geben sollte, ausgestellt Im Jahre 1959 war
das Künstlerhausder Ort einerAusstellung .Junge
Maler der Gegenwart", die über die neuen Be-
strebungen und Richtungen informierte.
Zur 300. Wiederkehr des Geburtstages des gro-
ßen österreichischen Barockarchitekten Johann
Bernhard Fischer von Erlach zeigte man in den
Jahren 1956l57 in Wien, Graz und Salzburg
eine umfassende Ausstellung, die im Auftrag
des Bundesministeriums für Handel und Wieder-
aufbau und des Bundesministeriums für Unter-
richt veranstaltet wurde. Dieser einem Künstler
gewidmeten Ausstellung folgten im Rahmen des
Kunsthistorischen Museums solche von bedeu-
tenden Herrscherpersönlichkeiten und ihrer Zeit,
wie im Jahre 1958 die Ausstellung ..Karl V."
und 1959 .Maximilian I.". Die Schau ..Vom
Altertum zum Mittelalter" im Jahre 1958 machte
erstmals nach dem Krieg mit den großartigen
Schätzen des Kunsthistorischen Museums aus
diesen Jahrhunderten bekannt.
Das Österreichische Museum für angewandte
Kunst setzte sein Programm zur Förderung der
Wohnkultur mit der Schaustellung vorbildlicher
ausländischer Erzeugnisse fort. Es zeigte im
Jahre 1956 die Ausstellung „Wie wohnt die
Welt" und .Neue Form aus Dänemark", 1957
..Venini Murano Glas" und 1958 uGlas aus
Murano". Im Jahre 1959 machte es erstmals
die Wiener mit ..Zenga, Malerei des Zeh-Buddhis-
mus in Japan" bekannt und zeigte ,.Modernes
Glas aus Tirol", „Moderne Keramik" und „Kunst-
gewerbe des 20. Jahrhunderts". 1960 infor-
mierte es über das künstlerische Schaffen und
die Serienproduktion aus Gustavsberg, einem
führenden keramischen Unternehmen in Schwe-
den. Im Jahre 1962 und 1965 betreute das
Museum den österreichischen Beitrag für die
Ausstellungen des internationalen Keramik-
Kongresses in Prag und Genf, für die Tapisserie-
Biennalen in Lausanne sowie für die inter-
nationalen Kunsthandwerkausstellungen in Stutt-
gart, die in allen Fällen für Österreich erfolgreich
WEIBTI.
Die Initiativen für zeitgemäße Form führten 1958
zur Gründung eines Jnstitutes für Formgebung",
das sich besonders des lndustrial design an-
nehmen wollte. Mit der Wahl Wiens zum Konfe-
renzort und mit der Durchführung des Inter-
nationalen Kongresses der ICSID (International
council of societies of industrial design) im
Jahre 1965 erlebten die von diesem Institut ver-
tretenen Förderungsmaßnahmen ihre internatio-
nale Anerkennung. 1961 gründete der Keramiker
Kurt Ohnsorg das Josef-Hoffmann-Seminar für
Keramische Gestaltung und im Jahre 1965 die
Internationalen Sommerseminare für Keramik in
Gmunden, die inzwischen zu einer weltweiten
Bewegung von Keramischen Symposien geführt
haben.
Die zunehmende Konsolidierung der wirtschaft-
lichen Verhältnisse, das kleine Wirtschafts-
wunder der Alpenrepublik, wirkte sich in den
sechziger Jahren auch für alle kunstpolitischen
Maßnahmen günstig aus. In den bisher abge-
Iaufenen acht Jahren wurden so viele Ausstel-
lungen veranstaltet wie nie zuvor. Das Jahrzehnt
begann mit Großveranstaltungen des Bundes-
ministeriums für Unterricht gemeinsam mit der
Österreichischen Kulturvereinigung und dem
Völkerkundemuseum. Man zeigte 1960 in den
Räumen des Künstlerhauses "Präkolumbianische
Kunst aus Mexiko und Mittelamerika" und .Kunst
aus Indien". In London stellte man .Austrian
painting and sculpture 1900-1960" aus.
Im Jahre 1961 holte man die Ausstellung
..Meisterwerke französischer Skulptur im 20.
