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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 107)

feiner Witterung seinem Herrn zuwendet, 
ist der Darstellung auf der Zeichnung der 
Wiener Albertina „Tröstung des Lazarus" 
(Inv.Nr. 26991) sehr verwandt3. Auch in 
Trogers schönem Fresko „Die Wunder- 
bare Brotvermehrung" im Festsaal des 
Stiftes Geras in Niederösterreich. erinnern 
manche Gestalten in Haltung und vor 
allem in der Kleidung an die Personen 
unseres Bildes. Auch die für Troger so 
bezeichnende erzählende Art Weist in den 
beiden Darstellungen manche Gemein- 
samkeiten auf. Kurt Rossacher, der Ent- 
decke: des Bildes, meint, daß das Werk 
stark autobiographische Züge aufweist. 
Paul Troger hatte nämlich einen um acht 
jahre älteren Bruder Josef, der eine Zeit- 
lang gleichzeitig mit ihm im Dienste der 
gräflichen Häuser Firmian und Thun stand 
und für seinen Bruder Paul in jeder Be- 
ziehung liebevoll sorgte. Er unterstützte 
ihn aller Wahrscheinlichkeit nach auch 
Hnanziell in der Zeit seines Studienauf- 
enthaltes in Italien. Eine Parallele zur 
Rolle des Esau, der für seinen Bruder 
selbst das Erstgeburtsrecht hingab, wäre 
also nicht von der Hand zu weisen. Auch 
in der malerischen Charakteristik dcr bei- 
dcn könnte man Vergleiche ziehen: Josef, 
der dunkle, der mehr in körperlichen 
Diensten des Fürsten stehende, er war 
Stall- und Kellermeister, und Paul, der 
helle, der nach der Kunst strebende jüng- 
ling. Wenn Troger diese persönliche Sym- 
bolik in das Bild hineingelegt hat, so zeigt 
er sich darin wohl wieder als Künstler 
seiner Zeit, der an Symbolen und Allegorien 
so reichen Barockkunst. 
ANMERKUNGEN 1-4 
1 Rodolfo Pzllucchini, Piazzcua, Mailand 1956. Abb. vs. 
1 Wand: Aschcnbrcnncr, Gregor Schweighofzr. Paul Trogen 
ääbgz und Werk, Salzburg was, Tafcl xxv und Abb. 14, 
1 w. Aschcnbrennzr, a. a. 0.. Abb. 217. 
ß w. Aschmbrcnnzr. a. a. 0.. um v. 
17
	        
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