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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 99)

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llumpen, ll. 19,5 cm, Slemberg, um 182D. Privatbesitz 
10 Krug mit Personilikationcn der Jahreszeiten, H. 22,5 cm, 
Slemberg, um 1810. Heimatkunrllichcs Institut, Olmutz, 
luv. Nr. E9398 
11 Derselbe Krug, Vorderanxicht 
stand eine Serie von Humpen, auf deren 
Vorderseite Musikanten mit verschiedenen 
Musikinstrumenten dargestellt sind. Der 
l-lumpen aus Sternberg mit dem Dudelsack- 
pfeifer ist sicherlich auf diese Vorbilder 
zurückzuführen (Abb. 1). Seine Starnberger 
Provenienz wird durch ein charakteristi- 
sches Merkmal dokumentiert, das nur auf 
Wenigen Sternberger Krügen fehlt. Es 
stellt zwei seitlich angebrachte Garten- 
dekorationen vor, eine von ihnen besteht 
aus einem Steinquader mit einer großen, 
auf ihm ruhenden Kugel, die andere ist eine 
oben abgestumpfte, mit grünen Schling- 
pflanzen bewachsene Säule. Diese Garten- 
architekturen waren aber nicht die Beson- 
derheit eines bestimmten Krügelmachers, 
sondern wurden von sämtlichen Stern- 
berger Krügelmachern auf ihren Krügen 
angebracht, so daß sie ein sicheres Identi- 
fizierungsmittel sind. Natürlich liegt die 
Vermutung nahe, daß sich diese Garten- 
architekturen tatsächlich in Sternberg be- 
funden haben. Der 82 Jahre alte ehemalige 
Kastellan der Burg bestätigte diese An- 
nahme, er versicherte, daß sich in früheren 
Zeiten tatsächlich im Park solche Garten- 
verzierungen befunden haben. 
Der älteste und bedeutendste Sternberger 
Krügelmacher war der 1748 als Sohn eines 
Müllers geborene Joseph Matzke, in amt- 
lichen Dokumenten auch Motzke ge- 
schrieben. Er war dreimal verheiratet, 
hatte viele Kinder und starb im Alter von 
82 Jahren an Lungenschwindsucht, wie aus 
der Matrik zu ersehen ist. Da Matzke ein 
langes Leben beschieden war und er sich 
bis in sein spätes Alter seine außerordentlich 
sichere Pinselführung bewahrt hat, stammt 
die überwiegende Anzahl der Sternber; 
Fayencen von ihm. Seine Krügelmach 
Werkstatt verlegte er oftmals. 
Aus dieser kleinen, provinzicllen und tei 
nisch sicher nur primitiv ausgestatte 
Werkstatt gingen Krüge von eigenem R 
hervor. lir zeichnete sie manchmal mit t 
Initialen  M., in einigen Wenigen Fäl 
auch mit seinem vollen Namen. Er del 
rierte sie je nach dem Geschmack l 
Besteller mit biblischen Darstellung 
(Abb. 275) oder mit Genreszenen (Abb 
und 7). Auf einem Humpen (Abb. 8) 
der Ortsname Sternberg und das DBU 
unter folgendem derbem Trinkspruch 1 
gebracht: Unsere Tage ver gchn wie 4 
Wind. Jetzt ver Güe ich die Pflicht, Wi 
und Kind. Ich Will Ins Würtzhaus Lauff 
Wohl ist mir. Mein Weib mag Was 
Sauifen; ich Trinck aus dem Krug Bürr. 
Matzkcs beliebtestes und sehr häufig 1 
gexvandtes Motiv sind Personifizierung 
der Jahreszeiten, die in zierliche Medaillt 
gesetzt in Miniaturmalerci ausgeführt sii 
In dieser Hinsicht ist das Körbchen t 
Sammlung Blaiiöek in Prag ein Unil 
(Abb. 9). Auf dem Krug, der sich 
Heirnatkundlichen Museum in Olmi 
(Olonmuc) befindet, sind diese Medaille 
ebenfalls über die ganze Fläche vert: 
(Abb. 10, 11). Alle Krüge und llurni: 
Matzkes sind außerordentlich reich hemz 
Die Seitenteile schmücken große, aus za 
reichen Blumen zusammengesetzte Buket 
Manche seiner Humpen sind in drei he 
zontale Streifen geteilt, deren jeder rei 
bemalt ist (AbbJZ). Das war sicherli 
kein horror vacui, sondern Freude z 
Schaffen.
	        
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