Blauen Hof des Schlosses Laxenburg. Die
Schau war vorher mit großem Erfolg in der
Orangerle des Schlosses Charlottenburg,
Berlin, gezeigt worden. Die Barockzeit war
mit allen ihren berühmten Malern, wie Alto-
mante, Gran, Maulpertsch, Rottmayr, Schmidt
(Kremser) und Troger, vertreten. Naturlich
gab es auch viele gute Bilder von weniger
bekannten Meistern, so etwa von Sigrist.
Sulimena oder Franz Xaver Wagenschorl,
zu sehen. Auch die Skulpturen wurden mit
einigen kleineren Exponaten vorgestellt, so
etwa mit Werken von Giuliani. Besonders
wertvoll waren die Gegenstände des litur-
gischen Gebrauchs, wie der bekannte ..Ko-
lomani-Omat", Moristranzen, Kelch und
Patene. Eine besondere Freude für den auf-
merksamen Besucher waren die Beispiele der
ausgezeichneten Handzelchnungen verschie-
dener Meister, bei denen sich mit wenigen
Bleistift- oder Federstrichen, ein wenig
laviert, das große Können der Maler über-
zeugend manifestiert. Dasselbe gilt auch von
den Malern des Biedermeiers. Auch aus
dieser Zelt waren Graphiken gezeigt, die,
ergänzt durch weitere, wert waren, einmal
gesunden prasentiert zu werden. Von den
bekannten Namen dieser Zeit waren die Alt,
Amerling, Danhauser, Th. Endet, Fendi,
Friedrich Gauermann, Hormann, Neder, Fet-
tenkofen, Ranftl, die Schindler, vor allem aber
F. G. Waldmuller mit erlesenen Bildern ver-
treten. Ist mit Joh. Chr. Brands .Donau-Auen"
noch der ergang vorn Barock gegeben, so
landen wir mit ,.Motiv bei Rekawinkel" von
Th. v. Hormann und Jakob Emil Schindlers
aßuchenwald bei Plankenburg" bereits die
Lichlmalerei des Vorimpressionismus an-
gespielt. Eine kleine Auswahl in dem Schau-
raum in Wien, Herrengasse, erganzte die
Ausstellung, die vom 11. Juli bis zum
2a. August geöffnet war, sehr glücklich.
Das Wiener Künstlerhaus in der
Neuen Galerie der Stadt Linz
In der Neuen Galerie der Stadt Linz war
vom Z8. Juni bis zum 20. Juli d. J. die Ver-
einigung Wiener Künstlerhaus mit einer
Schau (Abb. 21), die eine außerordentlich
breite Streuung im Stilistischen bei einer
sehr kleinen Auswahl von nur neunzehn.
zum großen Teil jüngeren Malern zeigte, zu
Gast. Mit Kurt Ammanns Aquarellen wurde
eine dem Duktus der Hand nachgehende
Richtung präsentiert: Helmuth Kies, Couden-
hove-Kalergi, Korab und Regschek vertraten
die Wiener Phantasten. Auch Karlheinz Pilcz,
Ernst Stainer und Heinrich Heuer kamen von
ähnlichen Voraussetzungen, zeigten aber
jeweils andere Entwicklungen. Fred Nowak
brachte seine eigene, ganz individuelle
Sprache in der von ihm geschaffenen Mono-
technik. Mit Kurt lngerls geometrischen
Balanceqraphlken ist Hard Edge iri dieser
Gesellschaft als Außenseiter vertreten. Gunsam
und Leopold Hauer waren noch zu nennen
und die Holzschnitte von Johannes Wanke
und Erich Steininger. Uberhaupt zeigte diese
Ausstellung wieder einmal. daß auf dem
Gebiete der Graphik viel mehr Potenz bei
unseren Künstlern zu finden ist als in der
Malerei.
