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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 110)

Berichte 
ln der GALERIE IM TAXISPALAIS 
in INNSBRUCK war vom 13. bis zum 
31. Jänner 1970 eine Ausstellung 
unter dem Titel „SYMBOLFIGUREN" 
zu sehen (Abb. 13). Achtzehn von 
Kristian Sotriffer ausgewählte 
Arbeiten, die meisten von bekannten 
österreichischen Künstlern, wurden 
durch eine Anzahl .außer Konkurrenz" 
gezeigter Montagen u. a. ergänzt. 
Der größte Teil bestand aus groß- 
formatigen Bildern. Von Otto Eder 
waren zwei „Stehende weibliche 
Figuren" aus Holz, von Gerhardt 
Moswitzer .,Der Häuptling" und 
..Stachel". beide aus Eisen, und von 
Karl Anton Wolf ein Kopf aus Stahl 
zu sehen. Die Idee dieser Ausstellung 
war schon in jener 1963 im Museum 
des 20. Jahrhunderts gezeigten Schau 
.,ldole und Dämonen" vorgegeben, 
immerhin zeigte diese Sammlung 
eine gewisse Erweiterung. Neben 
Peter Bischof, Mario Decleva, 
Adolf Frohner. Maria Lassnig. 
Arnulf Rainer finden wir nun 
Helmut Krumpel, Jürgen Messensee, 
Heinz Stangl, Erhard Stobe und 
Ernst Zdrahal. Der von Oberhuber 
etwas popig gestaltete Katalog läßt 
zu Unrecht auf den ersten Blick 
eine einseitige Wertung der 
Symbolfigur erwarten. Auf alle Fälle 
zeigte Sotriffer mit dieser Schau, daß 
auch in Österreich eine beachtliche 
Zahl sehr guter Arbeiten, die man 
diesem Thema unterordnen kann, in 
den letzten Jahren entstanden sind. 
In KITZBUHEL fand in der 
GALERIE LAURENZI vom 
16. Februar bis zum 4. März eine 
Kollektive des Grazer Malers und 
Graphikers GREGOR TRAVERSA 
statt (Abb. 14). Der 1941 geborene 
Künstler komrnt von einer der 
Phantastischen Schulenahestehenden 
Bildauffassung und zeigte in den in 
Kitzbühel ausgestellten Graphiken 
eine Entwicklung zu einem 
metamorphosen Prozeß, der 
verschiedene Schichten in einer 
gemeinsamen Verfalls- oder 
Auflösungserscheinung zeigt. Seine 
Blätter, echte Kinder eines 
manieristischen Spätstils, zeigen 
neben architektonischen Fragmenten 
(Hocke: Die Welt als Labyrinth!) 
die Wucherungen an den und um die 
menschliche Erscheinung. 
Die GALERIE HEIDE HILDEBRAND 
in KLAGENFURT zeigte vom 7. bis 
26. März Arbeiten von CORNELIUS 
KOLIG (wir brachten über den 
Künstler im Heft 109 einen größeren 
Bericht). Seine im Technischen 
verankerten Objekte aus 
verchromtem Metall, Plexiglas und 
Hartschaum haben durchaus auch 
große ästhetische Reize, die 
besonders bei den hier gezeigten 
farbigen Exponaten noch gesteigert 
wurden. Koligs Arbeiten zeigen eine 
exakte Ausführung und verbreiten 
durch ihre glatten Oberflächen eine 
kühle Atmosphäre. 
Erfreulicherweise machen sich auch 
immer mehr neue private Initiativen 
im Ausstellungsleben bemerkbar. 
So wird seit einigen Monaten von 
Eugen Lendl in GRAZ eine GALERIE 
IM CAFE SCHILLERHOF geleitet. 
In den Räumen des Alt-Wiener Cafes 
wurde u. a. eine Schau des 
Schweizers FRANZ ANATOL WYSS 
gezeigt, und vom 2. bis 4. März 
waren neue Zeichnungen des 1925 
in Neuburg a. d. Mürz geborenen 
Heinrich Pölzl zu sehen. Wilfried 
Skreiner vergleicht den Aufbau 
Polzl'scher Bilder mit vegetabilen 
Strukturen. Die im Schillerhof 
gezeigten Blätter, Zeichnungen voll 
elementarer Dynamik geben eine 
Vorstellung von der Motorik des 
Künstlers. 
Ein ähnliches Unternehmen ist in 
der ESPRESSO-GALERIE 
ROMANUM in PERCHTOLDS- 
50 
DORF (N0.) etabliert. Hier finden 
hauptsächlich niederösterreichische 
Künstler eine Präsentation; so stellte 
nach Carlos Riefel der Graphiker 
Herwig Zens aus (von dem wir im 
Heft 102 eine OriginaI0ffset- 
lithographie brachten), vom 
18. Februar bis zum 8. März waren 
Graphiken und kleine Skulpturen 
von OSKAR HOFINGER (Abb. 17) 
zu sehen. Allen Arbeiten dieses 
Künstlers liegt die Struktur des 
menschlichen KÖrpers zugrunde, 
