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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 109)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
mehr Erfolge erzielten. Dabei überträgt die Künst- 
lerin ihre inneren Erlebnisse in die Malerei, wo 
sie in Form von Gesichtern, Händen und Augen 
auftreten. 
Eva Mazzucco überarbeitet die Bilder dieses Zyklus 
immer wieder. Sie versucht dabei die mystische 
Leuchtkraft der Farbengestaltung zu steigern. Dar- 
auf deuten auch die Entstehungszeiten einzelner 
Werke hin, an denen die Künstlerin vier bis fünf 
Jahre arbeitete. 
Der zweite Zyklus „Mutationes animae" verdankt 
seine Entstehung künstlerischer Eingebung und 
Vorstellung. Er hat keine bewußten Vorbilder. In 
ihm versucht Eva Mazzucco darzustellen, was der 
Mensch unserer Zeit der Allgemeinheit, der weiteren 
Verwertung, den "Hirnen" eines Computers oder 
einer Programmierung verschweigen möchte. 
..Die Welt der Fauna" steht im Gegensatz zur ..Welt 
der Träume und Eingebungen". Hier gestaltet Eva 
Mazzucco Tiere in voller Natürlichkeit in Graphiken 
und Plastiken. So zartgliedrig ihre Kraniche als 
Plastiken auch sein mögen, so weisen sie doch 
ein statisches Element auf, niemals müßte man be- 
fürchten, daß sie in sich zusammenstiirzten. Sie 
widmet ihre Tätigkeit auf dem Gebiet der Plastik 
nicht nur dem Thema Fauna, sondern auch dem 
Thema Mensch. Ihre Arbeiten sind einfach und 
strahlen etwas Stabiles, Ruhiges aus. Diese Stabi- 
lität und Ruhe überträgt sie auch in ihre Tier- 
graphiken, wobei sie neben Linolschnitten und 
Monotypien ein eigenes chemotechnisches Ver- 
fahren entwickelt hat: die Spektralgraphik. Diese 
Darstellungen und ihre Technik haben besonders 
in Japan ihre Liebhaber gefunden. Die Tier- 
graphiken, aber auch -plastiken Eva Mazzuccos 
entstehen nach unzähligen Vorzeichnungen und 
einem intensiven Studium der Lebensweise des 
einzelnen Tieres. Die Vorliebe für eine besonders 
anmutige Haltung und Bewegung der Flamingos, 
Kraniche und Antilopen ist hervorzuheben. 
Auch den Menschen hat die Künstlerin in den 
Gestaltungsbereich ihrer Graphik einbezogen. Sie 
hat sich dabei der Darstellung des Individuums in 
seiner Entwicklung bis zum reifen Menschen und 
dem Thema des Tanzes verschrieben, wobei sie 
besonders einen Meister der Pantomime im Laufe 
seines Lebens bei Proben und Aufführungen be- 
obachtet hat: Harald Kreutzberg. Im Vordergrund 
der Betrachtung steht die Linienführung der Tanz- 
bewegung. Nicht die Physiognomie des Tänzers, 
sondern die durch die Bewegung von Armen. 
Füßen und Körper gestalteten Figuren werden in 
scharf abgegrenzten Linien geformt. Die Anatomie 
tritt in den Hintergrund. Eva Mazzucco sieht nur 
die Figur und gibt deren Aussagekraft wieder. Sie 
transportiert damit das Wesen des Tanzes in die 
Zeichnung. Die Linienführung der Tanzbewegung 
setzt sich im Hintergrund fort, sie scheint im Licht- 
spiel der Scheinwerfer in den Kosmos überzugehen. 
Allen ihren Werken ist eines gemeinsam, sie sind 
aliterarisch. Sie geben nicht eine Erzählung wieder, 
sondern sind für sich existent. Stark kontrastierende 
Elemente beherrschen ihre Arbeiten genauso wie 
die Fähigkeit, diese zu einem organischen Ganzen 
zu verarbeiten. Eva Mazzucco löst viele Dar- 
stellungen aus dem irdischen Bereich und versetzt 
sie in den Kosmos.
	        
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