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ungemein delikaten, virtuosen Malerei. Mit
sehr großer Wahrscheinlichkeit ist das Bild
identisch mit dem Gemälde, das Dürer 1520
in die Niederlande mitnahm und in Mecheln
der Erzherzogin Margarcthc, Maximilians
Tochter, zeigte, die es jedoch nicht haben
wollte. Die weiteren Schicksale des Bildes
sind nicht voll geklärt; erst 1782 ist es in
der Kaiserlichen Galerie im Belvedere sicher
nachzuweisen. Das Bildnis ist in der soliden
Technik der Tafelmalerei auf Lindenholz
gemalt und im ganzen von ausgezeichneter
Erhaltung.
Steigerung durch Verzicht - das ist die
eine Grundtendenz gegenüber der Nürn-
berger Fassung. Um nur flüchtig aufzue
zählen: Der Bildausschnitt ist straffer ge-
faßt, die Gestalt nur bis zum Ellbogen, bis
zu den Hüften ins Bild genommen. Der
kaiserliche Purpurmantel beherrscht nun
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nicht mehr das Bild; der ganze breite, die
Schultern, die Brust deckende Kragen-
umschlag ist nun unaufdringliches, aber
feines, weiches, kostbares Pelzwerk, mildes
Braun in großen Formen, aus dem das Rot
nur mehr in den Ärmeln in sehr beschränk-
ter, aber um so noblerer Weise Wirksam
werden darf. Das Goldene Vlies ist dem
Kaiser von den Schultern genommen. Das
in seiner Größe sehr reduzierte Wappen-
emblem ist, in die obere Ecke gerückt, aus
dem Bereich des Gesichtes entfernt, so daß
nun dieses Haupt, die Gestalt in voller
Freiheit vor dem schönen grünen Hinter-
grund sich entfalten kann. Die schon in der
Zeichnung als kleine Kreisform angedeu-
tete Goldemailagraflc am Barett mit dem
Bild der Mutter Gottes ist schließlich das
einzige Schmuckstück der kaiserlichen Ma-
jestät.
Die andere Tendenz, die Dürers Arbeit an
diesem Bildnis bestimmt und mit den Rang
seiner Schöpfung begründet, ist die weitere
Abklärung der Naturaufnahme. Man darf
sich die Mühe nicht schenken, genau zu-
zusehen und Linie für Linie, Zug für Zug
zu vergleichen. Wiederum sind die Haupt-
konturen aus der Zeichnung mittels Pause
auf die Tafel übertragen. Mühelos sind diese
durchgepausten Linien in dieser zu erken-
nen. Wiederum sind es die in der Zeichnung
so messerscharf herausgezeichneten (durch-
gezeichneten) Umrisse, die in Zeichnung
und Bildtafel genau sich decken. Die Zeich-
nung bleibt also bis zum Ende die funda-
mentale Grundlage, auf die jedes neue Werk
zurückgreift. Dennoch, die Änderungen
sind beträchtlich, viel wesentlicher als es
aufden ersten Blick scheint. Die Nase, deren
Rückenlinie haarscharf aus der Zeichnung
entnommen ist, wird dadurch im Ausdruck
modifiziert, daß der Nasenflügel, das Nasen-
loch leicht gehoben wurde, so daß bei
kaum merklichem Herausdrehen eine flüssi-
gere mildere Eingliederung bewerkstelligt
wird. Das Auge ist nicht nur im ganzen
größer (ähnlich wie im Holzschnitt), es wird
7 gegenüber der Zeichnung - auch etwas
weiter von der Nase abgeriickt; das Augen-
lid, an dem man die feinen Härchen der
Wimpern sieht, wölbt sich in großer, schö-
ner Rundung über den Augapfel, senkt sich
etwas stärker über den schmalen Schlitz;
die Iris, sowohl in der Zeichnung als auch
im Holzschnitt nur vom oberen Lid über-
schnitten, über dem Bogen des Unterlids
aber frei sichtbar, wird jetzt auch von die-
sern angeschnitten, wodurch der Blick sich
etwas senkt, im Unbestimmten sich verliert
und der Ausdruck etwas Sinnendcs, fast
Träumerisches, eine Spur von Weltferne er-
hält. Sehr bedeutend sind schließlich (ähn-
lich dem Holzschnitt) die Augenbrauen hin-
aufgeschoben und kräftig durchgeführt. Der
Mund ist in engstem Anschluß an die Zeich-
nung durchgearbeitet, mit all der Feinheit,
mit all der so genau beobachteten Lebendig-
keit im kleinen durchgestaltet. Die spar-
samen Weißhöhungen der Zeichnung bieten
dem Maler die Anregung für das so feine
Absetzen der leicht geschürzten Oberlippe
mit einem hellen Rand, für das zart Vor-
quellende der Unterlippe. Die Lippen ölfnen
sich wieder genau gleich wie in der Zeich-
nung, aber der Mundwinkel verläuft jetzt
ohne Absetzen, flüssig in die weiche Falte.
Gegen die momentane Bewegtheit der Na-
turaufnahme ist ein bleibender Ausdruck
von hoheirsvollem Ernst eingetauscht. Be-
sonders großartig ist das Weiche, Schlafle
der Kinnpartie, der Wange ins „Malerische"
der Tafel übertragen, übersetzt. Heute fin-
den sich im Albertina-Blatt außer der Auf-
lockerung der Kontur an dieser Stelle nur
spärliche Andeutungen; vielleicht bot die
Zeichnung ursprünglich mehr Detailarbeit.
Mit einem richtigen Verismus werden diese
Spuren des Alters registriert, verarbeitet,
sogar die Schlagader am Hals wird im Ge-
mälde eingetragen. Man könnte sich schon
denken, daß „Frau Margret", die ihren
kaiserlichen Vater damals schon viele Jahre