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in Wien bestellten und angefertigten Zeich-
nungen inhaltlich uncl stimmungsgemäß sich
nicht ganz mit der betreffenden Textstelle
deckten. Offenkundig konnte der Pestet Re-
dakteur dem der ungarischen Sprache unkundi-
gen Illustrator jeweils nur eine kurzgefaßte
Inhaltsangabe zur Verfügung stellen oder eben
nur das Thema zur gewünschten Illustration
angeben, ohnc auf Einzelheiten einzugehen.
(Bei diesem Bild zur „BluthochzeiW Figuriert
als Kupferstecher „M. Hofrnann sc.".)
Die dritte Bildbeilage des Taschenbuches be-
zieht sich auf ein jugendwerk Mihaly Vörös-
martys, eines der bedeutendsten ungarischen
Dichters. Es ist die einzige Illustration zu
seinem „Feental" betitelten, in 200 Strophen
eine „altungarische Sage" behandelnden Epos.
Die einigermaßen verwickelte und langatmige
Geschichte gipfelt darin, daß die Liebenden
erst im Feental der Irrealität zueinander Finden,
von wo der Held des Epos seine schöne Ge-
liebte erlöst und wieder ins irdische Leben
zurückführt. Der Künstler vergegenwärtigt
jene romantische Episode, in welcher der
„Sohn der Sonne" das tote Mädchen den
Augen des für sie kämpfenden Recken ente
rückt, um es in einen „schönen Sternenhain"
zu entführen. Die Vision des Dichters ver-
mochte der Illustrator recht anschaulich wie-
derzugeben. (A. Dworzack sc.)
In die Türkenzeit versetzt den Leser auch die
Erzählung „Rabenstein" von Karoly Kiss, der
das vierte Bild des Bändchens beigefügt wurde.
Die Erscheinungsjahre des Almanachs fallen
in die Zeit der in wachsendem Maße der Ver-
gangenheit zugewandten nationalen Roman-
tik. Wie viele andere, handelt auch diese Ge-
schichte von der allen Hindernissen trotzenden
Liebe eines gegen die türkischen Unterdrücker
kämpfenden jungen Mannes. Auf eine wirk-
lichkeitstreue Wiedergabe der zeitbedingten
Kostüme legte weder der Künstler noch das
Publikum großen Wert, und so erscheint denn
auch auf unserem Bild der ungarische Krieger
mit der Axt in der Hand in einer Aufmachung,
die weitgehend der für die erste Hälfte des
19. Jahrhunderts so bezeichnenden Betyaren-
Romantik entspricht. Auch diese Zeichnung
bestätigt die Richtigkeit unserer schon bei
Besprechung der zweiten Bildbeigabe dar-
gelegten Überzeugung, daß der Illustrator
mangels einer vollständigen Textübersetzung
in Unkenntnis nicht unwesentlicher Einzel-
heiten blieb, die für die kompositionelle Ein-
stellung der handelnden Personen entscheidend
hätten sein können und die eine überzeugen-
dere Veranschaulichung ihres Seelenzustandes
ermöglicht hätten. In der Erzählung sitzt das
Mädchen allein im Garten, wird aber unmittel-
bar vor dem Erscheinen des geliebten Mannes
von einem Knaben auf dessen Nahen aufmerk-
sam gemacht, so daß sie, aus ihrer Besinnlich-
keit aufgeschreckt, dem unerwarteten Besuch
erwartungsvoll entgegenblickt. Von einer sol-
chen freudigen Erregung ist auf dem Bild
nichts zu spüren. Hier sitzt das Mädchen in
seine Gedanken vertieft, während sich ihm
der junge Soldat völlig unbemerkt aus der Tiefe
des Gartens nähert. (Auch diese Zeichnung
wurde von L. Poratzky in Kupfer gestochen.)