Bruno Gironcoli in Tirol
Die Galerie im Taxis-Palais in Innsbruck
bot vom 3. bis Z9. Juli eine für Tirol informative
und wichtige Konfrontation (Abb. 22). Bruno
Gironcoll wurde mit seinen Objekten kollektiv
vorgestellt. Mit neuen Arbeiten erganzt
waren jene in der .Galerie nachst St. Stefan"
gezeigten. vom Kunstler geschaffenen, allen
Bezugen entfremdeten Gegenstande aul-
gestellt. Besonderes Interesse verdienten auch
die Entwurfs iur großzugige Umweltver-
anderungen, die gemeinsam mit anderen
Graphiken zu sehen waren. Die Edition
Seilern brachte zur selben Zeit eine große.
sehr sauber gestaltete Mappe mit Sieb-
druckcn heraus, die vom Kunstler signiert
sind. Die Ausstellung wurde, ebenso wie der
Katalog. von Oswald obeihuber gestalteti V
Burgenland -V Sommer '69
BEISPIEL EISENSTADT, Malerei - Bild-
hauerei c Architektur - Musik - Theater
In der Orarigerie des Schlosses Esterhazy
zeigten im Rahmen de .lnternarionalen Maler-
wachen in Eisenstadt" die Maler lrene Schlosser
(Deutschland), Peter Bischof, Uta Prantl-
Peyrer, lno Frank (Österreich), Marian Bogusz
(Polen), Vaclav Bostik (CSSR), Alice Baber,
Patricia Sloane, Raymond Grist (USA) vom
2. bis 15. August 1969 ihre Bilder, die sie
in einem vorangehenden 4 Wochen dauern-
den ,künstlerischen Zusammensein" fertig-
stellten.
GALERIE WERKSTATT BREITENBUNN ELFE
UND WIL FFlENKEN
In einer sehr eigenwilligen in die baulichen
Gegebenheiten trefflich eingefügten Schau
stellten unter dem Titel Jaumobjekte" wil
frenken und fria elfen vom 1. bis 10. Juli 1959
ihre neuesten Arbeiten vor (Abb. 23). An-
schließend setzten die stets aktiven Galerie-
inhaber ihr Jahresprogramm mit der Aus-
stellung ._gi1nther neusel (Stuttgart), fach-
werke - bruno demattio (stuttgart) kinetische
äxhjekte" vom 19. Juli bis 10- August 1569
ort, n
52
B l LDTEXTE 20' 23
20
21
22
Z3
Franz Anton Maulbertscmchiistus er-
scheint dem hl. Yhomas. Ol auf Lwd.,
Entwurf für ein Altarbild (aus der
großen Kunstausstellung des Landes
Niederösterreich .Barock und Bieder-
meier in Niederösterreich")
Fred Nowak. Köpfe. Monotypie (aus
der Ausstellung des Wiener Kunstler-
hauses in der Neuen Galerie der Stadt
Linz)
Bruno Gironcoli, Objekt, 1959 (aus der
Ausstellung des Kunstlers in der Galerie
im Taxis-Palais in lnnsbruck)
Blick in die Ausstellung Jaumobjekte -
wil frenken und fria elfen" in der galerie
werkstatt breitenbrunn
scnen und vor altem ituiturelluii srtuatrurr
dieser Stadt brachte diese Bianriale eine echte
Konfrontation der Kunst aus dem lateinischen
Kulturraum mit jener der Kulturlandschaft
Mittelauropas.
Wahrend die erste Bozener Biennale 1965
noch auf die regionale Basis von Trient und
Stidtiroi beschrankt blieb, umfaßte sie bereits
1957 Kunstler aus dem ganzen Bereich des
italienischen Staates. Heuer wurden zum
ersten Male Werke von Kunstlern aus Deutsch-
land, Jugoslawien, Österreich und aus der
Schweiz einbezogen.
Die Initiative ging vom italienischen Syndikat
bildender Künstler (Sindacato ltaliano artisti
belle arti) der Provinz Bozen aus, welches
auch für die Organisation verantwortlich
zeichnete.
Die Auswahl der Kunstler aus Italien war einer
Kommission italienischer Kunstkritiker anverr
traut, welcher Mario De Micheli, Carlo
Galusso, Salvatore Maugeri, Giuseppe Mar-
chiori, Garibaldo Marussi, Carlo Munarir
Franco Solmi und Marcello Venturolr anga-
hörten. Für die Beteiligung aus Deutschland
zeichnete Dr. Michael Marschall Freiherr von
Bieberstein, fur die Schweiz Dr. Rene Wehrli
und itir Österreich der Verfasser verantwortlich.
insgesamt nahmen 199 Künstler mit 597 Wer-
ken teil. davon waren drei aus der Deutschen
Bundesrepublik, je vier aus der Schweiz
und Jugoslawien sowie 22 aus Osierreich.
