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etwa fünftausend Männer, Frauen und Kinder
nicht gerechnet", wörtlich genommen zu
haben. Die Darstellung einer vieltausend-
köpfigen Menschenmenge, einerseits von ita-
lienischen Künstlern nach Möglichkeit ver-
mieden oder bei geforderten Themen auf das
Typische cletailhaft eingeschränkt, anderseits
in der Kunst des Nordens in Vielfalt und
Unübersichtlichkeit oft genug verwirrend er-
zählt, stellte auch den steirischen Hofmaler
vor große Probleme. Seine kompositionellen
Gedankengänge geistig nachzuvollziehen und
seinen strukturellen Lösungsversuchen der
Einzelgestaltung, die vielfältige Fremdinver-
tioncn verrät, zu folgen, dürfte auch dem
forschenden Betrachter nicht ohne Schwierig-
keiten gelingen.
Dem johannesevangelium folgend, das einen
knappen topographischen Hinweis enthält,
versammelte der Künstler die Menschenmenge
in einem leicht ansteigenden Terrain. Diese
Konzeption eröffnet dem Betrachter nun zwei
Gesichtspunkte: Bieten einerseits die im Vor-
dergrund lagernden, überlebensgroßen Ge-
stalten die Möglichkeit zu direkter Konfron-
tation, so gewährt anderseits die in über-
sichtsvoller Darstellungsweise (durch das Ter-
rain bedingt) wiedergegebene Volksmenge
einen maximalen Überblick. Mit maiestätischer
Armbewegung vollzieht Christus den wunder-
wirkenden Segensgestus (Abb. 2). Der im
Hintergrund sich über dem Haupt des Erlösers
zuspitzcnde Bergrücken akzentuiert dessen im
Bildmittelpunkt befindliche Gestalt. Zur Rech-
ten Christi weist ein Apostel auf den im
Johannesevangelium erwähnten knienden Kna-
ben, der die fünf Brote reicht. Zur Linken
schwingt die hellrote Gewandkontur eines
Apostels, wahrscheinlich ist es Johannes,
parallel mit dem schwarzblauen Mantel Christi.
Gleichsam angeregt durch diese deutlich auf
ornamentalen Duktus berechnete Intention
nimmt das Zentrum des Bildes, der gesamten
Höhe nach, die Kompositionskurve eines
mandorlaähnliehen Umrisses an. Den unteren
Teil dieser „Mandorla" bilden zwei jünger,
die mit ihren auseinanderstrebenden Körpern
einen spitzen Winkel des Erdbodens freilassen.
Beide sind bereits um die Verteilung der Brote
und Fische bemüht. Schon leicht aus dem
Bannkteis der „Mandorla" gestellt, verfestigen
links und rechts je ein Apostel die Breitseiren
dieses Kompositionsprinzips, das auch, unter
Einbeziehung dieser beiden Gestalten, als ein
auf die Spitze gestelltes Quadrat erscheinen
könnte. Der riesenhafte Apostel zur Rechten
hält ein unter der Last der Brote U-fürmig
durchhängendes Tuch. Seine im gesamten
dunkle, in Grüntönen changierende Frontal-
erscheinung steht im Gegensatz zur Gestalt
des linken Apostels. In goldgelbes Tuch ge-
kleidet, blickt dieser im Dreiviertelporträt zum
Betrachter. Seine Physiognomie trägt als ein-
zige unter den uniformen Gesichtszügen der
zahlreichen Vorder- und Mittelgrundgestalten
individuelle Merkmale. Die auf porträthafte
Wirkung gezielte Drehung des Kopfes läßt
zumindest den Verdacht zu, daß sich Rau-
nacher hier selbst verewigt hat. Neben dem
idealisierten Antlitz Christi hat der Künstler
nur noch zwei weitere Porträttypen geprägt,
Die pausbäckig rotwangigen Gesichter
jungen und weiblichen Protagonisten unc
markanten, in dunkleren Farbtönen wie
gegebenen der älteren. Die erwähnten Apo
gestalten flankieren gewissermaßen das I
trum der Komposition, die auch im Hii
grund durch das mittlere Gebirgsmassiv
Verfestigung erlangt. Der steil abfallx
Berghang links und der sanfter sinkt
rechts geben klammernde Akzentuierun
Über der hochangesetzten Horizontlinie le
tet ein schmaler Streifen gelben Abendhim.
und schweben graublaue Wolkenbänke.
Der linke Teil des Gemäldes zeigt eine di
und auch Wenig übersichtlich gestaltete D
schenansammlung, die sich im Vorder-
Mittelgrund zusammendrängt (Abb. 3).
enge Formation der Kopf an Kopf woget
und übereinander sich türmendcn Gestal
masse gibt dieser Bildhälfte eine reliefl
Fülle, auf der die Gebirgsstöcke des ob-
Bildrandes schwer zu lasten scheinen. Spi
einer räumlichen Wirkung vermitteln
linken äußersten Bildrand majestätische
poussoirfiguren, die, gänzlich in Schatten
hüllt, sich mit ihren dunklen Umrissen d
lich von der einförrnigen Volksmasse
heben.
Mit ausfahrenden Armbewegungen weist
das untere Stück des mandorlaartigen K
positionsschemas tangierende junge Apt
in die rechte Bildhälfte (Abb. 4). Hier
der Blick ungehindert bis in den fernen l
tergrund schweifen. Selbst die ungleich 2
reichere Menschenansammlung ist leic
überschaubar und, um mit dem Evangeli
Markus zu sprechen, „nach Eßgemeinscha
verteilt". Auch eine Raumwirkung, im lir
Bildteil fast gänzlich eliminiert, kommt
wenigstens subsidiär zum Tragen. Eine R
von Brotkörben führt vom unteren Bildt
aus eine kurze Strecke bildeinwärts; ein T1
zur Verräumlichung ist damit zumindest s]
bar. Freie Stellen, die den Erdboden sich
machen und von diagonalweisenden, im
wieder die Richtung verändernden Menscl
zügen eingefaßt Werden, vermitteln bis in
sanft ansteigenden Hintergrund gleich
räumliche Eindrücke. Zwischen dem Pla
in der rechten oberen Bildecke und den
der Bildmitte befindlichen Bergmassiv k
der Blick, über eine beschattete Bodenu
hinweg, ungehindert bis in fernste We
dringen, wo noch immer Menschenma:
angedeutet sind. Eine Stadt heftet sich 1
an den Hügel, dem, sich in den Hintergr
verlierend, weitere folgen. Die davorliege
Ebene erglüht in der Dämmerung und
zum Teil von horizontalen Schattierun
durchzogen. Dieses Landschaftsbild im fer
Hintergrund vermittelt räumliche Tiefenw
in einer Intensität, wie sie dem Vorder-
Mittelgrund versagt geblieben ist.
Die zweifach geknickte Form des unt:
Bildrandes, der dem Bildganzen eine want
artige Fundamentierung gewährleistet,
stand der Künstler vortrefflich dem Kt
positionsgefüge einzuverleiben. Danach d
diese Strecke einem Dreieck, dessen Sche
punkt über dem Haupte Christi zu lie
kommt, als langgedehnte Basis. Innerl
n. ...--c-.,r..-