11 Hcrmkclgans a..- "via-m curioso" des Caspar Sthorr
S. I. idem mit C. Gesner. 1667 Herlviivoli]. H. Erldrcr 8
Wulf
u Uernikclgans am ,.llrelun5 Tierleben", s. BcL. wen,
vom des bibliogratwhischexx Institutes, Leipzig 1x70
Bervurln.
Ruzzmrrx (gest. 1171) hatte bestimmt, daß
die Bernikelgans als Fleisch zu betrachten
sei, also nur gegessen werden dürfe, wenn
sie geschächtet sei. Er ließ diese Entschei-
dung auch den Söhnen in England mit-
teilen 1. Rabbi lsaak von Carheil verbot 1277
überhaupt den Genuß von Baumgänsen,
da sie weder Fleisch noch Fisch seien 3.
Aber zur selben Zeit wurde bereits eine
kritische Stimme laut: Alberlux illngzuz:
(1193-1280), ein kritischer Geist und be-
deutender Naturforscher seiner Zeit, über-
zeugte sich auf einer Nordlandreise selbst
von der Unhaltbarkeit der Sage, sah die
Bernikelgänse Eier legen, sich treten und
brüten und berichtigte den Irrtum seiner
Zeit im XXlll. Buch seines Werkes „De
animalilnus":
„ . . . mentiendo quidam dicunt aves, quas
vulgus Bonngas, baurngans debet esse,
vocat, eo quod ex arboribus nasci dicuntur,
et haec omnino absurdum est..." („Es
gibt Leute, die lügenhafterweise von
Vögeln sprechen, die im Volke Baumgans
heißen, daß diese auf Bäumen entstehen
sollen; das aber ist völlig absurd . . .")
Albertus war wohl der erste Forscher, der
den Mythos als nicht der Wahrheit enta
sprechend abgelehnt hatte. Trotzdem wird
unter anderem im Brixner Kreuzgang, im
Defensorium in Stams und in Schleißheim
immer wieder Albertus Magnus als Ge-
währsmann für die Existenz der Baumgans
angeführt.
1m 14. jahrhundert hat ein Bericht des
Konrad von llilljgkßällhffll: über die Baumgans
das Interesse weiter Kreise in Deutschland
erweckt. Der Verfasser wurde in Schwaben
geboren, erlangte in Paris den Doktorgrati
und hielt dortselbst Vorlesungen über
Philosophie und Theologie. 1337 kehrte er
nach Deutschland zurück und lehrte in
Wien durch zwei jahre an der Schule von
St. Stephan. bis er an Lähmungserschei-
nungen erkrankte und sich zu Schiff nach
Regensburg bringen ließ, wo er vrährend
einer Messe, bei der von ihm selbst verfaßte
Hymnen gesungen wurden, wieder genas.
In seinem „Buch der Natur" lehnt er sich
in erster Linie an das Werk „De natura
rerum" des Thomas von Canlizlzprä (1201
bis 1270), eines Schülers Alberts, an. Das
Buch Konrad von Meggenbergs ist die
erste Naturgeschichte in deutscher Sprache,
wurde von Pfeijfer nach verschiedenen
Manuskripten zusammengestellt und er-
schien 1861 in Stuttgart (neuhochdeutsche
Bearbeitung von Schulz in Greifswald).
F.s heißt dort ungefähr:
„Von den Bachadis . . . das ist ein Vogel,
der von Holz wächst, und das Holz hat
an ihm viele Äste, aus denen die Vögel
wachsen, so daß also recht viele an dem
Baum hängen. Sie sind aber schwarz von
Farbe, so recht asehfarbig. Sie hängen an
den Bäumen mit den Schnäbeln und hän-
gen an den Rinden und an den Stämmen
der Bäume. Sie fallen bei Seite in das Meer
und wachsen auf dem Meer, und sie be-
ginnen zu fliegen. Etliche Leute aßen die
Vögel, aber lnnocentius, der vierte Papst
des Namens, verbot dieselben Vögel in
einem Conzil zu Lateran" (Lateransynode
1215, lnnozenz111.).
Auf diese Beschreibung stützen sich wohl
die meisten Darstellungen in den Defene
sorien und in den späteren naturgeschicht-
liehen Werken.
linde des 14. und zu Beginn des 15. jahr-
hunderts, zur Zeit also, da Franz von Retz
(s. o.) sein Defensorium immaculatae Virgi-
nitatis beatae Mariae" schuf (einen Bilderzy-
klus, der durch Symbole aus der Tierwelt, ja
sogar aus der antiken Mythologie die
jungfrauenschaft Mariens beweisen soll),
stand das Problem der Baumgans immer
noch im Mittelpunkt des Interesses. Es
ist wohl kaum daran zu zweifeln, daß der
Autor an die Realität der sagenhaften
Berichte glaubte, als er die Carbas in den
Zyklus seiner Mariensymbole aufnahm. Die
Berichte über die „Schottischen Gänse"
(„Barliatae britannicae") des Thomas Can-
timpratensis (: v. Cantirnpre, s. o.) und
des Sylvester Girnlzlu: klangen für die
damalige Zeit durchaus überzeugend.
mumuo 0mm. lnonnrhnl. v. mm i-ly.