AU) UtM KUNblLtBtN
NER UND IHRE MUSEEN
idesininisieriuin für unierririii gibt
daß in den ihm unterstehenden
en Kunstsammlungen und Museen
llonaten April 196a 78.261 und Mai
475 Besucher gezdhii wurden.
iand Läger, L'Acrobato et sa parte-
c, 1948 130x162 cm. s.d, Galerie
ght, PQllS
iand Lridcr. Camposition au parar
a, 1932. 13OX89 cm. Musäe Fernand
er, Biat
', Danlclrl-tenry Kahnweilcr hielt den
uhrungsvorlrag aus Anlaii der Lägcrr
osbeklive im Museum des 20.lahr-
Lterts. lm Bild rechts Dr, Werner llof-
in (Abb. 1 3 aus der qroßen Aus-
iiiig des K stlers irn Museum des
lcihrhundarts in Wien)
n Schiele (189071918), tieinerbub.
). Osterieichischc Galerie in Wicn
der Ausstellung Egon schietee
tav Kllrrit in der osieri-eichischen
ZVtE irn oberen beivedei-e. Wien)
Aus Platzmangel ist es uns nicht möglich, alle
in wien sieiiiiiidenden Ausstellungen zu be-
sprechen. Diese Auswahl bildet deiiei- eine
qualitative Auslese. wenn denneeti ti-etz vor-
haridener cieieiiweriigkeii von Ausstellungen
gelegentlich Rezensionen von vereinsieitungen
unterbleiben. se bitten die: ebenfalls aus
dem eingangs angeführt n Grund verstehen
zu wollen.
MUSEUM DES 20. JAHRHUNDERTS
Fernand Läger
Wenn es einen Preis fur die wesentlichste
und gehaltveiiste Ausstellung dieses Jahres
gebe. so verdiente Ihn zweiieiies die Retro-
spektive fur den großen französischen Maler
Fcrnand Ldger. die im Museum dcs Z0. Jahr-
hunderts von Uiilerrichtsrninister Dr. Piftl-
Percevic im Beisein der Witwe des Künstlers.
Madame Nadeshda Läger, und des französi-
schcn Bolschafiers eröffnet wurde. Im Zuge
einer ungewöhnlichen Hausse von Groß-
ausslellungen, dic insgesamt freilich kaum
sinnvolle Koordination erkennen iessen,
bereicherte die 110 Exponate umfassende
Schau das mit klirni, Schiele und PlCCJSSD be-
gennene Panorama exemplarischer moder-
ner Kunst um einen verbindlichen. welt-
weiten Akzent. Daß die Ausstellung in derart
ddaauatcr, das Werk Lagers in allcn wichti-
gen Phasen spiegelnder Auswahl wien cr-
rcicht hat. zählt zu den bisher großtan kulturr
politischen Verdicnsten Wcrner Hofmanns.
der sich niit dein Preiekt schon seil Jahren
bcschaftiglc, es iedoch erst jetzt realisieren
konnte, Neben Hofmann ist für diese WUVdlQE
Präsentation vor allem Frau Nadeshdo
Leger, M ceerges bduguier. dem Direktor
des Musdi: Fernand Läger in Biot. und Daniel
Henry Kahnweiler zu danken, der ebenfalls
wichtige Lcihgaben zur Verfügung stellte und
zur Eroffnung der Retrospektive sachkundig
und aus der interniierien Sicht des Freundes
und t-tandlers, dei sich 1913 die gesarnie
Produktion Lägers zu sichern verstand. ubcr
dessen Werk referierte.
ln der Malerei dcs 20. Jahrhunderts niinrnt
Löger eine Sonderstellung cin, Der 1881 in
Argcntan in der Normandie als Sohn eines
Großviehzüchters geborene Künstler kann
narnlicn tur sich in Anspruch nehrnen, in
seinen Bildern das erreicht und ausgedruckt
zu heben. was nur wenige neben iiini in
dltnlich angemessener Form zuweqe brachr
ten, Leger eniwarr ein irn besten Sinne des
Wortes realistisches, zukunftsbezogcnes Bild
des Menschen im industriellen Zeitalter.
