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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 102)

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1732 
tung. Die kleine Kolonie der Antwerpener 
Freskenmaler ließ sich um das Jahr 1690 
in Prag nieder. Sie erfüllte außer den 
Forderungen nach Monurnentalwerken auch 
bereitwillig die Wünsche auf dem Gebiet 
der Jagd- und Trophäenmalerei. Ihre 
Malkunst knüpfte an die Hämische Tradi- 
tion an - an die Feinfühligkeit und 
Gründlichkeit Jan Fyts und auch an die 
Ganzheit und dekorative Rücksichtnahme 
Frans Snyders, doch sie kombinierte diese 
bereits mit der späteren barockmäßig mehr 
exponierten Auffassung der Holländer Jan 
Victors und Melchior Hondecoeter. Der 
bedeutendste Vertreter dieser Malkunst ist 
Isaak Gariyn (tätig in Böhmen von unge- 
fähr 1690-1708), der Maler großflächiger, 
dramatisch konzipierter Trophäen, die auf 
den gegensätzlichen Prinzipien von Licht 
und Schatten, gleißender und kühler Me 
talle sowie matt angehauchter Felle und 
Gefieder komponiert waren. Godyn schuf 
in seinen Bildern ein Barockdrama, das in 
dem rücksichtslos nahen, unmittelbaren 
Anblick der toten Beute die Grausamkeit 
des Tötens und die Pracht und den Prunk 
der Jagd präsentierte. Neben Godyn spe- 
zialisierte sich noch jan Bzptirlr Baullaf: 
(tätig in Prag in den Jahren 1690-1705), 
der sich mehr an das Vorbild Jan Fyts 
anlehnte, auf das Stilleben. Bei den ein- 
heimischen Künstlern scheint das malerisch 
anspruchsvolle Schaffen der Antwerpener 
keinen Anklang gefunden zu haben. Ein 
akzeptables und brauchbareres Beispiel 
für die örtlichen Künstler waren die Werke 
eines anderen Ausländers, der in Prag 
vorübergehend tätig war, des Schweizers 
jahann Rudulf ßy: (Chur? Solothurn? 
1662-Würzburg 1738). Bys' Stilleben waren 
von grundsätzlicher Bedeutung für das 
Heimischwerden dieses Genres in Böhmen. 
Dieser gewandte Maler und program- 
matische Kompilator bereicherte vor allem 
das Register der bisher dargestellten Still- 
lebenthernen durch die Blumenmalerci, die 
speziüsche Auffassung des Tiergcnrcs und 
die ungewöhnliche Lösung der Vanitas- 
Themen. Er verstand es, genau so geschickt 
in der Trophäenmalerei mit den Antwerpe- 
ner Konkurrenten in Prag zu wetteifern 
Wie ein Kabinettbild mit einem Blumen! 
rahmen nach der Art Jan Breughels zu 
malen. Seine präzise, etwas zu harte Art 
der Malerei lehnte sich an die Vorlagen 
des Skizzenbuches, genauer gesagt des 
Musterbuches (heute in Würzburg) an, in 
welchem Vögel, Blumen und Lebewesen zu 
Finden sind, die er in seinen Bildern ständig 
wiederholte. Der Ausschluß einer spon- 
tanen malerischen Äußerung und das 
Hervorheben der Detailausführung des 
Bildes war wahrscheinlich der gangbarste 
Weg für die nachfolgende Malergeneration 
einheimischer Herkunft. Bys war der 
unmittelbare Lehrer des ersten böhmischen 
Stilleben-Spezialisten jnhann Adallurl An- 
genmajer (Prag 1674-Prag 1740), der an- 
fänglich sogar manche Partien an einigen 
Bildern Bys' ausführte. Er selbst malte 
Blumen, Trophäen, Stillcben mit Gegen- 
ständen auf einem Tisch und auch Themen
	        
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