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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 102)

BILDTEXTE 12 15 
12 Karl Prantl, Osterreich 
13 Victor Rogy, Osterreich 
14 Herbert aaumann, Bundesrepublik 
Deutschland 
15 Internationales Bildhauersympnsion in 
Proctor, Vermont, USA. Gruppenaufnahme 
mit den am Symposien beteiligten Kunst- 
lern unmittelbar am Orte ihrer Tätigkeit 
malten sich am 20.Juli 1968 Bildhauer aus 
allen Teilen der Welt, um ihr künstlerisches 
Korineri an den Blocken der ..Vermonter 
Marmor Kompanie" zii erproben. Damit ver- 
wirklichte sich der Plan des Österreichers Karl 
Prantl, den er zwei Jahre vorher, anlaßlich 
seiner ersten Ausstellung in New York, gefaßt 
halle: analog zu dem erfolgreichen Sym- 
posion Europaischer Bildhauer in st. Marga- 
reihen auch in den Vereinigten Staaten ein 
Treflen von Künstlern internationalen Ranges 
zustande zu bringen. Ein Blick auf den mit 
weißem Marmcirstaub wie mit feinem Mehl 
bedeckten .Vaier des symbbsibnsgedankens", 
der seine elektrische Schleifmaschine mit 
Elan und Ausdauer in die Flanken seines lang- 
gestreckten Marrnorblockes druckte, genugte, 
um den Erfolg dieses Unternehmens zu be- 
weisen. Auf seiner rechten Seite knattert der 
Preßlufthamrner des Japaners Niizurna, der 
eine tiefe U-formige Furche in seinen Stein 
schneidet, daneoen streicht der Kärntner Rogy 
uber die makellos glatt polierte Flache seines 
Ouaders. Touristen umlagern die Arbeitsstane, 
photographieren, kommentieren. Karl Prantl ist 
zufrieden. Beseelt von der Symposionsidee, 
erzahlt er vori vergangenen und spekuliert 
uber zukunftige Projekte. An diesem hier hat er 
seine besondere Freude. Es ist das Ergebnis 
der glucklichen Zusammenarbeit mehrerer 
Organisationen. Die Kosten der Reise, Unter- 
kunft und Verpflegung der Kl.instler wurden 
durch ein staatliches Stipendium des ..National 
Enddirvment for the Arts" aufgebracht. Die 
Vermont Marble Company, das größte ameri- 
kanische Unternehmen dieser Art, stellte 
Arbeitspläne, Werkzeug und vcir allem die 
Steine selbst zur verfiigiing. Jeder Teilnehmer 
durfte sich seinen Stein unter den Hunderten 
von aioekeri, die sich am Lagerplatz liber- 
einandeniirmten, auswählen. Prantl war sofort 
von einem sechs Meter langen und zwanzig 
Tonnen schweren Stein fasziniert, der wegen 
seiner Große seit über fünfzig Jahren unbe- 
nüizt hier gelegen war: schon unbehauen eine 
gigantische Stele. 
Und so begann das zweimonatige Abenteuer, 
Von Sonnenaufgang bis zur einbrechenden 
Dämmerung sind sie unermüdlich am Werk: 
die Amerikaner Kenneth Campbell, Phillip 
Pavia und Paul Aschenbach, die Japaner 
Jasuo Mizui und Minoru Niizuma, aus 
Deutschland Erich Reiscfike, Herbert Bau- 
mann und aaina von sartorv, aus Jugoslawien 
Janez Lenassi, aus Osterreich neben Karl 
Prantl der iiir Fritz Hartlauer eingesprungene 
Victor Flogy. 
