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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 100)

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ENER UND IHRE MUSEEN 
ndesministeriurn fur Unterricht gibt 
1 daß in den ihm unterstehenden 
ien Kunstsammlungen und Museen 
ionaten Juni 1968 95.297 und Juli 1968 
Besucher gezahlt wurden. 
EXTE l 3 
erre Atnrhinskv. ..Catrtnie cerlalns 
Jnles" (Premia MGFZOND) 
trt Ohnsarq und Lubar Tehnik im 
esaraeh niit dem Galdschmiedeehepaar 
IfVtCPrKOGFÖ ctnlaülich der Eroffnun; 
der Ausstellung "Keramiken van Kurt 
Ohnsarq. wien Liibar Tehnik. Prag" 
im Österreichischen Museum fiir ange. 
wandte Kunst in wien 
Aitred Karger, Laiiianrtsrhalt. 196a. ot 
(aus der Ausstellung des Kunstlers in der 
Galerie Würthle in wien) 
MUSEUM DES 20. JAHRHUNDERTS 
Plastiken und Objekte 
Die sauregurkenzeit des Hochsammers 
uberbruckte das mit einer bestens funktia- 
nierenden Klimaanlage ausgestattete Museum 
des 20. Jahrhunderts intl einer improvi- 
sierlen Plasiikausstellung. die neben EXPO- 
naten aus eigenem Bestand vbrwiegend 
Leihgaben lebender österreichischer Künstler 
umlaßte. Die bis 29. September anberaumte 
Schau mit dem Titel "Plastiken und Oblekte" 
zahlte zu den interessantesten und aktuellsten 
Skulpturenausstellungcn. die vain Museum 
des Z0. Jahrhunderts bisher veranstaltet 
wurden. Die Exposition war vorbildlich 
eingerichtet und bot gerade in ihrer therncir 
lischen wie zeitlichen Spannweite überaus 
ciufschlußreiche Moglichkeiten einer inlenr 
siven Auseinandersetzung Das Bestreben. 
die iunge und iungstc aslerreichische Plastik 
erstmals reprasenlaltv vorzustellen und den 
Klassikern der Moderne zu konfrontieren. 
erwies sieh in vielem als (Mittig und vorteil- 
halt. 
Der Ankaufspalltik des Hauses. aber auch 
den nicht weniger wichtigen Ambitiarien 
seines Direktors. die auf dem Sektor der 
Bildhauerei besonders beachtenswerten Lei- 
stungen österreichischer Cieaenwartskunsi in- 
ternational bckanntzumachcn und zu ver- 
ankern. stellte die Schau ein gutes Zeugnis 
aus. Da seit langerein auch denkbar bestes. 
von gegenseitigem vertrauen getragenes 
Einvernehmen zwischen Museumsleitung und 
dem Bundesministerium für Unterricht be- 
steht. gewinnt die Stallkratl dieses Bildungs- 
tnstituts somit merklich an Konstanz. 
Einige prominente Namen. die die historische 
Basis der Schau bilden. verdeutlichen revo- 
lullonierende sltlbildncrische Magtiehkeiten 
und Etappen der bildenden Kunst des 20. Jahr- 
hunderts: Alexander Archioenko (..Bax- 
kampf". 1911i). Jaques Lipschilz (..Badende". 
1917). Oskar Schtcmmcr (..Abslraktt2 Figur". 
1921) und Rudolf Bcllinq. Von den Oster- 
reichern der mittleren Generation war - 
neben Schagerl. Oberhuber und Pranll 
Wotruba rnit einem formal stark reduzierten. 
klaren Torso aus 1951 vertreten. t-tatiehner 
mit einer großen, ..Slurz" betitelten Eisen- 
plastik. die 19H- cntstand. und lasef Pill- 
hofer rnii einer schönen. ausgewagenen 
kleinen Skulptur aus dem lahre W49. 
Starker experimentellen Charakter tragen 
iedoch die Arbeiten der Jungeren. Cornelius 
Kalig. ubcr den zuletzt des atteren positiv zu 
berichten war. war mit zwei neuen Plastiken 
aus Metall und Plaxiqlas rnit von der Partie, 
darunter einer weitestgehend architektonisch 
bestimmten Arbeit van 2 Meier t-lahe. Das 
oberösterreichische Desian- und Architekten- 
leam Haus-Ruekence (Ortner. Zdrnp. Ptnter) 
zeigte das Modell eines pneumatischen lfttlmr 
Raums. der Wiener Eritwerler und Skulptor 
Wolfgang Ernst drasentierte ein am Enge 
lcinder King arientiertas. der MinirArt 
zuzuardnendes "Variables Oblekt". bestehend 
aus fitnf weißen. balkenahnlichen Teilen auf 
violettem Grund. 
