BILDTEXTE 12 15
12 Karl Prantl, Osterreich
13 Victor Rogy, Osterreich
14 Herbert aaumann, Bundesrepublik
Deutschland
15 Internationales Bildhauersympnsion in
Proctor, Vermont, USA. Gruppenaufnahme
mit den am Symposien beteiligten Kunst-
lern unmittelbar am Orte ihrer Tätigkeit
malten sich am 20.Juli 1968 Bildhauer aus
allen Teilen der Welt, um ihr künstlerisches
Korineri an den Blocken der ..Vermonter
Marmor Kompanie" zii erproben. Damit ver-
wirklichte sich der Plan des Österreichers Karl
Prantl, den er zwei Jahre vorher, anlaßlich
seiner ersten Ausstellung in New York, gefaßt
halle: analog zu dem erfolgreichen Sym-
posion Europaischer Bildhauer in st. Marga-
reihen auch in den Vereinigten Staaten ein
Treflen von Künstlern internationalen Ranges
zustande zu bringen. Ein Blick auf den mit
weißem Marmcirstaub wie mit feinem Mehl
bedeckten .Vaier des symbbsibnsgedankens",
der seine elektrische Schleifmaschine mit
Elan und Ausdauer in die Flanken seines lang-
gestreckten Marrnorblockes druckte, genugte,
um den Erfolg dieses Unternehmens zu be-
weisen. Auf seiner rechten Seite knattert der
Preßlufthamrner des Japaners Niizurna, der
eine tiefe U-formige Furche in seinen Stein
schneidet, daneoen streicht der Kärntner Rogy
uber die makellos glatt polierte Flache seines
Ouaders. Touristen umlagern die Arbeitsstane,
photographieren, kommentieren. Karl Prantl ist
zufrieden. Beseelt von der Symposionsidee,
erzahlt er vori vergangenen und spekuliert
uber zukunftige Projekte. An diesem hier hat er
seine besondere Freude. Es ist das Ergebnis
der glucklichen Zusammenarbeit mehrerer
Organisationen. Die Kosten der Reise, Unter-
kunft und Verpflegung der Kl.instler wurden
durch ein staatliches Stipendium des ..National
Enddirvment for the Arts" aufgebracht. Die
Vermont Marble Company, das größte ameri-
kanische Unternehmen dieser Art, stellte
Arbeitspläne, Werkzeug und vcir allem die
Steine selbst zur verfiigiing. Jeder Teilnehmer
durfte sich seinen Stein unter den Hunderten
von aioekeri, die sich am Lagerplatz liber-
einandeniirmten, auswählen. Prantl war sofort
von einem sechs Meter langen und zwanzig
Tonnen schweren Stein fasziniert, der wegen
seiner Große seit über fünfzig Jahren unbe-
nüizt hier gelegen war: schon unbehauen eine
gigantische Stele.
Und so begann das zweimonatige Abenteuer,
Von Sonnenaufgang bis zur einbrechenden
Dämmerung sind sie unermüdlich am Werk:
die Amerikaner Kenneth Campbell, Phillip
Pavia und Paul Aschenbach, die Japaner
Jasuo Mizui und Minoru Niizuma, aus
Deutschland Erich Reiscfike, Herbert Bau-
mann und aaina von sartorv, aus Jugoslawien
Janez Lenassi, aus Osterreich neben Karl
Prantl der iiir Fritz Hartlauer eingesprungene
Victor Flogy.
Unterdessen beginnt die Idee zu wirken. Im
Lande, wo Kommunikation, Verständigung von
Mensch zu Mensch groß geschrieben wird,
fallt sie auf fruchtbaren Boden. Die Sym-
posiansleitung sorgt dafür, daß die Offentlich-
keit erfahrt, was in dem kleinen Vermonter
Ort Froetor vor sich geht. Aber nicht nur die
Presse und das Fernsehen sind eingeladen,
es kommen auch fünfzehn New Volker
Künstler auf Besuch, die - aus mehr als
hundertfünlzig Kandidaten ausgewählt n die
fuhrenden Vertreter der Bildhauerei in solchen
Materialien wie Holz. Metall, Glas und Kunst-
stotten sind. Mit ihnen diskutieren die stein-
behauenden Symposionsteilnehmer alle mog-
llchen Probleme der zeitgenössischen Kunst,
vor allem aber uber die Rolle des Materials in
der Skulptur. Bei ihrer Abreise sind die New
vcrker Gaste vom symobsicnsriebei erfaßt.
Während sie bereits Pläne für zukünftige
Kiinstlertreffen schmieden, betet Prantl mit
seinen Kollegen, was mit den Steinen nach
ihrer Vollendung geschehen soll. Obwohl
einige verlockende Kaufangebote vorliegen,
können sich die Kunstler nicht dazu ent-
schließen, die hier gemeinsam geschaffenen
Werke in alle Winde zu zerstreuen. Ein sicht-
bares Zeichen soll zuruckbleiben: in einem
nahegelegenen Stare Park will man die
Skulpturen aufstellen - als Denkmaler in der
freien Landschaft, Objekte der Betrachtung
und Besinnung für ie vielen tausend Be-
sucher, die hier alljährlich Ferien machen
(Abb. 12-15).
Harald Kreid
15
Mit neuen Arbeiten, die interessante Aspekte
einer vielschichtigen Weiterentwicklung auf-
wiesen, stellte sich der Maler und Graphiker
Gerd Tiefner in der Galerie Basillsk vor.
l Unser Bild (Abb.16) zeigt ein Aquarell aus
der Serie .CON1VttUt1iCiittOttS 20".
