feiner Witterung seinem Herrn zuwendet,
ist der Darstellung auf der Zeichnung der
Wiener Albertina „Tröstung des Lazarus"
(Inv.Nr. 26991) sehr verwandt3. Auch in
Trogers schönem Fresko „Die Wunder-
bare Brotvermehrung" im Festsaal des
Stiftes Geras in Niederösterreich. erinnern
manche Gestalten in Haltung und vor
allem in der Kleidung an die Personen
unseres Bildes. Auch die für Troger so
bezeichnende erzählende Art Weist in den
beiden Darstellungen manche Gemein-
samkeiten auf. Kurt Rossacher, der Ent-
decke: des Bildes, meint, daß das Werk
stark autobiographische Züge aufweist.
Paul Troger hatte nämlich einen um acht
jahre älteren Bruder Josef, der eine Zeit-
lang gleichzeitig mit ihm im Dienste der
gräflichen Häuser Firmian und Thun stand
und für seinen Bruder Paul in jeder Be-
ziehung liebevoll sorgte. Er unterstützte
ihn aller Wahrscheinlichkeit nach auch
Hnanziell in der Zeit seines Studienauf-
enthaltes in Italien. Eine Parallele zur
Rolle des Esau, der für seinen Bruder
selbst das Erstgeburtsrecht hingab, wäre
also nicht von der Hand zu weisen. Auch
in der malerischen Charakteristik dcr bei-
dcn könnte man Vergleiche ziehen: Josef,
der dunkle, der mehr in körperlichen
Diensten des Fürsten stehende, er war
Stall- und Kellermeister, und Paul, der
helle, der nach der Kunst strebende jüng-
ling. Wenn Troger diese persönliche Sym-
bolik in das Bild hineingelegt hat, so zeigt
er sich darin wohl wieder als Künstler
seiner Zeit, der an Symbolen und Allegorien
so reichen Barockkunst.
ANMERKUNGEN 1-4
1 Rodolfo Pzllucchini, Piazzcua, Mailand 1956. Abb. vs.
1 Wand: Aschcnbrcnncr, Gregor Schweighofzr. Paul Trogen
ääbgz und Werk, Salzburg was, Tafcl xxv und Abb. 14,
1 w. Aschcnbrennzr, a. a. 0.. Abb. 217.
ß w. Aschmbrcnnzr. a. a. 0.. um v.
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