Selbstverslaridlich fehlten auch nicht Bruno 
Gironcoli. Gerhard Moswitzer. Roland 
Goeschl. Barna Sariarv und Walter Pichler. 
dessen Arbeiten geaenwariig in grdßerem 
Umfang aut der Kasseler documenta iv 
zu sehen sind. Die ..Varicltionsplqstik" von 
Hermann Painitz bietet dem kunftiqen Be- 
sitzer ungeahnte Moglichketlen kambina- 
torlschen selbstgeslaltens. 
Alles in allem. eine hier nur in Phasen 
angedeutete klug ausgewahltc. instruk- 
tive Schau. 
MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST 
Premio Marzotto; Keramik von Ohn- 
sorg und Tehnik 
Der von einem italienischen Grailindusiriellen 
gestiftete Premio Marzotta zdhil schon seit 
Jahren zu den hochstdotierten und renbrn- 
inlertesien Kunstpreisen Europas. in die 
engste Auswahl tur den Preis, der alle zwei 
Jahre zur Vergabe gelangt. kommen nur 
Künstler. die van einer internationalen Jurv 
gesondert dazu eingeladen werden. Seil 
196a wird der Premia Marzatto als Europa- 
breis fur riguraiive Malerei ausgeschrieben. 
Pierre Alcchlnsky. prominentes Mitglied der 
Cobra-Gruppe. machte dieses Jahr das 
Rennen. Als ersten Preis erhielt er fur sein 
in New Yorker Privatbcsttz befindliches Bild 
..Made bv hand" die runde summe von 
200 000 Schilling. 
Nieht weniger respektabel nehmen sich 
auch die surnrnen aus. die fur sechs weitere 
Ankäufe zur vartugung stehen: dreimal 
120 000 Schilling und dreimal 80 000 Schilling 
tur zweite und dritte Preise. was als Garant 
dafür geilen kann. daß auch der allerersten 
Malerorornincnz nine Teilnahme rentabel 
erscheint. 
Die als Wanderausstellung konzipierte Schau 
machte wahrerid der Manate luiieAugusi 
erstmals Oltch in Österreich siatibn. Dank 
der Initiative van Dr. witheim Mrazek. der 
die mit dem unternehmen verbundene 
kulturpolitische Chance fur unser Land 
realistisch elnzuschalzcn verstand. prasen- 
iierle das Oslerreiehisehe Museum für ange- 
wandte Kunst in wien. die rrtit betracht- 
liehem Autwand zustande gekommene Expa- 
sition. Die trai zuqanqliche. von einem statt- 
iehen Kaiaiag begleitete Ausstellung um- 
faßte 142 Werke von 30 Kunstlern. sie setzt 
sieh r wie aus einem der varwerte der 
 
Jurymilgtieder hervergeht -- die Förderung 
von werken zu ziel. die ..in eigenstandiger, 
ariginaier Ausdrurksierrn mit den uber- 
lieferten Mitteln der Malerei den ,Willen zur 
Figurattan' bezeugen". 
In der Auslegung des Begriffes nfigurullv" 
wurden Kleinlich- und Elnseitigkeiten ge- 
schickt vermieden. Demgemaß ist auch die 
Stilistische und thematische Spannweite der 
als Wanderausstellung kanzinierten Schau 
denkbar groß. Daminterend sind Varianten 
lener Malerei, die man gegenwarlig mit dem 
Schlagwort "Neue Flguration" mehr oder 
minder treffend umreißt. Daneben stößt man 
aber auch wiederholt auf Pop-Art (Peter 
Kiaseni. surreal beziehungsweise phanta- 
stisch tnspiriertes (Dado sowie dieBildparabeln 
des einzigen österreichischen Teilnehmers 
Franz Luby) und mehrere nur schwer be- 
schreibbare stilistische Mischformen im weilen 
Feld des Zulässigcn und Moglichen. 
Das Niveau der Ausstellung ist etwa zu einem 
viertel ausgezeichnet. im allgemeinen ledoch 
nicht überragend und iri manchem Einzelfall 
sogar als glatte Enltauschung 1u werten. 
Österreichische Maler wie tlrdlicka. Ringel. 
rrahner. Rainer ader Pengrbtz wurden nicht 
nur mithalten können. sondern waren zu- 
gleich auch eriekiive Aspiranten auf die zur 
vergabe gelangenden Preise. 
Neben dem Belgier Alechinsky. der an der 
Ausstellung mit drei Werken beteiligt ist. 
beeindruckt einmal mehr der Deutsche 
Harsl Anies Seine malerisch gianzend umr 
gesetzten Kompositionen gnamenharter. 
archaisch anmutender Figuren und zeitloser 
Doppelwesen zahlen derzeit 7um siarksten 
und Elgenwilligsten. was an zeitgenassischer 
gegensldndlicher Malerei im Handel ist. 