Zu den bemerkenswertesten Arbeiten der
Herbstausstellung 1968 des Wiener Kunstler-
hauses zahlte diese Stahlplasilk (Abb.l7)
von Franz Katzgraber.
Als Gast der Herbstausstellung 1968 des
Wiener Kunstlerhauses lernte man unter ande-
rsm Margit Urvar kennen, die drei zeich-
nungen (Abb, 1B) zum Thema der ,.Corrida"
prasentierte.
Mit einem Großangebot an formschorter
Keramik wartete die Kleine Galerie in der
Neudeggargasse auf, die in ihrer Weihnachts-
Sonderschau Arbeiten von Ftosemarie Bene-
dikt (Abb.19) und Peter Gangl (Abb. Z0)
vereinte.
Ausstellung .,Gold, Geld und edle Steine" zu
sehen. Wahrend im großen Kassensaal im
Parterre eine Schau aufgebaut war. die haupt-
sachlich von der Goldgewinnung und -ver-
arbeitung zeugte, war der Tresorraum den
Kunstwerken vorbehalten.
In sehr lockerer und übersichtlicher Aufstellung
waren in geschlossenen Glasvitrlnen Leih-
objekie hauptsachlich aus dem Osterreichi-
schert Museum lur angewandte Kunst und
dem Volkeikurldemuseum zu sehen.
An historischen Ausstellungsstucken war
neben illyrlschen Flugelfibeln, einem Reliquiar-
kreuz, Halsreifen aus Silber auch eine der
schonen Erriallarbeiten aus der beruhmten
Werkstatt in Llrrioges zu bewundern. nie
Barockzeit glanzte mit einem Kreuzreliduiar
aus dem Jahre 1752. Das 19 Jahrhundert
wurde etwa durch eine breite Halskette pra-
sentiert. aber auch der Jugendstil beziehungs-
weise die Wiener Werkstätte war mit einem
schonen silbernen Gehange vertreten. Orden
und eine Burgermeisterkette schlossen den
historischen Teil.
Besonders verdienstvoll scheint es uns, daß
vier große Vitrinen den Arbeiten ZGHQEHÖSSI-
scher Kunstler, die sich mit Edelmetallen
beschaftigen, vorbehalten waren. Der Wiener
Hans Roiihner zeigte liturgische Gefaße,
Kerzenleuchter fur den sakralen Gebrauch
und eine iri ihrer Konzeption außerordentlich
geschlossen wirkende Schatulle. Die Meß-
kelche Hoithners sind zu Recht weit uber die
Grenzen Österreichs bekannt, fertigte doch
der Kunstler einen Kelch fur den Kardinal von
Mailand, den heutigen Papst Paul Vl., an.
Die zweite Vitrine mit modernen Arbeiten war
Else und Adolf Drobny vorbehalten. Hier, wie
ja auch bei den folgenden, dominierte der
Schmuck. Eine leiridurchbrochene Halskette
Ringe und Armreifen, mit sorgfältig gewahlien
Steinen kombiniert, ebenso ein Kollier mit
vier troplenartigen Anhängern beweisen, daß
das Kunstierpaar, bei aller unserer Zeit ent-
sprechenden und in der Formung auf klare
Linie bedacht nehmenden Gestaltung, aus
der Uberlleferung schopft. Auch Elisabeth und
Helfried Kodre-Defner, deren Arbeiten in der
naciisten Vitrine zu sehen waren, haben ihre
künstlerischen Vorfahren. Hier wurden wir
stark an den Jugendstil erinnert. Vor allem
die in vielen Objekten der Kodres vorherr-
schende „florale Stimmung', gepaart _mit
irppig welchen Formen, assoziiert in diese
Richtung (Peche, Van de Velde). Große
blanke Goldfiachen werden felngeteilten, mit
verschiedenfarbigen Steinen naturalistisch ge-
stalteten Blumenmotiven gegenübergestellt.
Es scheint, als wurde sich hier ein neues.
barockes Schmuckgetuhl durchsetzen. In der
letzten Vitrine war der Klagenfurter Sepp
Schmolzer vorgestellt. Mit einem grazilen
Gespinst überzieht der Künstler die glatten
Oberllachen und schafft so Rhythmus und
Gegensatze.
Verschiedene Edelsteine in ihrem Rohzustand,
darunter ein Rohdiamant von 157 Karat, der
extra oer Flugzeug aus London gebracht
worden war, iri einigen Glaskasten sehr uber-
sichtlich und faszinierend aufgelegt, er-
gänzten die Schau (Abb. 21),
Alois Vogel
21 Einblicki in die Ausstellung .,Gold, Geld
und edle Stein in der Zentralsparkasse
der Gemeinde Wien
Europapreis der Stadt Ostende
für Malerei 1969
Das Kultureel Centrum Oostende veranstaltet
vom Z1. Juni bis 31. Juli 1969 eine interna-
tionale Ausstellung vcln Gemälden.
Presse. 100,000 B.F.-25.000 B 11.710.000 B.F.
Alle europaischeri Maler, deren Nationen Mit-
glied des Europarates und die alter als 25 Jahre
sind, konnen terlnehmen
Osterreichische Teilnehmer schicken vier dem
1. Mai 1969 drei werke frachtfrei mit der
Eisenbahn an ..Ustende EntreportZollamt e. R."
oder mit dem Flugzeug an .osiende Entrepot
Zollamt B.R." via Lurthafen Middelkerke-Ost-
ende oder via Lufthafen Brussel-Nationaal.
Anfragen: Kultureel Centrum Oostende, Feest-
en Cultuuipaleis, Wapenplein, Ostende.