7 Zechyr, Explorama. 1969
h immer mehr auf die eigene Vorstellungswelt
d ihr ähnlich konsequent entwickeltes Gegen-
ck im Zeichnerisch-Formalen. Dabei fällt auf,
S der Strich immer härter und präziser wird
J die Details der Darstellungen immer adä-
ater dem Kompositionsganzen eingeordnet
rden. Gleich einem Seismographen, der see-
:he Erregungen festhält, spiegeln Zechyrs
itter in ihrer nahtlosen Verbindung technoid-
schineller mit architektonischen Elementen
i Struktur eines im Aufbruch befindlichen Zeit-
ars. Schneckenformen, Türme, Motorteile,
hrensysteme, Turbinen und ähnliche mehr
er minder real assoziierbare Gegenstände des
:hnischen bilden das Vokabular seiner Dar-
llungen, deren skizzenhaftes, additives Ne-
weinander organisch anmutende, barock emp-
dbare Prospekte persönlichster Niederschrift
iibt.
:hyrs zeichnerisches Temperament und die
gewöhnliche Vitalität des handschriftlichen
iktus werden in dichten Überlagerungen,
hraffuren und kreisenden Bewegungen eben-
so signifikant fixiert wie im engsten Neben-
einander von Strichteilen, die sich zu bedroh-
lichen Rauchwolken vereinen, das Tempo vorbei-
rasender Rennautos veranschaulichen oder hef-
tige Explosionen auslösen. In den ,.Exploramas"
und „Explosions-Exploramas", wie die Mehrzahl
der 1968169 entstandenen Blätter vom Künstler
genannt wird, manifestieren sich diese Bestre-
bungen am bisher gültigsten, zeitnähesten und
brisantesten. Nicht selten greift Zechyr dabei zur
Methode der Comics, deren Neben- und Über-
einander von Bildfragmenten (Ofisetlithos) durch
Collageteile zusätzlich kontrastierend bereichert
wird. Handschriftliche Anmerkungen sowie klei-
nere Buchstabenpartien (Letraset) finden sich
an Bildrändern oder anderen Stellen, wo es das
graphische Spannungsverhältnis gerade erfor-
den.
Zechyr ist ein Künstler, den unbedingte Lauter-
keit auszeichnet. Entscheidend sind für ihn
Anliegen und Engagement seiner Arbeit, die
vielseitig deutbaren Aspekte der "Exploramas",
die nicht zuletzt auf eine Veränderung architek-
tonischer Denkweisen und Praktiken hinaus-
laufen. Dies bedingt den Verzicht auf jede Spe-
kulation mit artistischem Können und Effekten.
Zechyrs Vorsteliungswelt, die Eigenständigkeit
und Kraft der künstlerischen Umsetzung, haben
- aus Anlaß der im August stattgefundenen
Ausstellung des Künstlers in der Galerie zum
Basilisken - den Kritiker der Wiener Tages-
zeitung "Die Presse", Kristian Sotriffer, zu dem
durchaus berechtigten Vergleich mit den Kupfer-
stichen Piranesis angeregt; - "Visionen irrealer
Räume", „Träume von phantastischbedrohlichen
Architekturen".
Die Unbedingtheit, mit der Zechyr das, was ihn
bewegt, was seine Welt, seine Sehnsüchte,
Ängste und Hoffnungen ausmacht. gegenwärtig
zu Papier bringt, setzt verpflichtende Maßstäbe:
für ihn selbst, dessen weiterer Entwicklung man
mit Aufmerksamkeit und Anteilnahme begegnen
sollte, aber auch für ein Publikum, dem inmitten
inflationistischer Halbheiten die Konzentration
auf wesentliche Potenzen oft abgeht.