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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 101)

Alois Vogel 
DAS GLASMUSEUM IN GMÜND 
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Fast in jedem größeren Markt, besonders aber 
in vielen Städten aller Bundesländer. gibt es ein 
Heimatmuseum. Meist infolge der lnitiativfreudig- 
keit eines Gemeindebewohners wurden für diese 
Museen alle möglichen Objekte valkskundlicher. 
historischer. mineralogischer, wirtschaftsgeschicht- 
licher und künstlerischer Art zusammengetragen. 
Der wissenschaftliche Wert dieser Sammlungen ist 
sehr verschieden. Die Spanne reicht von wahl- 
losen Anhüufungen altertümlicher Kuriositüten. 
von Gruselkabinetten. Kitschblüten und ähnlichem 
bis zu jenen in Fachkreisen weit über die Grenzen 
bekannt gewordenen kleinen Museen eines be- 
stimmten Farschungsbereiches. Wir wollen hier 
nur als Beispiel das Krahuletz-Museum in Eggen- 
burg nennen. Im Lande Niederösterreich macht 
sich nun, dank der Initiative des Niederöster- 
reichischen Landesmuseums. der Zug zu Schwer- 
punktbildungen mit thematisch gebundenen Samm- 
lungen bemerkbar. wobei eine Verknüpfung der 
jeweiligen Eigenheiten des umgebenden Landes 
mit dem Widmungscharakter angestrebt wird. So 
wurde etwa in Schlaß Marchfeld das Jagdmuseum, 
in Schloß Orth das Fischereimuseum eingerichtet. 
Auf Initiative des zuständigen Beamten der Landes- 
regierung, Herrn Hofrat Lang, ist man nun vor 
42 
einiger Zeit dorongegangen, in Gmünd ein Glas- 
museum zu gestalten. Eine Exposilur, die dem 
Granit gewidmet ist, wird sich anschließen. Es 
wurde damit in Niederösterreich erstmals eine 
neue Sammlung geschaffen, die von örtlich orien- 
tierten gewerblichen Voraussetzungen ausging. 
Ihre mustergültige Aufstellung verdankt sie nicht 
zuletzt der phantasievollen und sorgfältig durche 
dachten Planung der Diplomgraphikerin Lies- 
beth Enzenhofer. 
DAS HISTORISCHE BlLD 
Doß das Waldviertel Granitland ist. doß hier alte 
Steinmelze ihren Sitz hatten und auch heute noch 
dieses Material gebrochen und verarbeitet wird, 
ist ja bekannt. Daß hier aber einst eine stattliche 
Glasindustrie ihre Heimstatt hatte, und. als letzter 
Wahrer einer großen Tradition, auch heute noch 
eine Glaserzeugung in Betrieb ist, ist leider voll- 
kommen in Vergessenheit geraten. 
Und doch, im Laufe der Jahrhunderte gab es in 
einem großen Halbbogen, dessen ungefährer 
Mittelpunkt Gmünd war. nicht weniger als12OGlas- 
hütten. Es handelte sich um ein Gebiet, das von der 
böhmisch-möhrisch-niederösterreichischen Länder- 
ecke bei lllmau und Kautzen über Chlumetz, 
1 Ubersiciilskarle über die Glashüfien im niederösler- 
reichisch-bühmischen Grenzgebiel vom Beginn des 
14,Jahrhunderls bis zum 19.Jchrhunder1 
2 Ansichl der Herrschaft Raichenau 0m Freywald mil 
ihren Glashülien. Abbildung CILIS der Topbgrdphiü 
Windhugidnll. 17.Jahrhunder1 
Die Oräschall Reichenau m11 ihren Glashüäien. Kiipier- 
siich des 17.Jahrhunder0s 
4 eididnor zu Gföll mil der Glashülle. Kupfersiich GUS 
der Topographie von Niederösterreich des Georg 
Malihüus Vischer. 17. Jahrhundert 
ANMERKUNGEN 
' W. Mrazek. Glas. in: Kalalog Golik in Ösierreich, 
Krems 1967. S. 297. 
' W. Mrazek. ebenda. S. 198i, 
LITERATUR: 
W. Mrazek. Glas. in: Baldass-Buchowiecki-Feuchlmüller- 
Mrazek. Goäik in Oslerreich. Wien 1961. S. 113i. 
W. Mrazek. Glas. in: Kalalog Golik in Oslerreich. Krems 
1967. S. 297i. 
W. Mrazek, Glashüflen und Glaskünslier, in: BGICIGSSA 
FeuchOmüller-Mrazek. Renaissance in Österreich. Wien 
1966. S. 921. 
G. E. Pazaurek. Gläser der Ernpirev und Biedermeier- 
zeil. o. O.. 1923. 
E. Raunacher. Sinai-Museum und GlasAMuseum der Siadä 
Gmünd im WaldvierlellNÖ-. Wien 1967. 
O. Siöber. Glas, Linz-Wien-Frankfurl1947. 
H. Zedinek. Wiener Glashütten des 15. und 16, Jahr- 
hunderls. in: Altes Kunsihandwerk, Hrsg. von A. Welcher- 
Molihein. Wien 1927. S. 236i.
	        
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