auch dann, wenn er in seiner 
Abstraktion ziemlich weit geht. 
Bei den gezeigten Plastiken war 
deutlich das Bemühen um eine 
Befreiung von der Schwere und 
Gebundenheit an die Erde zu 
bemerken. Sehr dynamische Formen 
strebt der Künstler etwa im „Sieger" 
an. 
Zwei unterschiedliche Ausstellungen 
fanden im NIEDEROSTERREICHI- 
SCHEN LANDESMUSEUM in 
WIEN statt. Die erste: "NIEDER- 
OSTERREICHISCHE GEMALDE 
1900-1938", war vom 27. Februar 
bis zum 25. März geoffnet. Sie zeigte 
sehr interessante Olbilder aus einer 
Zeit des künstlerischen Umbruchs, 
und es ist bemerkenswert, wie 
in Österreich, einem Lande am 
Rande der großen Kunstereignisse 
jener Jahre, sich die internationalen 
Strömungen auswirkten. Vom 
Jugendstil, Impressionismus und 
Expressionismus bis zur 
traumhaften Phantastik eines 
Oskar Laske finden sich viele 
Schattierungen und berühmte Namen 
wie Klimt, Schiele, Andri, Hanak, 
Thöny, Zülow und Kokoschka 
vertreten. Aber auch weniger 
bekannte Künstler, wie Gustav Jahn 
(1879s191 9), steuerten schöne 
Beispiele, in diesem Fall für den 
Jugendstil, bei. Es zeigte sich bei 
dieser Ausstellung, daß dieses 
Bundesland eine sehr wichtige 
Stellung innerhalb des öster- 
reichischen Kunstgeschehens 
einnimmt. 
Die zweite Schau, vom 8. März bis 
zum 19. April geöffnet, war allein 
LEOPOLD KUPELWIESER gewidmet 
(Abb. 15, 16). Und zwar waren die 
Zeichnungen in den Mittelpunkt des 
Interesses gerückt. Von einer 
Präsentation der wissenschaftlichen 
Erarbeitung des Werkes 
Kupelwiesers ausgehend, wurden, 
dem zeitlichen Ablauf folgend, 
Zeichnungen des Künstlers gezeigt. 
Frühen Porträts und Landschaften 
folgten jene sechs Blätter der 
italienischen Reise, die besonders 
kostbar sind, da sie die einzigen 
Zeugen einer großen. für Alexander 
von Beresin gezeichneten Serie 
darstellen, einer Serie. die jedoch 
leider in Rußland verschollen ist. 
Die Vorzeichnungen zu Aufträgen 
zeigt die Entwicklung des Altar- und 
Andachtsbildes und der Fresken- 
zyklen. Von besonderem Reiz sind 
natürlich jene kleinen Skizzenbücher. 
in denen, gleich Stenogrammen, 
Situationen des täglichen Lebens 
rund um den Künstler festgehalten 
wurden. 
Am S. März 1970 fand im ATELIER 
PRAL in LAXENBURG (N0.) 
eine Konfrontation rnit Werken des 
Künstlers STEPHAN PRAL (Abb. 18) 
statt. die auf längere Zeit zu 
Ausstellungen nach Deutschland, 
so nach Köln „Galerie Baukunst", 
München .Galerie Gurlitt" und 
Hannover „Galerie Christoph Kühl", 
gehen werden. Prals Plastiken sind 
hauptsächlich aus Maschinen- 
bestandteilen, Zahnrädern, 
Stahlfedern, Wellen u. ä. in 
Kombination mit gitterartig 
angeordneten Eisenstäben 
zusamrnengeschweißt. Haben gewisse 
einfache, scheibenartige oder 
pfahlförmige Gebilde sakrale. 
BILDTEXTE 13-20 
13 Mario Decleva, ,oas Paar", 1969 Kunst- 
hat} aul tsiiisiixuuviapaii, 147x128 Cm 
(aus aai Ausstellung ih asi caliiiia llTl 
Taxlsnalals, IHHSDVUCK) 
m GVEQO! TIBVBVSB, „Passage", rasa. Aqua- 
rell, Bleistift (aus aai Ausstellung des 
kiliisrlais In aai Galerie LBUIGHZI, Kitz- 
bühel) 
15 Leopold Kubelwieser. 
1225 Zßlßhnllrlg, laviert 
1a Leopold Kupelwieser, Maiiiiliisriai Akt". 
laliilsilnaaiariiiuiig (ÄKHdEmiBStlldlE) (Au. 
..Strada nova", 
Z0 
blldllngen 15, 16 aus der Ausstellung 
Leopold Kupelwieser liii NlederOSlEfv 
ieisriissrieii Landesmuseum, WIEN) 
ÜSkEr Holinger. sSieger". 1959. Polyester. 
H 1ÄOCH1 
siaialiaii Fral, Stahlplastik, 
EmllIO GIBCO, „Erälgrlis I 
Stellung aai Neuen Galerie de! Stadt 
 
 
955. H 170cm 
aus der Ausa 
 
Linz .zaiigaiiassissris Vefleliartlstähe 
Malerei, Grafik, Plastik. Klhellki 0b- 
jekte . .  
Ernst Zdrahal, "Zeit der unruhigen Stille", 
1969. 12OX90 cm (aus der Ausstellung 
des Kunsllers in der Gulden-Galerie, iNels)
	        
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