be zu fördern und den Geschmack der Zeitgenossen zu bilden. Dies
ah nicht nur in Wort und Schrift, sondern vor allem durch „Vorführung
ümlicher und hervorragender moderner Muster", die den „Formenreich-
und die „Arbeitsweisen" auf diesen Gebieten vermittelten, durch Kon-
tion mit den „Fortschritten des Geschmackes", die „zu neuen Wegen
i", durch Schärfung des „Sinnes für das Mustergültige und Lebensfähige".
hließlich „nicht nur zur Nachahmung zu befähigen, sondern selbständige
ngen hervorzubringen".
eginn des Wirtschaftsaufschwunges, des „Wirtschaftswunders" in Oster-
mit seinen gesteigerten Ansprüchen an die Konsumgüterproduktion, ist
emühen nach Gestaltung aller den Lebensbedürfnissen dienenden Dinge
ler eigenen Umwelt unverkennbar. Allern, das damit zusammenhängt,
t ein erhöhtes Augenmerk, eine besondere Bedeutung zu. Das, womit
ts umgeben, womit wir leben, womit wir essen und trinken, worin wir
en, womit wir uns und unsere Umgebung schmücken, worauf wir sitzen,
e Dinge des täglichen Lebens, die diese Urfunktionen des menschlichen
15 auch in unserer modernen Welt sinnvoll ermöglichen, haben wieder
zht bekommen, stehen im Blickpunkt künstlerisch-gestaltender Bemühun-
ilicht nur die „freien Künste", die „Sonn- und Feiertagskünste", sind allein
s kulturelle Ansehen in der Welt von Bedeutung. Das kulturelle Niveau
wesentlich von den für den Markt, für die breite Masse, für den Alltag
enden „nützlichen und angewandten" Disziplinen mitbestimmt, die, wie
;andinavische Beispiel beweist, einen ganz entscheidenden Beitrag hierzu
I.
usstellung „sitzen '69" zeigt Produkte, die diese menschliche Urfunktion
ilichen: Sessel, die von ihren Entwerfern für die handwerkliche und
:rielle Erzeugung in kleinen und mittleren Tischlerbetrieben und Möbel-
en gedacht sind. Sie sind keine dem allzu raschen Modewandel folgenden
lle, keine mit ästhetischer Funktion bloß oberflächlich angereicherten Nutz-
le. Sie sind insofern „TischlersesseV, weil sie ausschließlich aus dem
atoff Holz bestehen und die Handarbeit des Tischlers bei der Fertigung
ibezogen ist. Sie ermöglichen daher, trotz rationell abgeleiteter praktischer
ion, eherjene nur zu oft unterschätzte psychische Beziehung herzustellen,
er moderne Mensch auf die Dauer bei den ihn umgebenden Dingen nicht
hren kann. Sie sind Beispiele, „eigentümliche und hervorragende moderne
er", und stammen mit wenigen Ausnahmen aus den vierziger, fünfziger
echziger Jahren des 20. Jahrhunderts.
Ausstellung will nicht allein nur den Produzenten, den Tischlern, als
iung dienen, sondern gleicherweise auch den Konsumenten, vor allem
ijungen Publikum, das Wert auf qualitätvolle Gebrauchsgegenstände legt.
neisten Exponaten sind eine Werkzeichnung und Detailfotos beigefügt,
lfmerksam machen, worauf es bei der Gestaltung und Ausführung ankam.
iese Weise soll an geeigneten Beispielen die Qualität begreiflich gemacht
lie Bildung von Maßstäben angeregt werden. Dies erscheint uns gerade
em Zeitalter besonders notwendig, wo alles im Flusse ist, wo das Gleich-
:ht zwischen Tradition und Fortschritt völlig gestört ist, wo wieder eine
ürdige Stilimitation und eine ebenso fragwürdige Modernität die völlige
herheit aller Bevölkerungskreise in Geschmacksfragen erkennen lassen.
ernünftige Maßstäbe, Relationen und Ansichten kaum mehr ernst ge-
ten werden.
Wilhelm Mrazek
Äusschlag gab, daß hier, um Vorbildliches zu leisten, nicht erst ein Anfang
cht werden mußte, sondern eine ungebrochene Tradition bestand. Somit
eine Veranlassung vor, die revolutionäre Forderung nach dem totalen
eginn zu stellen, wie sie vorn Bauhaus propagiert wurde. Vielmehr erwies
der Weg der Evolution als naheliegender und geeigneter. Auch waren
r zurückliegende Impulse maßgebend, die seinerzeit bereits von Adolf
und Arthur von Scala, dem Direktor und Reformator des Osterreichischen
iums für Kunst und Industrie, ausgegangen waren und nun durch das
eifen englischer Anregungen wieder zur Anwendung kamen. So wie Loos
en Frank und seine Freunde die Standard-Garnituren und -Einrichtungen
as heftigste ab. Sie zogen ihnen die einem bestimmten Zweck zugedachten
lmöbel vor. Das führte sie folgerichtig dazu, sich mit dem Sessel zu be-
n einer Möbelart, die wie kaum eine andere in eine Vielfalt von Typen
.g iedert werden kann.
dinavien trug wesentlich zur Ausbildung neuer Herstellungsmethoden und
r Folge zur Entwicklung daraus abgeleiteter Möbelformen bei, die auch den
gen Sesseln ihr Gepräge geben.
isgeschickt sei, daß es nicht das Ziel dieser Ausstellung sein kann, sämt-
Möbelentwerfer Österreichs zu erfassen. Wie im Falle der hier vertretenen
inder kann es sich nur um einen Querschnitt handeln. Es geht hier nicht
hr um Vollständigkeit, sondern vielmehr um die Darstellung der Kontinuität,
ber Krieg und Krisen hinweg erhalten und wirksam geblieben ist.
n der Ausstellung gezeigten österreichischen Sessel der Nachkriegszeit
iten mehrere Richtungen. Die einen schließen vorwiegend an solche
en an, die bereits in den dreißiger Jahren aufgekommen waren, zeigen
verschiedene Variationen des damals besonders beliebten Stuhls oder
tuhls mit Sprossenlehne, eines letztlich auf englische Vorbilder zurück-
nden Typs. Andere Beispiele greifen dänische Anregungen auf und ver-
ten sie auf eigenständige Weise. Weiters zeichnet sich eine Gruppe ab,
urch die Neuartigkeit der formalen Lösungen auffällt. Diese drei Kategorien
Sesseln sind durchwegs handwerklich gefertigt. Ihnen stehen die industriell
astellten Stühle gegenüber. Eine Form und Auffassung sui generis vertritt
Lnssiel Vftfl Frnst Fuchs. der. von ihm entworfen und bemalt, die ästhetische
Alvar Aallo (Finnland), Arrnstuhl, 1946
Finn Juhl (Danemark), kleiner Armsruhl, 196
Verrier Panron (Dänemark), Armstuhl, ISSS
Josef Frank (Osterreich), Armsruhl, um 1930
msimuiaum-
9, 1D Einblicke in die Ausstellung ,.Sil29l'l '69"
angewandte Kunst Wien
l
Hans J. Wagner (Dänemark), Armstuhl, 1950
Erwin Kuba (Österreich), drei Kiridersessel, 1964
Domini: Habsburg-Lothringen (Österreich), Stuhl, 1960
Johannes Spalt (Osterreich), Armstuhl (Fautouil), 1963
im Saulenhof des Osterreichischen Museu