister des Sakramentars
Heinrichs II. (München, Staatsbibl. Clm.
4456), für den Kaiser zwischen 1002 und
1014 in Regensburg hergestellt74, über den
Miniator I des Salzburger Perikopen-
buches (München, Staatsbibl. Clm. 15713),
Mitte l1.Jahrhundert75, zur sogenannten
Custos-PerhtoltaGruppez Perikopenbuch in
New York, Pierp. Morgan-Libr. 780 (früher
Salzburg, Stiftsbibliothek v. S. Peter, Cod.
VI, 55) 76 und die Evangeliare in Admont,
StiftsbibL, Cod. 511 sowie in Graz, Uni-
vcrsitätsbibliothek M. 805 77, schließlich das
derzeit verschollene Perikopenbuch des
Prager Piaristenkollegiums 73, alle vier Wohl
Werke des Salzburger Skriptoriums und
in das letzte Drittel des 11.Jahrhunderts
datierbar. Besonders die Salzburger Hand-
schriften weisen im Figurenstil, in der
Neigung zur architektonischen Symmetrie
und zum Hieratischen, Verwandtschaft mit
Lambach auf.
Der weitaus größere Reichtum in der
Szenerie und überhaupt in der Erfindung
sowie die hohe Qualität der Fresken ge-
statten es jedoch nicht, Lambach aus dieser
Handschriftengruppe einfach abzuleiten.
Vielmehr ist umgekehrt die Frage ange-
bracht, 0b nicht Monumentaimaleteien
dieses Ranges auf die Miniaturenkunst der
Zeit eingewirkt haben und schulbildend
gewesen sind"). Wcitcrs ist zu bedenken,
daß das 10. und 11. Jahrhundert die großen
Saecula der Reichsherrschaft und der otto-
nischen Stilperiodcßß waren und daß Lam-
bach als Werk der zweiten Hälfte des
11. Jahrhunderts noch überwiegend in der
Formentradition der Spätphase dieses sich
mit der Chronologie des Herrscherhauses
nicht deckenden Stils steht.
Die so intensive Verschmelzung mit byzan-
tinischen Qualitäten ist sicherlich durch
die direkten Kontakte, welche Kirchen-
fürsten des Alpeniandes nicht nur zu Italien,
sondern auch zur Metropole am Bosporus
hatten, gefördert worden. Eine auch künst-
lerische Produktion betreffende Verbindung
mit Byzanz ist gerade bei Gebhard von
Salzburgßl, unter dessen Episkopat die
Custos-Perhtolt-Gruppe noch entstanden
sein könnte, überliefert. Im Zusammenhange
mit Adalbero selbst ist auch eine Gruppe
fränkischer Elfenbeine aus dem späten
11. Jahrhundert 32 zu erwähnen, welche auf-
fallend stark byzantinisch beeinflußt ist.
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