Dazu kamen noch auslandische Kunstler.
die in Italien ansässig sind, wie der englische
Bildhauer Michael A. Michaeledes, die nord-
amerikanische Malerin Sarai Sherman und
der südamerikanische Maler Alberip Toby.
Durch die Preisjury wurden Goldmedaillen
den Bildhauern lgino Legnanhi und Carmelo
Capello, den Malern Giorgio Bompadre.
Ferruccio Bortoluzzi, Dino Boschi, Piero
Dorazio, Gianni Longinotti, Elio Mariani und
Valerltino Vago sowie dem Graphiker Beppe
Maizot zuerkannt.
Als eines der bemerkenswerten Fakten bei
der Pramiierung darf hervorgehoben werden,
daß die Jury die Goldmedaille des Vize-
kommissars der Regierung (Vice Commissario
del Governo) dem österreichischen Maler
Karl Kprab und jene des ..Sl.idtiroler Kultur-
instituts" dem italienischen Maler aus Bozen
Massimo Radicioni zugesprochen hat.
Ankaufspreise erhielten: der Bildhauer Va-
leriano Trubhiani. die Maler Angela Cagnone.
Fietro Gentili und Luigi Senesi sowie die
Graphiker Giovanna Sandri und Markus
Vallazza.
Wie Mario Dall'Aglio im Katalog der Biennale
schrieb, spiegelte SlCh in ihr die vielgestaltige
Physiognomie dar Gegenwartskunst, namlich
von der ..Neuen Figuration" zum .620-
metrischen Abstrahismus", von der .0bjekti-
vierung' des Bildes zum ..Dreidimensionalan
Spatialismus", von den ,Pop'- und .09"-
Tendenzen zu jener des .Marketing", vom
..An vlsual" zur neuen eildgestalt, von den
Jntoreports" zu den Assemblages" und
.Mass media". von den .Prim'arstrukturen' zu
den ..Multiples" und zum Jndustrial Design",
Selbst die kinetische Kunst blieb nicht ver-
gessen.
Die Grenzen in der Bildhauerei aus Italien
wurden durch Arnaldo Pomodoro, der die
rhythmische Wiederholung der plastischen
Zeichen bis zum Extrem weiterfuhrt, und durch
Stefania Bragaglia Guidi, die in ihren Werken
die humanistische Tradition des mediterranen
Raumes bewahrt und durch die Elnluhrung
des phantastischen Elements bereichert, ab-
esteckt. Der Grödner Holzbildhauer Guido
otilffer verbindet hingegen archaischen
Naturalismus mit der Vielfalt an Emotionen
des Gegenwansmenschen.
In der Malerei ist der Römer Marcolino
Gandini zur Dreidimensionalitat übergegangen.
der Triestiner Nino Perizzi faßt den Gestus
in der Abstraktion im Sinne eines Hartung
in strengen Strukturen zusammen, wahrend
sich der Bozner Mario DallAglio um den
Ausgleich von Struktur und Emotion in der
Malerei bemüht. Der Sudtiroler Karl Plattner
gibt das Bild einer Welt, in der alle Zeiten
zusammenfallen und selbst Zukunftiges zur
Vergangenheit wird. Seine Farben sind
leuchtend, aber eisig, die Gewänder seiner
Figuren werden zur Draperie, und die Körper
darunter erscheinen mumifiziert. Der Mai-
länder Fliccardo Tauber laßt den Stil des
.Libertv" wieder aufleben. Der Römer Riccardo
Tommasi Ferroni entdeckt das plihantastische"
unserer Epoche. Der Triestiner Mario Fadovan
trifft in seiner semantischen Serigraphie, die
etwas computaihaltss an sich hat, eine
perfekte Symbiose von Zeichen und Farbe.
Der Venezianer Hiccardo Licata ist in dem
psychischen Automatismus seiner Bilder zu
einer persönlichen Aussage gelangt. Hin-
gegen stellt die rein intellektuelle Malerei
eines Piero Dorazio ein Höchstmaß an
Entpersönlicliung, fern von Leben und
Realität, dar.
