NINORITENPLATZ
PLAN DER STADT WIEN,
NACH wonmur , 1547
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Wim, Landhaus. 1547, nach B. Wolmutl
Wien. Srandon des Liechtensteixfschen Freihauses und
des ehemzli en Minorilengartens
Wien, Lan aus, Stadtplan des Josef Danirl Huber
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müssen also l-lanns Puchspaum den „Rat-
hausentwurf" absprechen, der sicher wie die
Zeichnung für die Magdalenenkapelle in
die Zeit zwischen 1460 und 1480 fällt. Ob
aber Laurenz Spenyng oder dessen Nach-
folger Simon Ableitner der Urheber des
„Rathausentwurfes" ist, können wir nicht
entscheiden. Sicher ist nur, daß ein Detail
der Nordturmvorhalle des Stephansdomes,
die ab 1467 im Bau war, auf demselben
Riß 283 Rgezeichnet ist, auf dem der Erd-
geschoßgrundriß des Rathauses zu Enden
ist. Ohne Zweifel ist der Turmhallenriß
früher zu datieren, da der„Rathausgrundriß"
sehr betont auf diesen älteren Riß (z. B.
bei Fensterprofilen) Rücksicht nimmt, da-
rnit die frühere Zeichnung nicht über-
schnitten wird.
Für die stilistische Einordnung des „Rat-
hausentwurfes" sind auch die schraggestell-
ten Wappenschildcr in den Mauerblenden
des Erdgeschosses bemerkenswert. Wir
finden dieselben wieder beim Aufriß Nr. 287
des Nordturmes von St. Stephan über der
Porralvorhalle (bei anderen Turmrissen
sind diese Wappen senkrecht stehend an-
geordnetl). Die schrägstehenden Wappen
sieht man aber auch über den Fenstern des
Risses 12 einer Kapelle. Dieser wohl etwas
früher anzusetzende Riß zeigt manche
stilistische Übereinstimmungen mit dem
„Rathausriß" Nr. 21. Auffallend ist, daß sich
auf dem Riß Nr. 220 derselben Kapelle,
der wohl etwas später anzusetzen ist, auch
graphische Details des „Rarhausentwurfes"
- wie das Stricheln der Fensterbankgesimse
an der oberen Kante - genau entsprechen.
Ferner kehren sämtliche Maßwerkformen
der sogenannten Hofkapelle (von links
nach rechts : 1-3) auch auf den Fenstern
(1. Obergeschoß) des Fassadenrisses Nr. 21
(Zählung von links mit I beginnendl) in
nachfolgender Entsprechung wieder: 1 : I,
2 z III und 3 : II.
Bei dieser Sachlage ist es vielleicht von
Nutzen, auch noch den Grundriß 12 R und
die Südwand 220 der oben genannten
Kapelle genauer zu analysieren.
BAULICHE ANALYSE DER KAPEL-
LENRISSE
Grrmdriß 12 R (Abb. 5, 6)
Der Grundriß zeigt eine dreijochige Ka-
pelle mit stark eingezogenem Polygon. In
der Mitte der breiteren Westwand ist ein
reicher sechseckiger Dachreiter aufgebaut.
Die Westwand und der nach Süden vor-
springende westliche Strebepfeiler sind un-
gegliedert, was darauf hinweist, daß sich
hier ein Baukörper anschloß. Die Nord-
wand ist von bedeutender Stärke und nach
außen ungegliedert. In ihrem östlichen
Jochfeld ist eine Sakramentsnische mit
proßliertem Abschluß zu finden. Im west-
lichen Feld ist eine Tür, deren Profilierung
nach außen weist. Ob diese Tür zu ebener
Erde lag oder zu der fast die halbe Raum-
länge einnehmenden Empore führte, kann
nach der Art der Zeichnung nicht mit
Sicherheit gesagt Werden. Nach der Me-
thodik des Fassadenrisses 21 sind hier
Schnittebenen, die in verschiedenen Höhen