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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 107)

 
eine kniende, einen Tierkopf tragende 
Gestalt angedeutet 7 „sind ihm dadurch 
dienstbar... Sein Palast bedeckt zwölf 
Yojanas; daneben liegt nach Süden ein 
großer Malaya-Park. Mitten in diesem 
Parke steht das Mandala, das im Sinne 
des von König Sucandra gewonnenen 
Srikalacakra angelegt ist" 10. 
Diese Textstelle illustriert das größere der 
beiden Manclalas vor dem Thron. Auf der 
gleichen Höhe ist rechts und links je ein 
Gewässer mit sich darin tummelnden 
Vögeln abgebildet, ein Detail, das eben- 
falls im Buch ausdrücklich erwähnt wird: 
„Dort sind auch noch andere wunderbare 
Anlagen, errichtet von anderen Kulika- 
Königen späterer Zeiten. So liegt im 
Osten dieses Parks der See der Wünsche, 
im Westen der See Paundarika. ...Von 
den Eisbergen an, die diesen Mittelpunkt 
umgeben, ist eine Raumfläche bis zu dem 
Gletscher von fünfhundert Yoianas Breite; 
sie hat die Form von acht Padma-Blumena 
blättern . . .; auf jedem Blatt stehen zwölf 
Millionen menschlicher Wohnungen . . . 
Zählt man sie zusammen, so sind es sechs- 
undneunzig Millionen Städte"Zl. 
Damit ist die einer geöEneten Lotusblüte 
in Aufsicht angenäherte Erscheinung der 
großen Radform erklärt, ebenso wie die 
Reihen der kleinen Tempelchen, von denen 
auf jedem Feld zvzölf stehen, so daß sich 
eine Gesamtzahl von seehsundneunzig er- 
gibtll. 
Der zuvor erwähnte König Sucandra 
(tib. Zla ba bzan po) war eine Inkarnation 
des Dhyänibodhisattva Vajrapänill Er 
empfing die Lehre vom Kälacakra direkt 
vom Erleuchteten, kommentierte sie und 
verkündete sie in Sambhala, wo er sein 
Mandala hinterließ. Nach ihm folgten viele 
Könige, die sich der Verbreitung des 
Glaubens widmeten, dem nach Jahrhun- 
derten durch den vordringenden Islam ein 
mächtiger Gegner erwuchs14. 
Nach diesen Herrschern „.. .erscheint 
zum Schluß Rudra, der Radträger (cakri) 
. . .", der die Mohammedaner erfolgreich 
bekämpft. Es „. . .erscheint im Süden 
vom Fluß Sitä ein gewaltiges Heer von 
neunzig Millionen, Soldaten von ver- 
schiedenen Bannerfarben, viermalhundert- 
tausend schlachtenmutige wütende Ele- 
fanten: es werden sechs Heere . .. sein; 
sie werden Hunderttausende von goldenen 
Kriegswagen haben; da werden Reiter mit 
windschnellen Gebirgspferden (sailäsva) 
kommen  und mit ihnen unzählbare 
Fußgänger, und damit schlägt er in einer 
Schlacht im Lande Rum die Mlecchas, und 
den Krt-Mati, der die Religion der Mlecchas 
lehrt, übermannt er. Also wird die ge- 
schlossene Macht der Mlecchas zerschellt 
werden, wenn der große Feldherr Hanu 
und der große Minister Candrasuta und 
alle die Helden . . . überwältigt haben die 
hnuptsächlichstcn Kämpfer der Mleccha, 
ein Erdbeherrsclicr den anderen, ein Kriegs- 
elefant den anderen, das beste Pferd die 
anderen Rossc und die zwölf großen 
Götter die Gottheiten der dunklen Seite, 
welche die Schutzgottheiten der Mlecchas 
sind"25. 
Mit dem Text stimmt die von G. Tuccilö 
gebrachte Version über den dem König 
Drag po ak'or 10 can (bei A. Grünwedel 
mit Rudra übersetzt) zugeschriebenen Sieg 
im wesentlichen überein. Die enge Bin- 
dung an die literarische Überlieferung be- 
weisen Wieder die Einzelheiten der Schlacht 
auf unserem Bild (Abb. 4). Gleich dem 
Than-ka in Rom ist Drag po ak'or 10 
can, der von einer fliegenden Genie be- 
schirmt in einer dunklen Wolke einher- 
reitet, durch seine Größe aus der Menge 
der Krieger mit ihren Elefanten, Pferden 
und goldenen Kriegswagen herausgehoben. 
Er hat mit seiner Lanze einen Feind (auf 
der römischen Tempelfahne mit Byas pai 
blo bezeichnet), dessen Pferd gestürzt ist, 
ANMERKUNGEN 20-23 
w Ebenda, s. 73. 
v Ebenda. 7 Siehe auch die dazugehörcnd: Anmerkung 
s. 95. zu 44:. l. 
11 Das m die Zahl. die im "rm an rincr andrru-n Stelle 
(ebenda. s. 17) grnannl wird. wo von .96 großen Städten 
von Sambhzla" die Rede m. - Vgl. auch c. Tucci, 
Tibeun Painred Scmlls, 34.11, s. 59a. 
11 Der Weg nach Samhhalz, s. 47, und c. Tuoci, Tibenn 
22 
Pzinled Scrolls. 13a. l. s. 212. N Aus der Un- 
zahl der Buddha: ragen Fünf mit verschiedenen wen. 
Izilzkrrn verbundzn: Buddha hrnus, an nach dem 
Trikäya-Syslcm (Drcikörpcrlchxc) am Seinslufm be- 
siwcn: m" Zustand u; vom Ädihuddha gachzffcncn 
Dhyänibuddhz (ßuaam der Meditation), der ewig im 
Nirväna verbleibt. im Himmel .1; medilativcr Dhyini- 
bodhxsaztva und auf Erdcn ab Mumm": Mänusibuddha. 
Vzjrapini (Donnerkeiltdgcr) gehört der zweiten Welt 
an (Dhyänibuddha: Aksobhya, Mänusibuddha: Ka- 
nakamuni). 
14 Der WC nach Sambhala. S. 75f. und G. Tucci, Tibetan 
Painted crolls, Bd. I. S. 212 und Bd. H, S. 598. 
M Der Weg nach Sarnbhah. s. 7st. 
Z6 G. Tucn. Tibetan Paimed Scrolls. Bd. H. S. 599. 
17 Bei G. Tucci, ebenda. S. 593: Hanumanda. 
11 n" Weg nach Sambhala, s. a2.
	        
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