tes, im Kostümlichcn, im Bereich des Ober-
körpers vor allem gleitet die Kohle mühelos
sicher in weichem Zuge über das Papier.
Jeder Strich sitzt, jede Kurve ist voll Ge-
halt, Hriert das Wesentliche. Zwei parallel
geführte Bogenlinien und ein paar kleine
Schnörkel genügen vollauf als Andeutung
des Goldenen Vlicses. Außer an den Schul-
tern, am Rand des Brokatkragens und am
Saum des Hemdes und Untergewandes als
Begrenzung des Halsausschnittes gibt es
kaum einen Rcuczug. Das Ganze ist offen-
bar das Werk von Augenblicken. Ähnlich
auch das Barett, dcsscn Gesamtform in
kühn geschwungener Kurvenlinie hinge-
schrieben ist - im Gegensatz zu der dün-
nen, zahmen, zögernden Begrenzung gegen
die Stirne hin. je näher man sich dem Ge-
sicht zuwendet (wo die Arbeit sicher ihren
Ausgang nahm, wohin der Stift aber immer
Wieder zurückkehrte), als desto vorsichti-
ger, difiiziler erweist sich das Zeichnen.
Sehr viele der Linien sind hier 7 auch im
heutigen Bestand noch erkennbar - zuerst
nur versuchsweise, sehr dünn vorgezeich-
net, verbessert und wurden erst dann nach
völliger Klärung sehr scharf herausgezeich-
net: messerscharf die Nase vor allem, das
Wangcnprofil, die Augen, auch die schmale,
feine Öffnung des Mundes, während der
Mund selbst, die Lippen fast unbegrenzt
bleiben. Auch die Kinnpartie bleibt auf-
fällig weich, entbehrt klarer Begrenzung,
gibt damit den besonderen Natureindruck
der alternden Form trefflich wieder. Groß-
zügig, Weich und frei auch Wieder die Haare;
die Handschrift wird bezeichnenderweise
auch hier gegen die Stirne hin zarter, feiner,
überlegten
Was aber diese Bildnisaufnahme über alles
Treffen und Ausfeilen des Details hinaus so
unglaublich auszeichnet und von vorne-
hercin auch allen darauf aufbauenden Wer-
ken Dürcrs den einmaligen Rang sichert, ist
das Einfangen der fürstlichen Haltung, das