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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 105)

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Badehaus B, Ansicht vom Erschließungsweg 
Badehaus B, Schnitt. Hier sind deutlich die differen- 
zierten Niveaus zu erkennen 
Badehaus B, Grundriß mit der gesamten Parzelle 
Badehaus B, schräge, seitliche, einem der beiden Nach- 
barn zugewandte Ansicht. Der Plattenweg seitlich ist 
bereits der Zugang Zum rechten Nachbarn. Die frei- 
stehende Betonscheibe wurde anstelle einer usuellen 
Begrenzung errichtet 
 
 
Die Planung eines Badehauses als Bauaufgabe 
von temporärer Bedeutung und Benutzung kann 
durch zwei extreme Auffassungen gekennzeich- 
net sein; die eine: Improvisation und bedingte 
Haltbarkeit in der Ausführung und verhältnis- 
mäßig niedrige Anschaffungskosten - die an- 
dere: exakte Durchplanung, Witterungs- und 
Einbruchssicherheit und weitgehende Wartungs- 
freiheit im Winter. 
Wenn die Erstellungskosten beider prinzipieller 
Möglichkeiten nicht zu sehr auseinanderklaffen 
oder wenn sie sogar zur Deckung gebracht wer- 
den können und dennoch die Idee eines „Frei- 
zeithauses" ausgedrückt wird und wenn das Ob- 
jekt für einejunge Familie gehört, die das Haus für 
viele Sommeraufenthalte zu benützen plant, ist 
die zweite Auffassung als Planungsprinzip vor- 
zuziehen. 
Der spezielle Wunsch des Bauherrn war die 
Unterbringung einer fünfköpfigen Familie mit 
einem Raumreservoir für Gäste, die Erfüllbarkeit 
von Repräsentationspflichten, unbehinderte Sicht 
nach dem See, Abgeschlossenheit zur Straße und 
zu den Nachbarn, ferner kurze Bauzeit und ein 
Kostenlimit von S 250.000r samt Aufschlie- 
ßung, Nebenkosten und Einrichtung. 
An behördlichen Vorschriften waren zu berück- 
sichtigen 1 bebaubare Fläche max. 40 m2, Seiten- 
abstände von den Nachbarparzellen mind. l ,50 m, 
Dachfirsthöhe: 3,50 m, eigener Brunnen und 
eigene Abwasserbeseitigung. 
Da der Bauherr in diesem Rahmen volle Freiheit 
ließ, wurde die Aufgabe derart durchgeführt: 
Unter Anwendung eines Maßstabes von 1 Fuß 
(dreidimensional) wurden einige freistehende 
Betonscheiben mit Ausfachungselementen und 
Hetzerträgern als Uberlager verbunden, die 
Deckenuntersichten sind holzgeschalt, darüber 
Kaltdach und Kieseldeckung. 
Die Betonscheiben blieben innen und außen 
naturbelassen, wobei die sichtbare Schalstruktur 
die Möglichkeiten in der Gestaltung dieses Ma- 
terials zeigt, was im Erscheinungsbild den Ein- 
druck des angenehmen und heiter betonten 
Zweckes eines Badehauses unterstreichen kann. 
Alle Konstruktions- und Ausfachungsteile sind 
aus naturbelassener, verleimter, massiver Lärche, 
die vor den Glasflächen zur Einbruchssicherung 
in Zeiten der Nichtbenützung dienen. - 
Schrankelemente und Möbel bestehen aus lär- 
chenfurnierten Paneelen, alle Untersichten aus 
gespundeter Lärchenholzschalung. Für alle 
Räume und Terrassen wurden keramische Platten 
als Fußbodenmaterial benützt, alle nach außen 
öffnenden Türen, Klappen und Flügel sind mit 
Glasal-Eternit beschichtet. 
Die Ausstattung besteht aus 8 Stück fix einge- 
bauten Schrankelementen, 8 fußfrei eingebauten 
Betten, einfachen Naturholz-Fauteuils mit Segel- 
tuchbespannung, einem Naturholztisch mit 
Drahtglasplatte und eingebauten Lichtraster- 
flächen, aus Kochschrank mit Spüle und Eis- 
schrank, ferner aus einer Naßgruppe mit Brause, 
Wandklosett, Waschbecken, Warmwasserberei- 
tung, elektrischer Förderpumpe. (Sämtliche In- 
stallationen sind leicht zugänglich angeordnet.) 
Eine Wand des Wohnraumes erhält einen in 
Arbeit befindlichen Gobelin mit abstrahierten 
folkloristischen Motiven von Maria Bilger- 
Biljan. Auf der Seeterrasse ist die Aufstellung 
einer größeren Holzskulptur von Otto Eder vor- 
gesehen. Die raumschließende Betonskulptur ist 
von Josef Krawina. 
Planverfassung und Bauleitung: Arch. DipL-lng. 
Josef Krawina mit DipL-lng. Günther Oberhofer.
	        
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