Durch den Plastiker Jürgen Claus, der mit
modernem Material Werke, die der technischen
Anschauungswelt entnommen sind, gestaltet.
die Maler Axel Dick. der sich auf sehr per-
sönlicha Weise der aßp-Art" verschrieben hat,
und Rupert Stöckl mit seinen lyrisch-abstrakten
Bildern, wird die Situation der Kunst in der
Deutschen Bundesrepublik knapp aber tref-
rend gekennzeichnet.
Bei den Jugoslawen stand das phantastische
Element in den Malereien von Drago und
Boris Mardesic sowie in den Collagen von
uiiici agurue, sunue... auch u... s...
deskreis von Malern, Bildhauern
phikern, in dem jeder seine Eigenart
Sowohl diese Gruppe als auch jen
den funf Graphikern und Mal
Baum. Theo Braun, Margarethe
Gunther Kraus und Ludwig Merwa
wurde, hat in diesem Jahr in
grcisarn Erfolg ausgestellt.
Dazu kommt der Maler Ernst l
mit der Struktur seiner Bilder an
landlsche Gruppe "Cobra" dertkel
den Farben aber ein typisch cisteri
ldiom bewahrt. Die beiden Graph
Frohner und Alfred Hrdlicka, die
der Biennale von Sao Paulo bzw. a
Venedig große Beachtung fanden, bl
Anschluß an andere große rnternatioi
Manifestationen.
Die Schweiz hingegen zeigte sow-
gegenwartsverbundenen Asthetik de
von Angelo Duarte und Albert sl
sowie in den Op-Bildern von f
Glattlelder und Charlotte Schmid
heitliches Gesicht.
So konnte die 3. Blennale von B
zuletzt durch die hohe Clualitat del
als eine durchaus ernstzunehmer
native zu der Kunstbiennale vor
angesehen werden, deren gegenwa
1968 durch Proteste und Demcii
in Frage gestellt worden ist.
In Bozen wurde zwar nicht an der I
Venedigs als internationales Kunst
rüttelt, da man sich dort in einem
paischen Rahmen halt, doch hat di
Unternehmen wieder zu einer er
gegnung unter den Künstlern gefi
rend die Biennale von Venedig
zum Umschlagplatz des internationz
handels geworden ist, waren fur
nahme in Bozen weder die Ouot
einzelnen Künstler noch bestim
denzen ausschlaggebend.
Wenn daher in dieser Stadt 1971
.Europa'ische Biennale" geplant wi
schon jetzt festgestellt weiden,
einem echten Bedurfnis entsproc
nämlich der Besinnung auf eine
Eigenständigkeit in Europa selbst
könnte den Aullosungstendenzen
weiten Kunstbetrieb Einhalt gek
zugleich ein Weg zur verlorenen
funden werden.
l
Ausstellungskalender
DRESDEN - STAATLICHE KUNS
SAMMLUNGEN
Ausstellungen Oktober bis Dezen
Bis Oktober:
Kupferstich-Kabinett, Güntzstraße
Pieter Bruegel (zum 400. Todestag
27. September bis 31. Januar:
Albertinum
20 Jahre Graphik in der DDR (i
anlaßlich des 20. Jahrestages
28. September bis 31. Dezember:
Albertinum
Max Langer - das Werk eines o
Volksmalers
4. Oktober bis 4, Januar:
Albeninum
Rembrandt-Radierungen (zum 300
7. Oktober bis 31. Dezember:
Galerie Alte Meister, Zwinger
Z0 Jahre Arbett der Gemäldeg
Meister (zum 20. Jahrestag der D
Bis 31. Dezember:
Museum für Volkskunst, Köpckestl
Puppen in Theater, Film und Fer
DDR
28. Oktober bis 2. November:
Museum für Volkskunst, Köpckestr
Woche des Puppenspiels
2. November bis 31. Dezember:
Albertinum
Georgische Kunst (Ausstellung ar
Tage der Georgischen Kultur)
Bis Anrang Januar:
Porzellansammlung, Zwinger
Bottgersteinzeug - Böttgerporzella
(zum 250. Todestag)