geleimten Bildchens sprechen dafür, daß
die Miniatur möglicherweise auf Anraten
Eneas als Geschenk im Rahmen der
Brautwerbung für Eleonore von Portugal
gemalt und ihr von den Gesandten, die
1451 nach Lissabon kamen, übergeben
wurde.
Das Hiiftbild Friedrichs erscheint vor
ultramarinblauem Grunde mit feinen gol-
denen, teilweise abgeblätterten Ranken-
ornamenten. Reiches blondes Haar fällt
bis auf die Schultern, die Augenbrauen
sind hochgezogen, die Lider über den
braunen Augen halb gesenkt, die aufrechte
Haltung des Kopfes drückt Selbstbewußt-
sein aus; Züge, die zu fesseln vermögen,
prägen das Antlitz. Ein Vergleich mit
dem entsprechenden literarischen Bericht
bei Eneaö zeigt, daß auch dort das reiche
blonde Haar, das ein schmales und ernstes
Antlitz gerahmt habe, erwähnt wird, ferner
daß Friedrich schon als junger Mann selten
gelächelt habe, seine Züge wären so ernst
und beherrscht gewesen, daß es unmöglich
schien, aus seiner Miene seine Gedanken
oder Stimmungen abzulesen.
Notizen in des Kaisers Memorandcnbuche
bestätigen, daß schon früh herbe Resi-
gnation seinen Charakter geformt hatte,
daß er Verschlossenheit zeigte, die es ihm
erschwerte, Kontakt zu seiner Umgebung
zu finden.
Im Bilde bestätigen das tiefliegende, halb-
geöfinete Auge, die scharfe Wangenfalte,
dic gebuckelte, lange, stark abwärts sin-
kendc Nase den Eindruck der Inrro-
vertiertheit und Unnahbarkeit.
Der Gclehrtenstreit um die Priorität dieser
neuerdings von Millard Meiss7 glaub-
würdig dem Barbarini-Meister zugeschrie-
benen Darstellung gegenüber dem ersten
nördlich der Alpen entstandenen Bildnis
im Kloster zu Vorau (Abb. 2) dauert bis
heute forts.
Es dürfte die Frage aber endgültig zu-
gunsten der Miniatur entschieden werden,
da der von Friedrich auf dem Vorauer
Bildnis getragene steirische Erzherzogshut
nachweisbar aus dem Jahre 1457 stammt9.
Daneben spricht auch der großflächige
strenge Stil, der in dem trocken zeich-
nerischen physiognomischen Bericht das
Durchdringen des niederländischen Na-
turalismus in der österreichischen Tafel-
malerei verrät, für eine späte Datierung,
so daß das Porträt als ein Werk der stei-
rischen Malerei um 1460 angesehen werden
kann. Die bereits anhand der italienischen
Miniatur besprochenen charakteristischen
Züge Friedrichs treten auch an diesem
einzigen gemalten Bildnis des Monarchen,
das eine Wendung des Kopfes im Raum
zeigt, hervor: die halbgeöEneten, starr
blickenden Augen, die oben etwas ge-
bogene, stark nach abwärts sinkende Nase,
die scharf geschnittenen, sich herb schließen-
den Lippen, die kräftig ausgebildete Kinn-
partie und das lange, perückenartig zu-
sammengefaßte Haar.
Eine eingehende Untersuchung") ergab,
daß die ersten Regierungsjahre Friedrichs
nur geringen Niederschlag in der bildenden
Kunst fanden, sein Zug zur ersten Krönung
nach Aachen sowie die Königskrönung
selbst blieben ohne jedes bildliche Doku-
ment. Es sind aus der Frühzeit lediglich
ein von Erzherzog Ernst dem Eisernen
für die Gottesleichnamskapelle der Burg
zu Wiener Neustadt gestiftetes Glasgemälde
sowie das Standbild Herzog Friedrichs V.
an der Wappenwand der SL-Georgs-Kirche
Pinturicchio, Begegnung Kaiser Friedrichs m. und
Eleonore: von Portugal an dcr Port: Cnmollia zu Sicna.
Freskc aus dem Piccolominizyklus der Dombibliothck
zu Siena. Um 1600
Art des Benolzo Gozzoli. Eleonore kehrt in ihre Ge-
mächer zurück. Seitenwand eines Cassone, Holz.
52 x28cm. Nach 1452. Worccstcr Art Museum. Mzss.
Ar! des Bcnozzo Gßrzüli, Kaiser Friedrich U]. kehrt in
den Lzteran zurück. Seitenwand eins Cassont. Holz.
52x28 cm. Nach 1452. Worcesler Ar! Mwcum, MISS.