Alois Vogel
DAS GLASMUSEUM IN GMÜND
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Fast in jedem größeren Markt, besonders aber
in vielen Städten aller Bundesländer. gibt es ein
Heimatmuseum. Meist infolge der lnitiativfreudig-
keit eines Gemeindebewohners wurden für diese
Museen alle möglichen Objekte valkskundlicher.
historischer. mineralogischer, wirtschaftsgeschicht-
licher und künstlerischer Art zusammengetragen.
Der wissenschaftliche Wert dieser Sammlungen ist
sehr verschieden. Die Spanne reicht von wahl-
losen Anhüufungen altertümlicher Kuriositüten.
von Gruselkabinetten. Kitschblüten und ähnlichem
bis zu jenen in Fachkreisen weit über die Grenzen
bekannt gewordenen kleinen Museen eines be-
stimmten Farschungsbereiches. Wir wollen hier
nur als Beispiel das Krahuletz-Museum in Eggen-
burg nennen. Im Lande Niederösterreich macht
sich nun, dank der Initiative des Niederöster-
reichischen Landesmuseums. der Zug zu Schwer-
punktbildungen mit thematisch gebundenen Samm-
lungen bemerkbar. wobei eine Verknüpfung der
jeweiligen Eigenheiten des umgebenden Landes
mit dem Widmungscharakter angestrebt wird. So
wurde etwa in Schlaß Marchfeld das Jagdmuseum,
in Schloß Orth das Fischereimuseum eingerichtet.
Auf Initiative des zuständigen Beamten der Landes-
regierung, Herrn Hofrat Lang, ist man nun vor
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einiger Zeit dorongegangen, in Gmünd ein Glas-
museum zu gestalten. Eine Exposilur, die dem
Granit gewidmet ist, wird sich anschließen. Es
wurde damit in Niederösterreich erstmals eine
neue Sammlung geschaffen, die von örtlich orien-
tierten gewerblichen Voraussetzungen ausging.
Ihre mustergültige Aufstellung verdankt sie nicht
zuletzt der phantasievollen und sorgfältig durche
dachten Planung der Diplomgraphikerin Lies-
beth Enzenhofer.
DAS HISTORISCHE BlLD
Doß das Waldviertel Granitland ist. doß hier alte
Steinmelze ihren Sitz hatten und auch heute noch
dieses Material gebrochen und verarbeitet wird,
ist ja bekannt. Daß hier aber einst eine stattliche
Glasindustrie ihre Heimstatt hatte, und. als letzter
Wahrer einer großen Tradition, auch heute noch
eine Glaserzeugung in Betrieb ist, ist leider voll-
kommen in Vergessenheit geraten.
Und doch, im Laufe der Jahrhunderte gab es in
einem großen Halbbogen, dessen ungefährer
Mittelpunkt Gmünd war. nicht weniger als12OGlas-
hütten. Es handelte sich um ein Gebiet, das von der
böhmisch-möhrisch-niederösterreichischen Länder-
ecke bei lllmau und Kautzen über Chlumetz,
1 Ubersiciilskarle über die Glashüfien im niederösler-
reichisch-bühmischen Grenzgebiel vom Beginn des
14,Jahrhunderls bis zum 19.Jchrhunder1
2 Ansichl der Herrschaft Raichenau 0m Freywald mil
ihren Glashülien. Abbildung CILIS der Topbgrdphiü
Windhugidnll. 17.Jahrhunder1
Die Oräschall Reichenau m11 ihren Glashüäien. Kiipier-
siich des 17.Jahrhunder0s
4 eididnor zu Gföll mil der Glashülle. Kupfersiich GUS
der Topographie von Niederösterreich des Georg
Malihüus Vischer. 17. Jahrhundert
ANMERKUNGEN
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Krems 1967. S. 297.
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LITERATUR:
W. Mrazek. Glas. in: Baldass-Buchowiecki-Feuchlmüller-
Mrazek. Goäik in Oslerreich. Wien 1961. S. 113i.
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1967. S. 297i.
W. Mrazek, Glashüflen und Glaskünslier, in: BGICIGSSA
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