Fei-narid Leger. dem erst in späten Jahren
die ihrn zukommende Anerkennung zuieii
wurde, war selbst ein einfacher Mann. Er
war und blieb dlCS auch in seiner Malerei.
die ebenfalls einfach. klar und direkt ist.
lrn Glauben an die potentiellen Moglichkeitcn
des freien Menschen baute er an einer Ord-
nung (vor allem in soatcren Abschnitten
seinesÜGEuvres). in der es keine Klassen-
unterschlcde gibt. sondern nur die Gleich-
bercchtigung alter, Leger bediente sich dazu
eines ganz und gdr seezinsrhen Personen-
und Formenvakabulars. das er formal wic
inhaltlich beliebig variieren konnte: Akrar
baten ertulien dic Rolle des Gerustarbeiters,
Bauarbeiter die von Tanzcrn, Clowns oder
Musikanten
Lager malte diese Bilder grobschlächtig. mit
starkem Konturstrich, kontrastreich. ahne
subtilere farbige Abstufungen. die ihm für
cinc Malerei. die allen verslandlich sein sollte,
ungeeignet erschienen. seit 1933 deininieren
sie in seinein Gesamtwerk. das auch Sympto-
iriatische, wesentliche Bindungen zu Film und
Theater aufweist, wie eine Reihe interessanter
Entwurfs und Skizzen dokumentieren.
Obwohl bereits Lagers Fruhwerk. die Bilder
der 1910 einsetzenden kubistischen Periode,
durch formale Klarheit und inhaltliche Prä-
gnenz gekennzeichnet sind. ergibt sich aus
inin auf Grund großerer malerischer Sub-
tllilät ein starkerer Kontrast zu dein wesent-
lich monumentaleren Altarswerk. Dennoch
malte Leger damats in kontrdstreichercn
Farben als ein Picasso edei- Braoue. Leger
vereinfachte und vergrdberte alle Formen
und glich sie den Grundformen von Wurfel,
sehai-e und Zylinder moglichsl GVt. ln dem
1'716 veröffentlichten Buch „Der Weg zum
Kubismus" widmet Kdhnweiler der Auf-
brueiisperiede Lägers ein eigenes kdciiiei.
Frühes und spätes CEuvre. aber auch das
stark zum Stilleben tendierende Werk der
Jahre 1920 bis 1930 zeichnen sich in gleicher,
weise durch strenge Bildlogik, Gesetzmäßigr
keit und ein dauerndes Sichrechenschaftgeben
des Künstlers aus. Diesen universellen Blidr
architekturen ihre unanekdolische Einfach-
heil zu glauben. die in enger Bindung zunn
einfachen Menschen. dem Arbeiter und
Bauern, in simpliüzierender Symbolik cr-
wachsen ist, fällt leicht (Abb. 1f3).
GRAPHISCHE SAMMLUNG
ALBERTINA
ÖSTERREICHISCHE GALERIE IM
OBEREN BELVEDERE
HISTORISCHES MUSEUM DER
STADT WIEN
Egon SchielerGustav Klimt
Aus Anlaß des fünfzigsten Todestages von
Egon Schiele und Gustav Klimt finden derzeit
iri drei bedeutenden Wiener Museen und
Sammlungen Ausstellungen statt, die in ihrer
Gesamtheit authentischen, WtSSSFlSCHQfIlKH
fundierten Einblick in Leben und Werk der
beiden fur die österreichische Kunst dieses
Jahrhunderts maßgebenden Persönlichkeiten
geben. Dali die nutdie Graphische Sammlung
Albertina, das Historische Museum der Stadt
Wien und die Österreichische Galerie im
Belvedere verteilten Ausstellungen rnii dazu
beitragen werden. den kunsthistorischert
Rang Klimts und Schieles international zu
tesiigen und zu inehren. tSl das unbestreitbare
kulturpolitische Verdienstder nur unter denk-
bar großen Mühen und der Bereitwilligkeit
von Lelhgcbern aus aller Wett zustande
gekernrnenen Expositionen, Die Vergleichs-
und lnfarmalionsbasis, die durch die ieweils
von einern unitgssenden Katalog begleiteten
Ausstellungen gesehenen wurde. untcrstrelcht
nicht nur die fur das Wien nach der Jähr-
hundertwende symplomcltlsche Eigenart und
stilistische Akzentuierung der Werke Klirnts
und Schieles, sondern verdeutlicht auch auf-
schlußreichc Parallelen beziehungsweise Un-
terschetdungsmerkmcle zum nuskiingenden
Jugendstil und den Anfangen des Expressio-
nismus in anderen niitieieui-eedisciien Län-
dern. zwei der drei Ausstellungen gelten
Egon Schiele allein. der 1890 in Tulln an der
Donau zur Welt kam und am 31 Oktober
1918, nur wenige Tage nach dem Tod seiner
Frau Edith. an der Spanischen Grippe ver-
starb, die dritte (sie wird von der Alberlina
veranstaltet) stellt in Beispielen allererster
Qudliiat der Zelchenkunst des Fruhverstor-
bcnen lene seines Lehrers und Freundes
Gustav kiinii gegenuber. in der Albertina
sind cs 283 Katalognuinmarn, die die mar-
keniesien und starksten graphischen Arbei-
ten der lahrzehntc hindurch viel zuwenig
beachteten Künstler vereinen. Mehr noch als
die Gemälde Schieles im Belvedern und dlC
vorwiegend dokumentarische EXpOSlttDrt ini
Hislo. sehen Museuin um Karlsplatz belegen
die chronologisch gehängten Zeichnungen
und Aquarelle die Meisterschaft der beiden
grundverschiadenen Künstler. in ihrern spar-
tanischen Duktus und terrneiien Spanriurlgsr
reicnturn dekurnentiereri sie eine von Kunstr
moden unbeeinrtußbare Aktualiiat, wie sie
nur wenige vergleichbare Guvres aus jener
Zeit aufweisen.
