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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 102)

 
 
 
Der seltene Fall, daß temperamentvolles Engage- 
ment mit wissenschaftlichem Interesse ver- 
bunden ist, begegnet uns in der Arbeitsgruppe 
Herbert Prader und Franz Fehringer, die zweifel- 
los die Möglichkeit hätte, die gegenwärtige 
theoretisch-prospektive Verdünnung auszufüllen 
(Abb. 30). Daß sie durchaus konkret reagiert, 
zeigt das Kur- und Erholungszentrum am Zicksee 
in Burgenland, 
Die Experimente über eine „urban fiction", 
einen utopischen Städtebau, die in Wien vor 
allem von dem von Feuerstein geleiteten 
studentischen „Klubseminar" betrieben wurden, 
haben nun auch wesentliche Metamorphosen 
erfahren. Die Fragen der Flexibilität und Mo- 
bilität und, damit im Zusammenhang, Versuche 
mitpneumalischen KOTISUUKIIOHQDJTIÜZEIIBH und 
Elementen aus Kunststoff sind auch hier, dem 
internationalen Trend folgend, in den Vorder- 
grund getreten. Es sind theoretische Überlegun- 
gen im weiteren Sinne, ist doch die unmittelbare 
Utilität dieser Objekte nicht ohne weiteres zu 
erkennen. 
Die Gruppe Hausrucker Et Co. (Laurids, Zamp St 
Pinter) hat mit ihren pneumatischen Kunst- 
stoffgebilden (Abb. 31) in spektakulären Ak- 
tionen mit Recht auf sich aufmerksam gemacht, 
die soziologische und theoretische Fundierung 
wird sicherlich nachgeliefert. 
Wenn wir der Wiener Krankheit des Prioritäts- 
rechtes nicht erliegen, können wir auch parallele 
Versuche, etwa die der Gruppe .,Himmelblau" 
der Studenten Holzer, Prix und Swi, zitieren, die 
mit dem Rucksackhaus, einer pneumatischen 
Hülle, zu Taschenformat faltbar, das Moment 
der menschlichen Extremsituation darstellen 
und neue Aspekte des flexiblen Wohnens auf- 
zeigen (Abb. 32). 
Das „offizielle" Verständnis für diese Experimente 
istgering,aberdieArbeitderneuenstudentischen 
Generation zeigt, daß wir in Österreich - was 
die geistige Regsamkeit betrifft V keine Stagna- 
tion zu befürchten haben. Hoffen wir, daß dieser 
lebendige Geist so sehr zum Tragen kommt, 
daß er die Gesamtheit unseres optischen Um- 
raumes s bisher als Architektur bezeichnet - 
bewältigen kann.
	        
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