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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 111)

rtreng die Auffassung beim einzelnen Bild, so 
ig war auch die Anordnung der Bilder im Raum 
eben, für die vor allem die Einrichtung der 
ostasis entscheidend ist. Nach dem Kult der 
irche ist der Flaum des Altares in der Kirche für 
öhnlich durch eine Wand abgetrennt. Auf dieser 
d befinden sich die wichtigsten Ikonen. vor 
an der Gläubige betet, während hinter der Wand 
Gottesdienst vollzogen wird. In solcher An- 
ung wirkt die Transparenz in geistiger Hinsicht 
atärksten, da die vermittelnde Rolle des Bildes 
am deutlichsten zur Geltung kommt. Die Über- 
ngen, die zu der Ausbildung dieser Art von 
iarstellung führen, reichen bis in die früh- 
ntinische Zeit des 5. bis 6. Jahrhunderts zurück 
sind bis heute maßgeblich. 
iie Duchführung aller dieser Überlegungen und 
Entstehung des gesamten Typus der lkonen ist 
:heidend, daß sich der Prozeß im griechischen 
n vollzogen hat. Griechische Philosophie aus 
Zeit der antiken griechischen Klassik wurde in 
ersten christlichen Jahrhunderten bereits und 
er späteren Zeit immer wieder mit christlicher 
rlogie verbunden, und so sind es letzten Endes 
l griechisch-philosophische Ideen, die sich hier 
ler Konzeption der Bilddarstellung wieder- 
reln, das allgemein Gültige über das besondere 
eine zu stellen, und die Absicht, das besondere 
eine nur so zu zeigen, daß es auf das allgemein 
ige hinweist. Überlegungen, die im 5. vor- 
tlichen Jahrhundert zu der Darstellung des 
schen in der griechischen Klassik führten und 
letzten Endes das Prinzip der lkonenmalerei 
Lellen. 
NUBISCHE KUNST AUS FARAS 
Ausstellung. veranstaltet vom Bundesmini- 
sterium für Unterricht. Ausstellungshalle, 
26. Mai bis 5. Juli 1970 
Das Gebiet, das heute durch den neuen Nildamm 
bei Assuan unter das Wasser eines Stausees kam, 
wurde von 1950 bis 1964 unter dem Patronat der 
UNESCO von verschiedenen archäologischen Insti- 
tuten untersucht. lm Zuge dieser Forschungen 
öffnete das Polnische Institut für Mittelmeer- 
archäologie der Universität Warschau unter der 
Leitung von Prof. Kazimierz Michalowski einen 
Hügel bei dem nubischen Dorf Faras. Unter diesem 
Hügel entdeckte man die frühmittelalterliche Bi- 
schofskirche der Stadt Pachoras und konnte die 
erstaunliche Zahl von über 120 Wandmalereien aus 
der Zeit vom 8. bis zum 12. Jahrhundert freilegen, 
abnehmen und bergen. Die wertvollen Zeugnisse 
einer fast vollig in Vergessenheit versunkenen 
christlichen Kultur wurden zwischen dem Sudan - 
heute im Museum von Karthum s und Polen s 
heute im Nationalmuseum von Warschau - geteilt. 
Die Konservierung aller Bilder nahm das Museum 
in Warschau vor. Aus dem Bestand dieses Museums 
wurde eine Ausstellung zusammengestellt, die in 
Berlin, Essen, Den Haag, Zürich und nunmehr auch 
in Wien gezeigt wurde. 
Die polnischen Grabungen wurden von 1961 bis 
1964 durchgeführt und förderten zuerst die nubi- 
sche Metropolitankirche von Pachoras, die am Ende 
des 12. Jahrhunderts zerstört wurde, zutage. Dar- 
unter fand man einen Königspalast. der selbst 
wieder auf einer einfachen frühchristlichen Kirche 
stand. 
 
3 Ansicht der Fundsteile Faras. 
4 Blick in die Ausstellung .Nubische Kunst aus Faras", ir 
Mitte das Waindgemalde „Bischof Petrus vom hl. Pi 
beschützt", um 975 
Sleln mit Hieroglyi 
Die erste Christianisierung dieses Gebietes fand 
6. Jahrhundert als Ausstrahlung des koptisc 
Christentums von Ägypten, verbunden mit e 
wohl unmittelbar aus Konstantinopel durchgefi 
ten Missionierung, statt. Aber erst im 7. Jahrhunc 
als nach Ägypten die Araber eindrangen, entst 
in Pachoras ein Bistum, In dieser Zeit begann 
Bau der Bischofskirche. der in mehreren Schicl 
die bedeutenden Malereien entstammen. Aus t 
Stil dieser Bilder ist zu erkennen. daß die Früh 
des 7., 8. und 9. Jahrhunderts stark unter ägyptis 
koptischem Einfluß stand, später aber, als Ägyt 
immer mehr islamisch wurde und so die Verbind 
mit der übrigen christlichen Welt unterbrochen i 
eine volkstümliche nubische Kunst zur Entfalt 
kam. In dieser Zeit, um das Jahr 1000, fand t 
neuerliche Missionierung statt. Wir wissen, 
damals ein byzantinischer Monch Johannes 
schuf wurde, der die Gemeinde der griechisc 
Orthodoxie anschlciß. Der künstlerisch-qualita 
Aufschwung, den die Malereien im 11. und 12. Ji 
hundert erlebten, ist wohl auf mönchischen Ein 
zurückzuführen, der sicherlich nur von den bed 
tenden ostchristlichen Klöstern von Sinai. aus Sy 
und wohl auch aus Kleinasien kommen konnte. 
Ende des 12. Jahrhunderts zerstörten die einfall 
den Araber die Kirche. und die Größe des nubisc 
Erzbistums verschwand mit einem Schlag. E 
darauf waren die Ruinen der Kathedrale vom S 
bedeckt. Auf dem Schutthügel entstand ein s; 
koptisches Kloster von geringer Bedeutung 
eine arabische Grenzfestung. Erst die polnisc 
Ausgrabungen unserer Tage entrissen die w 
vollen Kunstwerke der Vergessenheit. 
Gerhart E; 
s Ellänqei Gabriel, Anfang s. Jahrhundert 
c am auf keramische Fundstucke aus Fziras 

	        
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