"ERREICHISCHES
SEUM FUR
SEWAN DTE KUNST -
AUSSENSTELLEN
Die Anregung. erhaltungswürdige Schloßbauten in Niederösterreich im Einvernehmen t deren Besitzern als
Museen auszustatten und damit zugleich auch die Depotraumnot unseres Museums zu I dern, wurde erstmals
mit der Ausgestaltung eines wesentlichen Teiles des Schlosses Petronell im Jahre 1563 verwirklicht. Der eindeutige
Erfolg diese: Experiments ermutigte die ln teren zur Errichtung einer weiteren Außenstelle im Schloß Riegers-
burg (1967). Beide Projekte haben wesentllch zum Bekanntwerden und zur Erhaltung und Erneuerung wertvollen
Kulturgutes beigetragen. Konnten doch auf diese Weise allein aus der Möhelsammlung 205 Objekte, darunter auch
zahlreiche Kleinplastiken, restauriert und seit vielen Jahren endlich wieder ausgestellt werden: des sind nahezu
um ein Drittel mehr Exponate, als im Stammhaus am Stubenring auf diesem Gebiet geze'gt werden können. Im
Jahre 1968 kam das Geymüller-Schlössel dazu, des mlt seiner gesamten Einrichtung und insbesondere seiner he-
rühmten Uhrensammlung von Generaldirektor Dr, Franz Sobek der Republik Österreich zum Geschenk gemacht
und durch das Bundesministerium für Unterricht dem Österreichischen Museum für angewandte Kunst als dritte
Außenstelle angegliedert wurd . Das Interesse des Publikums kann als glänzende Rechtfertigung für die aufge-
wendeten Mittel angesehen werden, Seit Errichtung der ersten Außenstelle haben bis heute 170.829 Personen die
Schloßmuseen besucht.
Mit Beginn der schönen Jahreszeit sind die Außenstellen wieder öfientli h zugänglich, u. zw. 1 Geymüller-Schlössel l
Sammlung Sobek und Kunstgewerbemuseum Schloll Petronelleh1. Marz, Schloßmuseum Riegershurg ab 15. April
1970.
Kunstgewerbemuseum Schloß Petronell
Am Rande der Donauauen, auf dem Gelände der
Römerstadt Carnuntum, liegt das mächtige, mit vier
niedrigen Ecktürmen versehene Schloß der Grafen
Traun. 1660-1676 als monumentaler Repräsenta-
tionsbau von Domenico Carlone und Carlo Cane-
vale erbaut, wurde das Schloß 1683 von den
Türken niedergebrannt, kurz danach aber in der
alten Form wiederhergestellt. Die großartige
Freskenausstattung stammt von Carpcforo Tencalla
bzw. Johann Bernhardt von Weillern. Petronell
zählt zu den bedeutendsten österreichischen Schloß-
bauten aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Das Kunstgewerbemuseum im ersten Stock zeigt
neben Möbeln kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus
Glas, Porzellan, Keramik, Elfenbein, Silber, Zinn,
Eisen u. a. m. aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.
Es ist täglich, außer Montag, von 9 bis 17 Uhr zur
gänglich. Ein Donaumuseum des Niederösterreichi-
schen Landesmuseums ist im anschließenden Nord-
flügel des Schlosses untergebracht.
loß Petronell, Blick gegen den Saaltrakt
loß Fetronell, Ahnengalerie lTlll ausgestelltem Kunst-
erbe
loß Riegersburg, Hauptfassade V V
oß Riegersburg, Gruner Salon (Rokokozlmmer), Portrar
Prinzen Engen und Venezianer Mobel
Schloßmuseum Riegersburg
Auf der Waldviertler Hochfläche, umrahmt von
stimmungsvollen Wäldern und Fischteichen, liegt
Riegersburg, das schönste Barockschloß Nieder-
österreichs. Eine ältere Schloßanlage wurde 1731
unter den Fürsten Khevenhüller von Franz Anton
Pilgram, einem Schüler Lukas von Hildebrandts, in
der vornehmen Art des ausklingenden Barocks um-
gebaut und erhielt die prunkvolle Fassade eines
Stadtpalais. Nach Zerstörung der ursprünglichen
Einrichtung im letzten Krieg wurden 1967 die
Repräsentationsräume im 1. Stock mit Tapeten.
Möbeln und Bildern der Barockzeit und des Klassi-
zismus ausgestattet und ein Musterbeispiel eines
adeligen Landsitzes des 18. Jahrhunderts geschaf-
fen. Auf dem Gang vor der Schloßkapelle wird
religiöse Kleinplastik des 16. bis 18. Jahrhunderts
gezeigt. In einigen Räumen präsentiert das Nieder-
österreichische Landesmuseum jährlich wechselnde
Sonderausstellungen von Bildern einheimischer
Künstler.
Das Schloßmuseum Riregersburg ist nur mit eigenem
Fahrzeug über Hollabrunn und Retz oder Horn und
Geras erreichbar und täglich, außer Montag, von
9 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr geöffnet.
muller-Schlessal, Vorderfront _
muller-Schlossel, Marmerstatue Im Park des Schlossets
muller-Schlossel, ancx aus dem Vorraum m den Kuppel-
GeymülIer-SchIössellSammlung Sohek
Ein Aquarell von Sartori zeigt das um 1810 erbaute
Empire-Landhaus im noch idyllisch abgeschiedenen
Pötzleinsdorf. Die aus Basel stammenden Brüder
Geymüller hatten um 1800 Schloß und Herrschaft
Pötzleinsdorf erworben und bald darauf dieses Haus
erbauen lassen. Nach einem Schicksal, das die
Erhaltung des Hauses fast als Wunder erscheinen
läßt, kam es nach dem letzten Krieg in den Besitz
von Generaldirektor Dr. Franz Sobek, einem be-
kannten Wiener Kunstsammler. Dr. Sobek ließ mit
viel Einfühlungsvermögen nicht nur das Haus
instand setzen, sondern anhand eines alten Planes
auch den Garten in seiner ursprünglichen Form
wiederherstellen. Er stattete das Haus mit Wiener
Möbeln und Bildern der Empire- und Biedermeier-
zeit aus und machte es mit der Eingliederung seiner
berühmten Sammlung von Altwiener Uhren des
frühen 19. Jahrhunderts zum Heim eines Uhren-
liebhabers.
Die _Sorge um die Erhaltung dieser geschlossenen,
für Osterreich einmaligen Einheit von Haus, Ein-
richtung und umgebendem Park veranlaßteuüok-
tor Sebek, das wertvolle Objekt der Republik Oster-
reich anzuvertrauen.
Die Sammlung ist nur mit Führungen jeden Diens-
tag 11 Uhr, Donnerstag 15 Uhr und Sonntag
11 und 15 Uhr zu besichtigen.
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