MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 101)

gestalt hervor"9, hieß es später in einem 
Aufruf für die Schaffung eines anderen 
Denkmals. Diese dem liberalen Zeitgeist 
bei seiner Abneigung gegen alles „Obrig- 
keitliche" ganz entsprechende „zivile" 
Aufstellungsweise blieb lange Vorbild, teils 
im Stadtpark selbst für Schindler, Amer- 
ling, Makart usw., teils im Rathauspark für 
Waldmüller usw. 
Die zweite der Lösungen - Aufstellung 
auf einem Platz - zeitigte erstmals über- 
zeugende Ergebnisse anläßlich der ur- 
sprünglichen Situierung des Beethoven- 
Denkmals. Man fand, daß ein Standbild auf 
einem Platz dann nicht voll zur Geltung 
gelangen könne, „wenn dieser Platz nicht 
den Intentionen des Künstlers und dem 
Stile und der Größe des Werkes entspre- 
chend adaptiert" werde. Daher kam es hier 
zu einer „von dem Architekten Lothar 
Abel im Sinne und nach den Intentionen 
des Schöpfers des Denkmals" entworfenen 
Gestaltung der Platz- und Gartenanlage, 
von der man im Magistrat fand, sie sei 
„schön gedacht und vollständig geeignet, 
das Monument zur Geltung zu bringen" 19. 
Ursprünglich mit dem Rücken zu dem 
noch offenen Wieni-luß gedreht, kehrte man 
jedoch nach dessen Einwölbung das Denk- 
mal um und veränderte auch die von Abel 
nach den Wünschen von Zumbusch ge- 
staltete Gartenanlage. 
Die Odyssee des Schiller-Denkmals ist ein 
eigenes Kapitel. Auch die endgültige Auf- 
stellung auf dem späteren Schillerplatz 
wurde alsbald von Camillo Sitte verworfen. 
Man wollte das Denkmal sogar als Pendant 
zum geplanten Goethe-Denkmal 1889 weg- 
holen, um es neben dem Burgtheater 
wiederaufzustellen. Gerade die Platzwahl 
für das Goethe-Denkmal zeigt schließlich 
das Fiasko der Platzlösungen und führte 
zum Skandal inner- und außerhalb des 
Wiener Goethe-Vereines: „Die Welt soll 
doch nicht glauben, daß die ganze Ver- 
einigung der Ansicht ist, Goethes Stand- 
bild in jenen Winkel zu stellen", hieß es. 
Vorausgegangen Waren Vorschläge für 
Platze neben dem Burgtheater, vor der 
Votivkirche, zusammen mit Mozart als 
„Dioskuren" neben dem Theseustempel 
usw. (Die Versetzung des Mozart-Denkmals 
in die Nähe des Goethe-Denkmals war also 
nach dem zweiten Weltkrieg durchaus 
konsequent. Vorher allerdings war, noch 
in der Monarchie, die Versetzung an zahl- 
reiche andere Stellen erwogen worden, so 
zum Beispiel auf den Luegerplatz, der 
damals noch ohne Denkmal war, oder vor 
den Kursalon im Stadtpark". Die Be- 
schränktheit der städtebaulichen Lösung 
kommt schließlich voll und ganz in einem 
Vorschlag bezüglich des Goethe-Denkmals 
für den Rathauspark zum Ausdruck, in 
dem man dem großen Olympier nur ein 
kleines Plätzchen abzweigen wollte, ohne 
überhaupt auf die Gesamtlösung der Um- 
gebung Rücksicht zu nehmen: „Der kleine 
Punkt am Rande des Rathausparkes gegen 
die Straße zu, den das Goethe-Denkmal be- 
ansprucht, kann die Anlage des großartigen 
inneren Parkes ebenso wenig benachteili- 
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PROFESSOR AN DER K. K. AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE. 
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