Unterdessen beginnt die Idee zu wirken. Im 
Lande, wo Kommunikation, Verständigung von 
Mensch zu Mensch groß geschrieben wird, 
fallt sie auf fruchtbaren Boden. Die Sym- 
posiansleitung sorgt dafür, daß die Offentlich- 
keit erfahrt, was in dem kleinen Vermonter 
Ort Froetor vor sich geht. Aber nicht nur die 
Presse und das Fernsehen sind eingeladen, 
es kommen auch fünfzehn New Volker 
Künstler auf Besuch, die - aus mehr als 
hundertfünlzig Kandidaten ausgewählt n die 
fuhrenden Vertreter der Bildhauerei in solchen 
Materialien wie Holz. Metall, Glas und Kunst- 
stotten sind. Mit ihnen diskutieren die stein- 
behauenden Symposionsteilnehmer alle mog- 
llchen Probleme der zeitgenössischen Kunst, 
vor allem aber uber die Rolle des Materials in 
der Skulptur. Bei ihrer Abreise sind die New 
vcrker Gaste vom symobsicnsriebei erfaßt. 
Während sie bereits Pläne für zukünftige 
Kiinstlertreffen schmieden, betet Prantl mit 
seinen Kollegen, was mit den Steinen nach 
ihrer Vollendung geschehen soll. Obwohl 
einige verlockende Kaufangebote vorliegen, 
können sich die Kunstler nicht dazu ent- 
schließen, die hier gemeinsam geschaffenen 
Werke in alle Winde zu zerstreuen. Ein sicht- 
bares Zeichen soll zuruckbleiben: in einem 
nahegelegenen Stare Park will man die 
Skulpturen aufstellen - als Denkmaler in der 
freien Landschaft, Objekte der Betrachtung 
und Besinnung für ie vielen tausend Be- 
sucher, die hier alljährlich Ferien machen 
(Abb. 12-15). 
Harald Kreid 
15 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Mit neuen Arbeiten, die interessante Aspekte 
einer vielschichtigen Weiterentwicklung auf- 
wiesen, stellte sich der Maler und Graphiker 
Gerd Tiefner in der Galerie Basillsk vor. 
l Unser Bild (Abb.16) zeigt ein Aquarell aus 
der Serie .CON1VttUt1iCiittOttS 20". 
Zu den bemerkenswertesten Arbeiten der 
Herbstausstellung 1968 des Wiener Kunstler- 
hauses zahlte diese Stahlplasilk (Abb.l7) 
von Franz Katzgraber. 
Als Gast der Herbstausstellung 1968 des 
Wiener Kunstlerhauses lernte man unter ande- 
rsm Margit Urvar kennen, die drei zeich- 
nungen (Abb, 1B) zum Thema der ,.Corrida" 
prasentierte. 
Mit einem Großangebot an formschorter 
Keramik wartete die Kleine Galerie in der 
Neudeggargasse auf, die in ihrer Weihnachts- 
Sonderschau Arbeiten von Ftosemarie Bene- 
dikt (Abb.19) und Peter Gangl (Abb. Z0) 
vereinte. 
Ausstellung .,Gold, Geld und edle Steine" zu 
sehen. Wahrend im großen Kassensaal im 
Parterre eine Schau aufgebaut war. die haupt- 
sachlich von der Goldgewinnung und -ver- 
arbeitung zeugte, war der Tresorraum den 
Kunstwerken vorbehalten. 
In sehr lockerer und übersichtlicher Aufstellung 
waren in geschlossenen Glasvitrlnen Leih- 
objekie hauptsachlich aus dem Osterreichi- 
schert Museum lur angewandte Kunst und 
dem Volkeikurldemuseum zu sehen. 
An historischen Ausstellungsstucken war 
neben illyrlschen Flugelfibeln, einem Reliquiar- 
kreuz, Halsreifen aus Silber auch eine der 
schonen Erriallarbeiten aus der beruhmten 
Werkstatt in Llrrioges zu bewundern. nie 
Barockzeit glanzte mit einem Kreuzreliduiar 
aus dem Jahre 1752. Das 19 Jahrhundert 
wurde etwa durch eine breite Halskette pra- 
sentiert. aber auch der Jugendstil beziehungs- 
weise die Wiener Werkstätte war mit einem 
schonen silbernen Gehange vertreten. Orden 
und eine Burgermeisterkette schlossen den 
historischen Teil. 
