(Abb. 6). S0 beachte man, wie etwa bei
der aus dem Bade kommenden Nymphe
der rechte Arm sich biegt und die Hand
in die Falten tastet und wie sehr die linke
Hand des „Snmmcrs" damit verwandt ist.
Überdies ist diese Faltenbildung jener
neben dem rechten Schenkel der Nymphe
sehr ähnlich. Auch wie das Gesicht über
dem schwingenden Saulenhals mit kurzem
Unterkinn wenig vorgebaut ist, ist per-
moserisch und hier wie da gut erkenn-
bar.
Dieser Vergleich darf nicht genügen. Wir
müssen auch das Frühwerk befragen, und
zwar die urkundlich gesicherten Messer-
griHe von 1688 im Palazzo Pitti zu Florenz.
Eincs der Paare stellt „Adam und Eva"
dar (Abb. 7). „Eva" und der „S0mmer"
sind in der Körperhaltung cngstens ver-
wandt, in jenem weichgebeugten, zum
Gehen ansetzenden „Gcrade-noch-Stehen"
mit vorgeknicktem rechtem Bein und in der
Haltung des linken Armes. Hinzu kommt
das für beide Figuren geschwisterlich ähn-
liche Köpfchen mit der das Gesicht typisch
permoserisch verbreiternden l-laarwelle hin-
term Ohr, hinzu kommt das Motiv der auf
die Brust gelegten Flechten, ein Motiv,
welches schon bei der „Catitas" vom Portal
von St. Gaetano (Abb. 8), bei der „Diana"
in Dinglingers Schale von 1704 (Abb. 10)
und noch bei der späteren „Caritas" in
Freiberg vorkommt. Am verwandtesten
ist dieses Motiv aber bei der „Eva". Die
so eigenartige, fast unglaubhafte Haltung
des rechten, gehobenen Armes des Münch-
ner „Sommer? hat nach der Freilegung
von der verunklärenden Fassung seine
echt permoserisch gewagte Haltung des
weichen Biegens erst gewonnen. Von den
verschiedenen möglichen Vergleichen seien
wieder die „Caritas" von St. Gaetano,
seien die „Omphalc" der Dresdner Her-
kules-Omphale-Gruppen (Abb. 9), dazu
zwei der Dresdner Nymphen und noch
die späte „Venus Anadyomene" aus Wie-
dcrau genannt. Bei all diesen Figuren ist
nicht das Heben des Armes an sich, sondern
das Schwingend-weich-Kurvende dieser
Haltung als typisches Merkmal hervor-
zuhebenll.
Auch der „Herbst" (Abb. 1, 3) hat seine
nächsten Verwandten in Pcrrnosers Früh-
wcrk. Man darf freilich nicht den fauns-
gesichtigcn Waldschrat der Dresdner Jahres-
zeiten, auch nicht den nicht von Permoser,
sondern von J. _]. Kretzschmar stammenden,
„Bacchus" vom Kronentor zum Vergleich
wählen, sondern zuallererst den gesicherten
i früher i Braunschweiger Bacchanten
von 1695 (Abb. 11) und den Permoset
zuzuwcisenden jugendlichen „Bacchus" in
b
7
Ballhasar Permoscf. Die Nymphe, die vom am:
knmxnr. Sandxtcin, übcrlebcnsgxoß. Dresden, Zwinger,
Nymphäum. Um 111a (Asche a2)
ßalllusar Pcnnoscr, McmcrgrilT. Eva. 51mm". 91 mrn
horh. Flnrrnz, P11. Pim, Musco degli Axgenli. Von
1688 (Asche 161)
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