2. Ausstellung der Kunst-
tersammlung des Österrei-
chen Museums für ange-
dte Kunst
libliothek und Kunstblättersamm-
des Osterreichischen Museums
ngewandte Kunst zeigt zur Zeit
zweite Ausstellung der neuen
i unter dem Titel „Malerei am
Ier Moghulkaiser", die zur Haupt-
2 einem der größten Schätze der
nhek gewidmet ist.
ar ein besonders glücklicher Um-
, daß es der Bibliothek des
reichischen Museums im Jahre
gelang, im persischen Pavillon
Viener Weltausstellung 60 große
ar mit Bildern einer der bedeu-
ten Handschriften aus der Zeit
rs des Großen zu erwerben. Diese
zr stellen zwar nur einen geringen
Ies ursprünglichen Bestandes der
ationen eines mohammedani-
l Heldenromanes dar, der in
rn ursprünglichen Umfang etwa
Blatt enthielt, aber von den heute
erWelt verstreut erhaltenen Resten
diese 60 Blätter der großte Teil.
ihre 1528 festigte der Mongole
r ein mohammedanisches Reich
Jrden Indiens und gründete eine
stie, deren Mitglieder vom 16. bis
9. Jahrhundert als Großmoghule
lelhi aus ein Reich regierten, das
an bedeutenden Erscheinungen
slamischen Welt Asiens gehört.
s Reich stand anfänglich in star-
'eligiösem und politischem Ge-
itz zu Indien und war gleichzeitig
ersien verbunden. Am Ende des
ahrhunderts aber hatte den
r der Moghulkaiser Akbar der
i inne, dessen Bestreben dar-
gerichtet war, einen kulturellen
eich und eine kulturelle Verbin-
zwischen den mohammedani-
Mongolen und Persern einer-
und den hinduistischen Indern
i Reiches anderseits zu finden.
Bestrebungen gingen sogar so
daß er den Plan faßte, eine neue
ireligion in seinem Land zu grün-
Wenn auch diese Mischreligion
ie durchsetzte, so entstand doch
lereinigung der anderen kultu-
Faktoren, die sich deutlich in
unst dieses Reiches äußert.
ihr kulturbestrebte und bildungs-
ige Akbar (Regierungsantritt mit
hren, 1556) berief an seinen Hof
große Reihe von Malern und
aphen aus Persien und ließ von
alle persischen und indischen
schritten, die er erreichen konnte,
reiben und viele von ihnen neu
eren. Die Bilder, die hier ent-
zn sind, zeigen den Niederschlag
ischkultur, die er beabsichtigte,
ches und Indisches ist in ihnen
erweise vertreten, und es gelang
etwas Neuartiges dabei ent-
i zu lassen. Sein Interesse an
alerei war so groß, daß er selbst
iterricht nahm, woraus man er-
n kann, daß er nicht bloß ein
iger Auftraggeber war, sondern
r auch auf Form und Stil der
ihm entstandenen Werke per-
hen Einfluß nahm. Von den
greichen Handschriften oft be-
rs großen Formates und der
großen Zahl der Bilder, die hier ent-
standen sind, ist nur ein bescheidener
Rest auf uns gekommen. Aber dieser
Rest gehört zu den bedeutendsten
Leistungen der islamischen Kunst des
16. Jahrhunderts.
Die nunmehr ausgestellten Blätter
entstammen der Geschichte des Emir
Hamza, eines Onkels des Propheten
Mohammed, der wesentlich an den
Ausbreitungskämpfen des Islams be-
teiligt war und in der Schlacht bei
Uhut fiel. Der Roman, der einen histo-
rischen Kern hat, wurde aber zu einer
phantastischen Heldengeschichte aus-
geschmückt, in die alles aufgenom-
men wurde, was aus Heldenepen be-
kannt war, Historisch gesehen, wurde
in die Geschichte sowohl der Kampf
der mohammedanischen Araber gegen
die sassanidischen Perser wie der
Kampf der Perser gegen Ostrom, der
Kampf der Mohammedaner gegen
Byzanz und der Kampf der Perser und
Mongolen gegen Indien__hineinver-
arbeitet, wodurch eine Uberschich-
tung islamischer Geschichte vom 7.
bis zum 16. Jahrhundert entstand. Die
einzelnen Erlebnisse Hamzas und
seiner Freunde wurden dabei phan-
tastisch durch Kämpfe mit Geistern,
Zauberern und Riesen erweitert.
Da jedes lllustrationsblatt auf seiner
Rückseite ein Stück Text enthält und
noch weitere nichtillustrierte Hand-
schriften des gleichen Romanes in
arabischer, persischer und türkischer
Sprache existieren, läßt sich der In-
halt des Romanes voll rekonstruieren
und die einzelnen Bilder in ihren Dar-
stellungen identifizieren.
Ebenso phantastisch wie der Inhalt
sind auch die Bilder in dichten Figu-
renkompositionen und bewegten viel-
fältigen Darstellungen von Aben-
teuern. Die variationsreichen Bilder
gehen letzten Endes auf persische
Kunst zurück, zeigen aber ebenso
viele Elemente des lebendigen indi-
schen Naturalismus. Ein besonderer
Zug jener Illustrationen ist der ab-
geschlossene Charakter iedes Bildes.
in dem jeweils nur ein Moment aus
einem längeren Erzählungsabschnitt
gezeigt wird. Dadurch unterscheiden
sich diese Bilder grundlegend von dem
Typus der fortlaufenden Reihenillu-
stration, die den Anspruch auf Voll-
ständigkeit erhebt. Hier aber geht es
um einzelne in sich geschlossene
Szenen des Textes, die nur lose an-
einandergereiht sind.
Nach Akbars Tod wurde zwar seine
Tradition fortgeführt, doch die Quali-
tat der künstlerischen Arbeiten seiner
Zeit nie mehr erreicht. Um ergänzend
auch diese Zeit zu repräsentieren.
wurden einige Blätter des 17. und
18. Jahrhunderts aus dem Besitz der
Handschriftensammlung der Oster-
reichischen Nationalbibliothek der
Ausstellung beigegeben.
Über die Blätter des Hamza-Romanes
erschien ein Bilderheft als erstes einer
Schriftenreihe der Bibliothek des
Osterreichischen Museums.
Gerhart Egger
Hamzas Bruder. Sohn und Freunde bestei-
gen ein Schilf, um ihn (Hamza) zu suchen
(Talel 5)
Kampfszene. Hamzas Sohn als gleichwerti-
ger Haiiptgegrier in Abwesenheit des Vaters
in einem unentschiedenen Kampf (Tafel 37)