Besonders verdienstvoll scheint es uns, daß 
vier große Vitrinen den Arbeiten ZGHQEHÖSSI- 
scher Kunstler, die sich mit Edelmetallen 
beschaftigen, vorbehalten waren. Der Wiener 
Hans Roiihner zeigte liturgische Gefaße, 
Kerzenleuchter fur den sakralen Gebrauch 
und eine iri ihrer Konzeption außerordentlich 
geschlossen wirkende Schatulle. Die Meß- 
kelche Hoithners sind zu Recht weit uber die 
Grenzen Österreichs bekannt, fertigte doch 
der Kunstler einen Kelch fur den Kardinal von 
Mailand, den heutigen Papst Paul Vl., an. 
Die zweite Vitrine mit modernen Arbeiten war 
Else und Adolf Drobny vorbehalten. Hier, wie 
ja auch bei den folgenden, dominierte der 
Schmuck. Eine leiridurchbrochene Halskette 
Ringe und Armreifen, mit sorgfältig gewahlien 
Steinen kombiniert, ebenso ein Kollier mit 
vier troplenartigen Anhängern beweisen, daß 
das Kunstierpaar, bei aller unserer Zeit ent- 
sprechenden und in der Formung auf klare 
Linie bedacht nehmenden Gestaltung, aus 
der Uberlleferung schopft. Auch Elisabeth und 
Helfried Kodre-Defner, deren Arbeiten in der 
naciisten Vitrine zu sehen waren, haben ihre 
künstlerischen Vorfahren. Hier wurden wir 
stark an den Jugendstil erinnert. Vor allem 
die in vielen Objekten der Kodres vorherr- 
schende „florale Stimmung', gepaart _mit 
irppig welchen Formen, assoziiert in diese 
Richtung (Peche, Van de Velde). Große 
blanke Goldfiachen werden felngeteilten, mit 
verschiedenfarbigen Steinen naturalistisch ge- 
stalteten Blumenmotiven gegenübergestellt. 
Es scheint, als wurde sich hier ein neues. 
barockes Schmuckgetuhl durchsetzen. In der 
letzten Vitrine war der Klagenfurter Sepp 
Schmolzer vorgestellt. Mit einem grazilen 
Gespinst überzieht der Künstler die glatten 
Oberllachen und schafft so Rhythmus und 
Gegensatze. 
Verschiedene Edelsteine in ihrem Rohzustand, 
darunter ein Rohdiamant von 157 Karat, der 
extra oer Flugzeug aus London gebracht 
worden war, iri einigen Glaskasten sehr uber- 
sichtlich und faszinierend aufgelegt, er- 
gänzten die Schau (Abb. 21), 
Alois Vogel 
21 Einblicki in die Ausstellung .,Gold, Geld 
und edle Stein in der Zentralsparkasse 
der Gemeinde Wien 
 
Europapreis der Stadt Ostende 
für Malerei 1969 
Das Kultureel Centrum Oostende veranstaltet 
vom Z1. Juni bis 31. Juli 1969 eine interna- 
tionale Ausstellung vcln Gemälden. 
Presse. 100,000 B.F.-25.000 B 11.710.000 B.F. 
Alle europaischeri Maler, deren Nationen Mit- 
glied des Europarates und die alter als 25 Jahre 
sind, konnen terlnehmen 
Osterreichische Teilnehmer schicken vier dem 
1. Mai 1969 drei werke frachtfrei mit der 
Eisenbahn an ..Ustende EntreportZollamt e. R." 
oder mit dem Flugzeug an .osiende Entrepot 
Zollamt B.R." via Lurthafen Middelkerke-Ost- 
ende oder via Lufthafen Brussel-Nationaal. 
Anfragen: Kultureel Centrum Oostende, Feest- 
en Cultuuipaleis, Wapenplein, Ostende.
	        
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