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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 111)

cher Weise die Thematik wie den for- 
malen Aufbau und das kompositiunelle 
Gerüst dieser auf das Wesentliche kon- 
zentrierten Blätter umfaßt. 
Dieses Optimum an Konzentration und 
gelungener bildnerischer Umsetzung 
ist freilich nicht in allen der jüngst ent- 
standenen Zeichnungen anzutreffen. 
da selbst ein kritischer Mann wie 
Hrdlicka den vielfältig bedingten Ge- 
fahren routinebedingter Flüchtigkeit 
nicht ganz zu entgehen vermag 
(Abb. 7). 
Galerie Tao - 
Robinson und Mostböck 
Sein klangvolles künstlerisches Pseud- 
onym Iäßt die Geburtsstadt des 1939 
in Steyr zur Welt gekommenen Ober- 
osterreichers Leos Robinson ebenso- 
wenig vermuten wie die Thematik sei- 
ner Tuschezeichnungen und Olbilder, 
die der mit einem ausgeprägten Hang 
zu romantischer Träumerei ausgestat- 
tete Künstler in der Galerie Tao 
des neugegründeten Osterreichischen 
Kunstzentrums in der Mahlerstraße in 
Wien präsentierte, 
Leos Robinson, der sich nicht gerade 
bescheiden "EI Pintor del Mar", .,Der 
Maler des Meeres" nennt, setzt sich 
in seinen Darstellungen ausschließlich 
mit diesem zweifellos faszinierenden 
Thema, mit dem so rätselvollen Ele- 
ment des Wassers, seinen Spiegelun- 
gen, Wellen, Stimmungen und Sand- 
strukturen entlang des mit Muscheln 
übersäten Strandes auseinander. In 
den subtilen, rhythmisch betonten und 
in manchem an den Franzosen Mi- 
chaux erinnernden Tuscheblättern mit 
entschieden größerem Erfolg als in den 
vergleichsweise grobschlächtigen Ol- 
bildern (Abb. s). 
Im Anschluß an Robinson präsentierte 
dieselbe Galerie einen weiteren Stey- 
rer: Karl Mostböck, als Maler und 
Graphiker Autodidakt. Er zeigte unter 
dem zutreffenden Titel „Zeichen u_nd 
Symbole" vierzig (unaufgespannte)Ol- 
bilder und Aquarelle, die auf relativ 
breiter Basis die jüngste und bisher 
zweifellos dichteste Entwicklungs- 
phase eines mit Selbstdisziplin voran- 
getriebenen künstlerischen Schaffens 
dokumentieren, das im Verlauf der 
letzten Jahre radikale Wandlungen 
durchgemacht hat. In ihrer, den spon- 
tanen Pinselduktus voll zur Geltung 
bringenden Gestik und ästhetisch be- 
tonten Oberflächenbehandlung lassen 
die neuen Arbeiten Mostböcks an die 
Tuschen des Deutschen Julius Bissier 
mindestens ebenso denken wie an die 
Malerei des Zeh-Buddhismus, von der 
letztlich auch Bissier Impulse empfing 
und zu der Mostböcks mit viel Ein- 
fühlungsvermögen und Geschick zu 
Papier gebrachte Zeichen in einem 
inneren Dialog stehen. 
Die - nur scheinbar gegebene - 
Leichtigkeit und lockere Pinselfüh- 
rung, mit der der Künstler seine land- 
schaftlich assoziierbaren Zeichen setzt, 
beeindrucken in ihren herausragend- 
sten Beispielen durch die Intensität 
einer stillen unmodischen und zur Me- 
ditation anregenden Sprache. Diese 
läßt auch jene Arbeiten vergessen, in 
denen der Künstler allzusehr auf ober- 
flächliche Reize und bloße "Schon- 
heit" aus ist und daher einen gewissen 
Leerlauf zu verzeichnen hat. 
bildern, Aquarellen und Lithographien 
des ideenreichen und technisch be- 
stens versierten Künstlers. Werner 
Otte bekennt sich zu den autonomen, 
ursprünglichen Werten des BiIdneri- 
schen, zur Aussagekraft, die in reinen 
farbigen Flecken, kalligraphischen 
Pinselstrichen und locker gesetzten 
Zeichen steckt. (Siehe auch den Aus- 
schnitt der hier wiedergegebenen 
Lithographie.) Der Künstler und Assi- 
stent von Professor Soucek an der 
Salzburger Sommerakademie weiß 
aber auch sehr genau um die Eigen- 
schaften und Notwendigkeiten der 
Komposition, um Maßhalten und 
Maßsetzen in den farbigen Valeurs und 
graphischen Strukturen, aus deren 
Zu-, Uber- und Miteinander formale 
Spannung, die Lebendigkeit, der Atem 
eines Bildes resultiert. Im Stimmungs- 
gehalt mancher Arbeiten begegnet 
man daher auch - ohne, daß hier von 
Epigonentum die Rede sein könnte - 
folgerichtig der Heiterkeit eines Miro 
und Dufy beziehungsweise der atmo- 
sphärischen Dichte und impressioni- 
stischen Noblesse der New-York- 
Aquarelle von Wilhelm Thöny. Werner 
Otte beweist in den - nicht selten 
musikalisch inspirierten - Blättern 
und Bildern seinen überdie Fähigkeiten 
geschickten Variierens hinausgehen- 
den Willen zur schöpferischen Erneue- 
rung, für den das jüngst entstandene 
CEuvre in seinem bildnerischen Ein- 
fallsreichtum ebenso zitiert werden 
kann wie in seiner künstlerischen Lau- 
terkeit (Abb. 9). Peter Baum 
 
 
 
Galerie sur terrain A 
Werner Otte 
Mit einer Ausstellung des Salzburger 
Malers und Druckgraphikers Werner 
One eröffnete das Künstlerehepaar 
Franz Anton und Martha Coufal die 
von ihnen neugegründete und gelei- 
tete Galerie ,sur terrain", Wien 4, Elie 
sabethplatz 7. Die beiden intim wir- 
kenden Räume der ansprechend adap- 
tierten, in unmittelbarer Nähe des 
Oberen Belvedere gelegenen Galerie 
ergeben ein geeignetes Pendant 1u 
den 1969170 entstandenen Acryl- 
48 
BILDTEXTE 6-9 
6 Erwin Reiter, Englische Schar landend, 
Polyesler 
Alfred Hrdlicka, Radierung 
Läos Robinson, Tusche-Pinsslxeichnung, 
1968 
zur Eröflnung der Ausstellung .Werner 
Otle" erschien auch der Landeshaußl- 
mann von Salzburg Dr. Lechner, den 
unser Bild mit dem Künstler (rechts) zeigt 
(Düld 

	        
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