Gerhart Eggcr - Rudolf Schmidt
EINE WIENER
ARMILLARSPHAERE VON
CHRISTIAN C. SCHINDLER
l Die Axmiilaxsphaere von C. C. Schindlcr. Wim ca.
1705. Gmamthöhc um: Postamcul 305cm, ohne
Posnmmx Z8 cm. Höhe des Horizontringes 19,4 cm. die
der Ringkugel17.2 cm
ANMERKUNGEN 1-4
1M. Reuther, Entwicklung und Probleme der Globen-
gßchid-ne. Vcrötfcntlichungcn des Malh-Phyx. Salons
Dresden, Bd. 5. gleichzeitig „Der Globusfreund" 1546
(Wien 1966167).
1 Stevrnson. Termsüal and Celesüal Globcs, New Havenl
Yalc University-Prm 1921.
JEmsz Zinner. Astronomische Instrument: des I1. bis
B. Jahrhunderts. C. Beck'sche Verl ral: München,
1. Auflage 1956, bzw. 2. Auflage 196 . Taf. 56.
4 Eva Chojecka, Die Krakauer Astronomische und Klltn-
darische [Illustration vom 15. bis I8. hhrhundert, Ver-
öfenzlichungcn des Slaatl. MlllIL-Phv. Salons Dresden,
Bd. 4, Berlin 1967. VEB Deutscher erlag der Wissen-
schaüm (S. 1 , in anderem Zusammenhang): „Dagegen
gbt die Armillarsphäre ein m14 der Welt, die, von außen
betrachtet, m eine Synthese du Kosmos, der hie: dlltch
absn-akne, in des Natur nicht bestehende Linien um-
schrieben ist. F; ist das Bild eine: mathematisdicn Wirk-
licbkeik, das dem ,nalurtreuen' Weltbild (dem Quex-
schnilrsschetna des Weltbildes) im Sinne des spitmittel-
alterlichezi Naturalismus entgegengesetzt m."
Linter den mathtnat "rmnumischen
Instrumenten, von w n wir aus dem
Altertum Kunde haben, ist bereits di
iwrinillarsphziere (hat-griechisch Ä rmillauder
„RingktigelU zu finden 1.
Cicern onders fein aus-
gearbeitetes (J rat zur Demunstratinn der
Bewegung von Himmelskiirlwern dem
Archimedes (zirk 273 212 x (.hr.'y zu,
und das Gerät sei zu ienet Zeit bereits
wohlbekannt gew . (iicero (De Re-
publica ldXl i gibt eine erstaunlich gute
Beschreibung ' welcher
Sonne und Mund und nf Planeten sich
drehten, die auf einer Kugel mit fester
(f)bertläche, nicht als Sterne mit bexx
lichen Ortern, darstellbar sind.
Äntrieh, welcher Nlond und Sunne n
schreibt ein
ner Ringktigt ,
uch der
eine relative Bewegung zueinander setzte,
wird geschildert. Hierzu gibt lactatitis in
Institutiunes div tiae, ll V. ei c lirgiinztin r
Damit tritt ein bereits vullkmnmctx aus?
gereiftes Demonstratirinsinstru ient vor uns,
riihftirmen
geben mußte, die dem jeweilig 1 Stand der
von welchem "s zweifellos
Notwendigkeit zur Benutzung bzw. dem
astrunnnmischen XVissen angepalät waren.
Aber es ist vielleicht tcslztihalten, daß die
Äbleitung der Armillarslvhaere von ring-
turmigen Äleßinstrumenten ab einem Zeit-
punkt getrennt verlauf das ri ufiirm
instrument tindet seine le 1c ltnt-
. B. in der Kingsrinnenuht
7 die i-Xrmillarslnhaere verliert ihre läc-
deutung als hleßgerat und wird zum Ane
Unterrichlsmotlell, an
welchem die Blessurlgeix durchgeführt wer-
den, welches aber nicht zur Messung in
der Natur selbst dient 3.
Damit ist ein wesentliches CllilfilläYCIlSllliUlTl
schauungs- und
der Ärmillarsphaere herausgestellt: sie ist
ein O '
kt der Veranschaulichung von
Vorginge-n. Sie unterscheidet sich dabei
vom Himmels- bzw. lirdgliwlwus, welche
eide, in willk rlicher Verkleinerung und
in Zusamn n iehung vnn rlitimlichen Ge-
bilden auf der Ubertlcl als xXrt einer
Übersetzunv in eine andere Sprache den
Sternenhimmel bzw. die lirduhertlache
wiedergeben. Die Ärmillarsphaere soll aber
Bewegungen und Kunstellatiun also
Beziehungen deutlich machen. Sie tut dies
durch willkürliche Fiint irung von be-
stimmten Verluintlungen auf der Ober-
däche einer imaginären KugeH.
Reicht die es Vittel v cht mehr aus w
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