Antcpcndium (Ausschnitt). Seidcnstickcrei des Scidling
von Pcltau. Aus dem zlnen Dom von Salzburg. Oster-
reichisch. zwischen 1315 und 1338. Osterrcirhisches
Museum für angewandxc Kunst. Wien
Kasel (Ausschnitt). Scidenstickcrei aus den 5mm der
Kirche von St. Blasicn (Schwarzwald). Süddculsch,
13. jnhrhunderl. Österreichisches Museum Fir ange-
wandlr: Kunst, Wien
Asrkrcuz aus der Dominikznerkircliu in Friesach. Salz-
burg, um 1300
H1. Florian. Aus dem (Ihorherrcnstift St. Florian. Mäh-
risch (e), 2. Viertel 14. jahrhundrrt
7
ein anderes kleines Goldschmiedewerk, die
12 cm hohe Silberstatuette eines hl. Augustin
mit einem Knaben aus der Plastiksammlung
des Kunsthistorischen Museums gesellt,
dessen sehr enge künstlerische Verwandt-
schaft mit dem Buchdeckel aus St. Paul
erst im Zuge der Vorarbeiten für die Pariser
Ausstellung erkannt wurde (Dr. Neumann).
Das dritte bedeutsame Werk der Gold-
schmiedekunst im österreichischen Beitrag
ist das bald als „Ciborium", bald als Reli-
quiar bezeichnete, mit seinem Emailschmuck
aber aller Wahrscheinlichkeit nach als
„Heiliges Grab" geschaffene kelchförmige
Deckclgefäß aus KlOSECIIICUlJUIg. Die kunst-
geschichtliche Einordnung dieses Stückes
in den Bereich des Oberrhcins (Konstanz P),
die eine anfänglich bestehende These einer
österreichischen Provenienz (Wien) bereits
seit einiger Zeit verdrängt hat, erhält in der
Ausstellung wesentliche Stütze.
Auf dem Sektor der Textilkunst hat das
Österreichische Museum für angewandte
Kunst zwei wichtige Arbeiten, die für das
Thema. der Ausstellung etwas frühe, noch
sehr romanische Glockenkasel aus St. Bla-
sien und das große Altarantependium aus
dem Salzburger Domschatz, um 1330, beige-
tragen.
Die Buchmalerei vertreten drei Hand-
schriften der Österreichischen National-
bibliothek und je eine solche aus Wilhe-
ring und aus St. Florian. Der Sinn der
Wahl bestand auch hier in der Berück-
sichtigung der Österreichischen Buch-
rnalerci einerseits, die durch das St. Flo-
rianer Missale, um 1320, aus Wilheting, das
oberösterreichische Speculum humanae sale
vati0nis,um'l336, aus derNationalbibliothek
und die St. Pöltener Bibel des Herxvord von
St. Andrae mit dem schönen Stifterbild
(Nationalbibliothek) sowie mit der Biblia
paupcrum, um 1310, aus St. Florian ausge-
zeichnet vertrctcn wird, und der großen
französischen Kunst anderseits mit einem
einzigartigen Hauptstück vom Range der
Bible moralisee in französischer Sprache
(vielleicht Reims, um 1250) der National-
bibliothek, mit 1032 Miniaturdarstellungen
in Madaillonform, die die 129 Seiten des
Buches nach Art von Glasfenstern schmük-
ken, wahrscheinlich in königlichem Auftrag
geschalfen.
17