Profil besitzen auch die Bilder der beiden 
Spanier luan Genoves und Antbnia saurd. 
Genaves verdeutlicht in seinen Arbeiten die 
Exlstenzbedrohungcn fur den heutigen Mehr 
schert. Er lindel signifikante ..Formeln" flir 
das Verhaltriis des etnzelnen zur Masse und 
die sich daraus ergebenden Probleme und 
Cietahrdungen. Saura. der früher rein ab- 
strakt malte. zeigt an Picassa orientierte 
Pclraphrascn menschlicher Porträts. Seine 
Malerei besitzt Vitalitdl. qroßzugigen. be- 
herrschten Duktus und expressive Wucht. 
Gurlslig in szene setzen sich auch noch die 
Bilder des Polen Kantar und die aufreizends 
frechen. mit Kannerschaft gemalten Kompar 
sitionen von Lueebert. die in manchem mit 
dem verwandt sind. was die Osterrelcher 
Ringel und Pengraiz anstreben (Abb. 1). 
Eine weitere Ausstellung im selben Haus 
kanfrontierte mit keramischen Arbeiten des 
1926 in Prag geborenen Lubor Tehnik und 
einem Querschnitt durch das werk seines 
wiener Kollegen Kurt onnsarg. Die rund 
100 Exponate umfassende Schau zahlt zu 
den bemerkenswertesten Ausstellungen. die 
auf diesem Sektor bildncrtschen Schaffens 
während der letzten iahre in wien gezeigt 
wurden. 
onnsarg wie auch Tehntk sind Keramiker. 
die vom Experiment her die wesentlichsten 
Impulse fur ihre schaoferische Taiigkeit 
emntangeii. Das qitt fur die Formgebung. 
noch mehr aber fur die Verwendung und 
unkonventionelle Anwendung bestimmter 
Materialien. ln diesem Zusammenhang hat 
sich das van Ohnsarg gegründete svrneesian 
in Gmundert fur beide Kunsller als Vüflteil- 
hait und anregend herausgestellt. Mit be- 
sonderer Eindringlichkeit unterstreichen dies 
einige der Parzellanreliefs und Gefdfle von 
Lubar Tehnik. die seinen zu sehr auf äsll-ter 
tische Reizwirkungen bedachten Pokalen bei 
weitem vorzuziehen sind. 
Die zahlreichen Ankäufe. die in dieser Aus- 
stellung getatiql wurden. beweisen. dafl das 
Gute und Beste auch dann seine Liebhaber 
findet. wenn es vom Kanvcntianellen ab- 
weicht (Abb. 2). 
GALERIE WÜRTHLE 
Alfred Karger 
Aitred Karger. 1925 iin siebenburgischen 
Oderheilen geboren. hat bisher nur zweimal 
kollektiv in Wien ausgestellt. 1962 in der 
Secessian und 1965 in der Erottnungsschau 
der Galerie auf der Stubenbastei. 
lri der renommierten Galerie Wurthle in 
der Wcihburggasse konnte im Juni d. J. 
die dritte Kollektive des ehemaligen An- 
dersen- und Baeckl-Schulers besichtigt wer- 
den. 
sieht man von einer streng gesiebten Auswahl 
van etwa 20 in den verschiedensten graphir 
sehen Techniken gehaltenen Aktzeiehnungen 
ab. urnfaßte die Ausstellung. die im gesamten 
einen sehr qeschlosscncn Eindruck hinter- 
ließ. ausschließlich Olbilder. Kargers Malerei 
wurde samit nachdem man bisher vor- 
wiegend seine Aquarelle kcnnenlernen 
konnte m erstmals aufbreiler Basisvorgestelll. 
Das bezieht sich einerseits auf den Entste- 
hungszeltraum der Arbeiten (was bis 196a). 
anderseits aber auch auf die Thematik. die 
drei deutliche Schwerpunkte aufweisl. Lande 
schalt. Slilleben und Portrat. 
wenn das Schlagwort varn beherrschten 
Handwerk wieder einmal strapaziert werden 
rnuß. so geschieht dies im Falle Karger in 
denkbar positiver Weise. Fur Alfred Karger 
bedeutet handwerkliches Kannen und selide 
Ausbildung die maßgebende Grundlage 
seiner im guten Sinn traditianelleri. primär 
expressionistischen. zwischen Cözanne und 
Baeckl einzuardnenden. doch diese beiden 
Meister m durchaus ariginarer weise tari- 
setzenden Malerei. Disziplln und Uberlegt- 
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