MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 110)

Die Reifen ersetzen den Wellenduktus des 
Ornaments, das in seiner Funktion als Lebens- 
raum für Mensch und Tier seit der hellenisti- 
schen Antike bekannt ist. Jagd und Wein- 
ernte, meist mit Putten, sind dort die Haupt? 
themen. Auch beim Wiener Porzellan steht 
das Jagdwild mit dem Ornament (hier Laub-, 
Bandel- und (iitrerwerk) in einem festen 
Verband, den die überdimensional groß ge- 
wordenen sprengen 
(Abb. 8, 9)". 
Körper zu scheinen 
Bei Bang (Abb. 11, 12) erfährt die Jagd im 
Ornament eine starke Symmctrisierung und 
Zentralisierung. Die Darstellung folgt nicht 
mehr einer Bewegungsrichtung wie bei Schmi- 
sehek, sich auf die 
Mitte, die oft durch ein Hauptmotiv in einem 
Äledaillon betont wird. Hunde, Jäger und Ge- 
jagte bewegen sich nach strengen Gesetzen der 
Symmetrie zu dieser Älitte hin, wo entweder 
der Jäger oder das gestellte Wild hervorgeho- 
ben werden. Dadurch unterliegt die Jagd in 
sondern konzentriert 
u ixauken uzn. 
natw- ulnu lldxlxlyanpnix, a 
naturgemäß durch starke Bewegung gelb 
zeichnet, einer Stabilisierung und lirstarri 
Die liinzelmutixe, gcgengleich angeorc 
unterscheiden sich voneinander nur ineh 
geringen Details. 
In den Vittelszcnen erscheinen immer wi 
dieselben KOI11[)()SiflOHSSChCmMZL. Nicht r 
die Verfolgung des Wildes, 
Stellen des Wildes ist das Thema, und 
Tierart kann unter Beibehaltung dcsse 
Schemas beliebig ausgetauscht werden: 
Bang fallen Hunde ein Wildschwein 
(Abb. 13), Löwen einen Auerocbsen (Abb. 
auf Wiener Porzellan fallen Hunde e 
Bären an (Abb. 16) oder einen Löwen (Abb. 
Auch die Nleißner Hatzgruppe mit lii 
und drei Hunden aus dem Umkreis K 
lers 33 entspricht dem Schema mit nur gei 
sondern 
fügigen Abweichungen. 
Das Zentralmotiv des gestellten Wilde: 
YOm Porzellan zur Druckgraphik (B 
Abb. 13, 14), von dort zur Buchmalerei zu 
verfulgbar. Schon van Marie Z4 wies au! 
übereinstimmende lkonographie der V 
schweiniagd im Breviarium Grimani, 
Tres Riches Heurcs der Brüder Lim" 
(Abb. 10) und der Zeichnung Giriv 
de Grassis. Die vieltigurigc Szenerie der B 
malerei mit den tinnkierenden Jägern r: 
und links wird in der Graphik reduziert. 
den vielen Hunden, lie das Wild in 1 
radialen [Xuffacherxing der Bewegung anf 
(Abb. 10), bleiben meist nur vier oder l 
weniger, die die wesentlichsten AngritTs 
tungen verkörpern: von rechts, links, i 
und unten zum Zentrum hin. Vier der h: 
iagenden Hunde wurden bei Bang in 
umgebende Ornament abgedrängt. Wie ir 
Buchmalerei, Flankieren auch in der Gra 
zwei Jäger die hlittelgruppe (Abb. 12): 
am Rand der Jäger mit der Lanze, fl 
der Jäger, der ins Horn bläst. Diese ik 
graphische Übereinstimmung von Bucl 
lerei und Druckgraphik ist sicher l 
zufällige. 
Das Mittelniotir der Ticriagd oder „'14 
hatz", dessen K:imposititinsschema aus 
genannten Ornamentstichen stammt, d: 
direkte Vorlagen für die Porzellankür 

	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.