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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 103)

Moswitzer die fetischartigen Köpfe nennt, geht 
er dazu über, nur noch neues Material für seine 
Arbeiten zu verwenden. Es folgen jene Gebilde, 
die unter dem Namen „Häuserln" zusammen- 
gefaßt sind. Es ist aber nach wie vor die Kopf- 
struktur, die dern Künstler zu diesen Arbeiten 
Impulse gibt. Im Grunde geht es Moswitzer 
aber um die Erreichung einer gewissen Statik 
und das Konzentrieren der Kräfte zu einem 
Kern. Fast parallel, zumindest zeitlich übera 
schneidend, setzen die säulenartigen Objekte 
ein, mit denen ein mehr graphisches Element 
angeschlagen wird. Diese auf sparsamste Gee 
staltung reduzierten Gebilde sind gewisser- 
maßen ein Gegengewicht zu den vorange- 
gangenen und haben eine Dynamik, die den 
Blick des Beschauers nach oben zwingen will. 
Letzteres ist an zwei Beispielen besonders 
ersichtlich. Bei dem einen handelt es sich um 
eine Senkrechte, die in der Mitte mit wendel- 
treppenartigen Querstangen hochführt, bei dem 
anderen um eine dreimal verkropfte Stange, die 
zwischen den mittleren Verdickungen zu einem 
dünnen Punkt zusammengezogen wird. Wir 
kennen die saugende Wirkung vom Venturia 
rohr der Aerodynamik, wo eine solche Zu- 
sammenstauung auch eine hohere Geschwindig- 
keit hervorruft, und spüren bei dem genannten 
Objekt Moswitzers das dem Nodus folgende 
Emporschnellen. Diese einfachen Stangen haben 
auch noch zeichen- oder signalhaften Charakter 
und treffen sich damit in einer gewissen Weise 
mit den Steinarbeiten des Bildhauers Prantl. 
Einen sehr gewichtigen Raum nehmen die nun 
folgenden großen Formen ein. Die erste ist 
mit 1966 datiert. Hier haben sich nun beide 
Elemente, die Konzentrierung der Kräfte und 
der Zug nach oben, zu einem Ganzen vereinigt. 
Sicher können wir auch hier Anklänge an die 
menschliche Struktur, wie eingangs erwähnt. 
finden. Auch den Bekrönungen begegnen wir 
wieder, und diese wie einige andere charaktea 
ristische Formen geben dem Künstler Anlaß. 
die Arbeiten mit Namen wie „Königin Kirin- 
gula" oder „Langohr" zu benennen. Es ist nicht 
notwendig, zu betonen, daß es sich hier aus- 
schließlich um Namensgebungen und nicht um 
die Gestaltung der „Königin Kiringula" handelt. 
Etwas kommt aber doch durch diese Namen 
wieder zum Ausdruck: der gelockerte, heitere 
Sinn des Schöpfers, der bei aller Monumentalität 
und dem Ernst dieser Figuren, bei der Besessen- 
heit des Schaffenden, einen befreienden Akzent 
setzt, der einen trotz der durch das Material 
und den Arbeitsvorgang - auf den wir gleich 
zu sprechen kommen werden s bedingten 
technoiden, unserer Epoche entsprechenden 
Formung sehr menschlichen, ja sympathischen 
Zug aufweist. Um die großen Figuren, manche 
sind über drei Meter hoch. auszuführen, fertigt 
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