Die anfanglich streng akademischen Studien
Klimts werden um die Jahrhundertwende
durch Zeichnungen abgelost, in denen eler
gante und schon wesentlich kanzenlrierter
wirkende Linien dominieren. Stdrkcr orna-
mental-dekorative Merkmale treten bei den
zahllosen Aktdarstcllungen und Frauen-
portrdts ab 1906 hinzu. werden allerdings
in spaleren Arbeiten verschiedentlich durch
ezpressivere werte ergcinzi. Die unvergieieii.
llche Leichtigkeit. rnit der der altcre Kiiint
iteezeisls) in eninutigeii keniursiricnen
und rhythmischen kringein den wciblichen
Korper umschrieb eder Damen der Wiener
Gesellschaft porträtierte, Findet in den zu-
meist farbig angereicherten, erotischer wir-
kenden Arbeiten Schieles ein wesentlich
oggressivcres, die innere siiueitien des Kunst-
iers zum Ausdruck bringendes Gegenstuck.
Wo es für Klimt Abstand und Abgeklarthcit
gab. war Schiele noch mltlcn in die Prebie-
matik verstrickt, Clft Leiclander. lur den
Kunst nicht zuletzt Befreiung bedeutete.
Schicles Werk entfaltete sich in knapp einem
Jahrzehnt in denkbar konsequenter Auf-
einanderfolge. Zum Unterschied zu kiinit,
der anfangs auf breiterer ßcisis dein Aka-
deinisinus und spater dein Jugendstil ver.
netiei war, zeigt sich schieie nur für kurze
Zeit und in Phasen durch die Werke anderer
beeinflutll. Nach Munch. Van Gogh und
Toulouse-Lautrec war es dann Klimt selbst.
der den Boden fur den Juftgefeh bereitete.
Zweifellos tat Klimt mit seiner Abwendung
vom riisterisrnus zugunsten einer wirklich-
keitsbezogeneren, neuen Malerei den eni.
srheidenderen Schritt. Schiele allerdings
wirkt durch die iniensitöl seiner Darstellun-
gen mitunter aktueller. gegenwartsbezogc-
ncr. Dali dies in sldrkerem Maße auf die
Graphik und weniger auf die größeren
Schwankungen unterwertene Malerei zu-
trifft. ist in diesem Zusammenhang eine Fest-
slellung. die auch tui- Klimt gilt.
Der ohne die Weichenstellung durch Kliini
nur schwor denkbare Realismus Schieles war
seisrnegraeh einer Zelt. in der nicht nur in
der Kunst, sondern auch auf wissenschaft-
lichem und politischem Gebiet Entscheidungen
fielen, die noch heute fortwirken. In diesem
Sinn geben auch die bis 15. September des
Jahres dauernden. in diesem Umfang kaum
wiederheibaren Ausstellungen (die Klimt-
Schiele-Schau in der Albertina konnte aller-
dings nur bis 16.luni gezeigt werden) ein
an vielfältigen Aspekten reiches und wider-
spruchsvollcs Bild einer Epoche. die Ausklang
und Neubeginn zugleich war (Abb. 4).
MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE
Das Porträt Mexiko:
Unter dein Titel „Das Portrat Mekikes" zeigt
das Museum fur veikerkunde in Wien bis
Ende August eine uberaus instruktive Aus-
stellung, die als euisehlußreiche. in ihrein
Umfang nicht zu eusgedehnte kulturge-
schichtlichc Information zii werten ist.
Rund zweihundert zumeist in viirinen pra-
seniierte Exponate umspannen einen Ze -
rclum von dreleinhulbtausend Jahren. Bei
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