Jahrhundert" nach Wien und stellte sie in einem
trockengelegten Bassin des Schwarzenberg-
gartens im Freien auf. In diesem Jahre jubilierte
das Künstlerhaus. Eine große und umfassende
Schau ..Hundert Jahre Künstlerhaus 1861 bis
1961" gab Rechenschaft über die Leistungen der
Mitglieder dieser ältesten Künstlervereinigung in
Wien. Einen absoluten Höhepunkt an Ausstel-
lungen erreichte man in den folgenden Jahren
1962-1964. Im Jahre 1962 war Wien aus-
ersehen, die 8. Europarat-Ausstellung „Europä-
ische Kunst um 1400" im Kunsthistorischen
Museum darzubieten. Im Naturhistorischen Mu-
seum zeigte man ,.Situlenkunst", im Künstlerhaus
„5000 Jahre ägyptischer Kunst" und „Surrealis-
mus, phantastische Kunst der Gegenwart", in der
Österreichischen Galerie "Romantische Glas-
malerei aus Laxenburg" und in der Albertina
.Gustav Klimt". Das bedeutendste Ereignis stellte
aber die Eröffnung des Museums des 20. Jahr-
hunderts in dem zum Museumsgebäude adap-
tierten österreichischen Pavillon von der Welt-
ausstellung in Brüssel dar. Mit dieser Tat war
ein lang gehegter Wunsch endlich in Erfüllung
gegangen: Die Kunst der Gegenwart, der man
es in Wien nie leicht machte, hatte eine Heim-
stätte bekommen. Mit einer Ausstellung „Kunst
von 1900 bis heute" wurde das Haus eröffnet.
Bis heute wurde mit rund 30 Sonderausstellun-
gen, zahlreichen Katalogpublikationen und einer
Schriftenreihe ein zielbewußtes Programm ver-
wirklicht.
Im Jahre 1963 wurde die Reihe der inter-
nationalen Großausstellungen mit "Kunstschätze
aus Iran" im Österreichischen Museum für an-
gewandte Kunst fortgesetzt, der 1964 ,.Früh-
christliche und koptische Kunst n der Akademie
der bildenden Künste und .,Christliche Kunst aus
Äthiopien und Nubien" im Völkerkundemuseum
folgten. Das Kunsthistorische Museum eröffnete
die neuaufgestellte Sammlung für Plastik und
Kunstgewerbe und brachte den Katalog .Mittel-
alter" heraus. Das Österreichische Museum für
angewandte Kunst feierte in diesem Jahr mit
einer Ausstellung ..Kunstgewerbe des Historis-
mus" seinen hundertjährigen Bestand. Mit einer
umfassenden Schau der hervorragendsten Kunst-
werke aus den österreichischen Museen ging
man nach Frankreich, um mit der Ausstellung
..Vienne ä Versailles" die kulturellen Beziehungen
der beiden Länder zu dokumentieren. Die
Gegenausstellung wurde dann im Jahre 1966
im Oberen Belvedere unter dem Titel „Kunst und
Geist Frankreichs im 18. Jahrhundert" ver-
anstaltet. Das Jahr 1965 war der in den Räumen
der Hofburg gezeigten Großausstellung .,Der
Wiener Kongreß" vorbehalten. die aus Anlaß der
150. Wiederkehr dieses bedeutenden Ereignisses
durchgeführt wurde.
Ab 1966 trat eine gewisse Müdigkeit im Aus-
stellungsbetrieb ein. In diesem Jahre zeigte man
neben der französischen Austauschveranstaltung
die Neuerwerbungen des Kunsthistorischen Mu-
seums aus den Jahren 195571966 und im
Künstlerhaus die Schau „Großmähren", eine
Wanderausstellung des tschechischen Nachbar-
landes. 1967 stellte man im Österreichischen
Museum für angewandte Kunst ,.Die Wiener
Werkstätte - Modernes Kunsthandwerk 1903
bis 1932" aus und präsentierte damit jene Epoche
in unserem Jahrhundert, welche die bedeutend-
sten Leistungen auf dem Felde der angewandten
Künste hervorgebracht hat. Im Jahre 1968 be-
sann man sich der großen Toten von 1918.
diesem Schicksalsjahr für die österreichische
Kunst, Gustav Klimt und Egon Schiele. Eine
Ausstellung der Graphiken Gustav Klimts und
Egon Schieles veranstaltete die Albertina.
Schieles Bilder jedoch wurden in der Öster-
reichischen Galerie gezeigt. Das Historische
Museum der Stadt Wien informierte mit einer
Dokumentation über Egon Schiele, und die
Galerie Christian Nebehay stellte das graphische
Werk der beiden Künstler aus Privatbesitz aus.
Neben diesen Großveranstaltungen waren in
allen diesen Jahren auch die dem Bundes-
ministerium für Unterricht unterstehenden Mu-
seen bestrebt, mit zahlreichen Sonderausstellun-
gen ihrer deponierten Bestände, vor allem zur
Festwochenzeit, das Ausstellungsprogramm zu
ergänzen und zu bereichern. Neben der Öster-
reichischen Galerie und dem Österreichischen
Museum für angewandte Kunst war es beson-
ders die Graphische Sammlung Albertina, die in
zahlreichen Veranstaltungen ihre dem großen
Publikum weniger bekannten Schätze darbot.
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