muß man der Secession zubilligen, aus dem
permanenten Dornröschenschlaf der traditio-
nellen Kiinstlervereinigungen am deutlichsten
erwacht zu sein. Unter ihrem neuen Präsidenten,
dem Maler Georg Eisler, beließ man es in der
Friedrichstraße jedenfalls nicht bloß bei der
Richtigkeit bekannter secessionistischer Sinn-
sprüche, sondern zog aus der Misere des kaum
Nennenswerten, so gut es eben geht, die
Konsequenzen. Ein besser betrautes und attrak-
tiveres Ausstellungsprogramm, in dem die im
Oktober und November stattgefundene Ex-
position mit dern Titel "Graphik international"
den vorläufigen Höhepunkt bildete, ist die er-
freuliche Folge besserer Taktik und größerer
Anstrengungen.
Die mehr als 250 Werke umfassende, von
Kristian Sotriffer betreute Ausstellung ist zweifel-
los die wichtigste und aktuellste Graphikschau,
die in den letzten Jahren in Österreich zu sehen
war. Erfreulich hoch war nicht nur ihr künst-
lerisches Niveau, sondern auch ihr Informations-
wert, der sich auf die Verschiedenartigkeit
neuerer und älterer drucktechnischer Verfahren
ebenso bezog wie auf die Prominenz inter-
national im Gespräch befindlicher Namen.
Darüber hinaus war es Absicht der in sämt-
lichen Räumen des Hauses untergebrachten
Exposition, die Elite österreichischer Druck-
graphiker der internationalen Konkurrenz zu
konfrontieren, um so eine aufschlußreiche Ver-
gleichsbasis zu erhalten, wie sie ohne Eigen-
initiative einfach nicht zustande gekommen wäre.
Namen, die im Ausland bereits Allgemeingut
ständiger Vernissagegäste sind, wurden durch
die von einem gelungenem Katalog begleitete
Schau vielfach überhaupt erst zum erstenmal
in Wien vorgestellt. Dies könnte in manchem
Einzelfall dazu beitragen, daß dieser Initiative
auf Grund gesteigerten Interesses Kollektiven
des einen oder anderen nachfolgten.
So gut wie alle dominierenden Tendenzen
heutiger Kunst, ob es sich nun um Pop- oder
Op-Art, Hard Edge, Varianten des Neuen
Realismus und ähnliche stilistische Etikettierun-
gen handelt. waren selbstverständlich vertreten.
Jeder der 70 Künstler aus insgesamt 14 Län-
dern zeigte im Durchschnitt zwei bis fünf
Arbeiten. Um die Spannweite der Schau zu
veranschaulichen, sei nur auf Namen wie
Allen Jones, Horst Antes, Janez Bernik, Masuo
lkeda, Gastone Novelli, Eduardo Paolozzi, David
Hockney, Zao Wou-Ki, Sugai, Matta, Arp,
Wunderlich, Meckseper, Indiana, Krushenik und
Warhol verwiesen.
Mit Blättern von Decleva, Escher, Frohner,
Fruhrriann, Heuer, Hoflehner, Hrdlicka, Krenn.
Muhr, Nowak, Pramstaller, Rainer, Schönwald
und Staudacher trat Österreichs Phalanx über-
raschend stark in Erscheinung, man vermißte
jedoch - gerade auch weil es im Katalog
hieß: ,.Auf ein Sichtbarmachen technischer
Prozesse und ihrer Verschiedenheit, des Reich-
tums an Möglichkeiten im Umgang mit den
Materialien wurde mehr Wert gelegt als auf
eine möglichst komplette Präsentation der
Künstler, die heute auf diesem Gebiet tonan-
gebend arbeiten" - die in ihrer Art konkurrenz-
losen Eisenätzungen von Theo Braun, Ludwig
Merwart und Günther Kraus.
Ein Weg in die Secession lohnte sich jedenfalls.
Besonders erfreulich waren die für österreichische
Verhältnisse ungewöhnlichen Verkaufserfolge:
Mehr als vierzig, zumeist von Ausländern
stammende Graphiken wurden zu Preisen zwi-
schen S 1200,- und S 2500,- abgesetzt.
Damit wurde auch die weitverbreitete Meinung
widerlegt, daß Österreicher ausschließlich Öster-
reicher kaufen.
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Bedeutende Ausstellung mit Werken von
70 Künstlern aus 14 Ländern in der
Wiener Secession
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Hans Alp, ,Gris-noir', 1966. Lithographie in fünf
Farben, 76x56 cm
Heinrich Heuer, Engel
40x54 cm
äghann Fruhmann, Siebdruck in Farben, 1967. 70x
cm
Joe Tilson, .Clip-0-ma1ic Lips" (ou acetale), 1967.
Farbiger Siebdruck, 71 X51 Cm
Miroslav Sutej, ..Ultra AB", 1966. Siebdruck in Farben,
70x50 cm Blangröße
Hans Klenn, Die erhobene Hand. Siebdruck in fünf
Farben, Zl X21 cm. Aus der Mappe „Die IZ-Fingel-
Lehra". Pandelma Verlag Basel
im Flug, 1955, Radierung,