MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 105)

Beginn des Reichstages vom Kaiser emp- 
fangen wurde und bei diesem Anlaß sei es 
die Huld, sei es den Auftrag empfing, das 
Bildnis zu zeichnen. 
Das Blatt zählt bekanntlich zum ältesten 
Bestand der Albertina. Es wurde vom Grün- 
der der Sammlung 1796 im Tauschweg aus 
der Kaiserlichen Hofhibliothek erworben, 
in die es auf dem Umweg über die Schatz- 
kammer mit der berühmten lmhofPschen 
Sammlung in Nürnberg gekommen war. 
Die Erhaltung ist trotz eines gewissen „Ver- 
hrauches" an besonders dünn aufgesetzten 
Stellen und des Qucrbruches durch die Mitte 
des Blattes noch immer eine vorzügliche, 
4 
die Zeichnung als solche von fremder Hand 
so gut wie unberührt, d. h. in ihrem künst- 
lerischen Charakter unangetastet. Die merk- 
würdige Rotfärbung des Blattes im Bereich 
von Gesicht und Hals wurde früher einhellig 
als grober, unkundiger Eingriff späterer Zeit 
beklagt. Winkler war der erste, der - wie 
uns scheint mit gutem Recht - die Mög- 
lichkeit (wir möchten sagen: die Wahr- 
scheinlichkeit) erwägt, daß Dürer selber 
eine solche Einfärbung vornahm bzw., 
vorsichtiger ausgedrückt, daß der Künstler 
selbst in irgendeiner Weise die Farbe mit 
herangezogen hat, um die Klarheit der 
Formgebung, die Prägnanz der Aufnahme 
5 Albrecht Dürer. Bildnis Kaiser Maximilians l. Kohl:- 
ZElClmUng, Ausschnitt (lllnillüflld Hillilflilihü ctaße). 
Wißn, Staatliche graphische Silllllllllllljl Albcrtim 
zusätzlich mittels der Farbandeutung und 
der darauf aufgetragenen Weißhöhung zu 
verstärken3. Man wird dabei zu beachten 
haben, daß diese Zeichnung für Dürer - 
und dies besonders während der Arbeit - 
in erster Linie nicht schönes Kunstwerk für 
sich, sondern Studie war, deren Zweck und 
Wert in dem möglichst klaren, scharfen Er- 
kennen, Erfassen, Festhalten der Realität 
dieses Gesichtes, der Wesenszüge dieser 
Persönlichkeit, der Haltung dieses Hauptes 
bestand. 
Die Zeichnung läßt in ihren verschiedenen 
Teilen sehr verschiedene Arbeitsweisen er- 
kennen. In den Randbezirken des Gesich-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.