Ausschreibung "Geist und
Form Vl"
Die Katholische Hochschulgemeinde Wien
plant vom EL-ZS. November 1970 in ihren
Raumen, W n I, Ebendorferstraße 8, eine
Ausstellung mit Werken junger Künstler. Mit
dieser Ausstellung wird bezweckt. Studenten
in die Problematik moderner Kunst einzufüh-
ren und ihnen einen Querschnitt durch das
aktuelle Kunstschaffan zu vermitteln. Die Aus-
wahl der Kunstwerke erfolgt nicht nach thema-
tischen, sondern nach qualitativen Gesichts-
punkten.
Arbeiten, die eingereicht werden, mussen bis
spätestens 24. Oktober 1970 im Sekretariat
der Katholischen Hochschulgemeinde, 1010
Wien, Ebendorferstralse BIHp. (Tel. 42 93 09)
abgegeben werden.
Die Preiszuerkennung nimmt eine Jury, he-
stehend aus Msgr. Otto Mauer, Prof. Josef
Mikl, Dir. Dr. Alfred Schmeller, Prof. Fritz
Wotruba, vor.
Nähere Auskünfte über die genauen Bedin-
gungen sind unter der obigen Adresse und
Rufnummer zu erfragen.
Österreichischer Graphikwett-
bewerb
Die Kulturverwaltung der Stadt Krems ver-
anstaltet im Herbst 1970 einen Graphik-
Wettbewerb mit anschließender Ausstellung
im Kremser Künstlerhaus in der Zeit vom
Z6. September bis 4. Oktober.
Alle österreichischen Künstler und jene aus-
ländischen, die seit mindestens 5 Jahren ihren
ordentlichen Wohnsitz in Österreich haben.
sind berechtigt, bis zu 4 ungerahmte Werke
mit einer Maximalgröße von 50x65 cm,
65x80 cm in allen graphischen Techniken
(Zeichnung, Druckgraphik, Aquarell außer
Tempere und Mischtechnikl) einzureichen.
Die eingereichten Arbeiten dürfen noch nicht
mit Preisen bedacht worden und müssen ab
1965 entstanden sein. Jeder Einsendung ist
eine Aufstellung rriit Namen, Geburtsdatum
und Anschrift des Künstlers sowie Titel,
Technik, Entstehungsjahr und 7 bei ver-
käuflichen Arbeiten - der Preis beizufügen.
Alle Arbeiten sind bis spätestens 24. August
1970 bei der Kulturverwaltung der Stadt
Krems, Körnermarkt 13, 3500 Krems a. d.
Donau, einzureichen. Die Sendungen mussen
die Bezeichnung „Graphikwettbewerb" sowie
Name und Anschrift des Einsenders tragen.
Dem Vorsitzenden der Jurv, Archivdir. Univ.-
Duz. Dr. Harry Kühnel, Krems, haben sich als
Juroren Dr. Walter Kcschatzky, Direktor der
Graphischen Sammlung Albertina Wien, Frof.
Maximilian Melcher, Akademie der bildenden
Kunste. Wien. Univ.-_Prof. Dr. Fritz Novotny,
Direktor i, R. der Osterreichischen Galerie,
Wien, zur Verfügung gestellt.
Für den Wettbewerb stehen insgesamt 9 Preis-
widmungen im Wert von S 58.000? zur Ver-
fiigung.
Die mit Preisen ausgezeichneten Arbeiten
gehen nach Schluß der Ausstellung in den
Besitz der Stadt Krams a. d. Donau, Kultur-
verwaltung, uher. und außerdem werden das
Kulturreferat des Amtes der NÖ Landes-
regierung und die Kulturverwaltung der Stadt
Krems Werke aus dem Wettbewerb ankaufen.
Alle Auskünfte über den Graphikwettbewerb
erteilt die Kulturverwaltung der Stadt Krems.
Körnermarkt 13, 3500 Krems a. d. Donau,
Tel. 027 32lZ511, Kl. 336 oder 337.
steirischer herbst '70
In der Zeit vorn 4.731. Oktober finden in der
steirischen Landeshauptstadt Graz die Ver-
anstaltungen des ,.steirischen herbstes '70"
statt.
Innerhalb der I1. Steirischen Akademie findet
vom 4.714. Oktober eine Untersuchung nam-
hafter europaischer Gelehrter unter dem Titel
Jradition - Fundament oder Ballast" statt,
bei der erforscht werden soll, inwieweit Maß-
stäbe der Vergangenheit für die Gegenwart
noch anwendbar sind.
Zugeordnet findet vom 8r9. Oktober ein
Symposien unter dem Generalthema ..Inte-
grierte und nicht integrierte Revolution in der
Kunst" statt.
Ebenfalls zugeordnet der 11. Stei schen Aka-
demie findet vom 3-11. Oktober ein Literatur-
symposicrn Jradition und Gegenwart" statt.
Dabei soll der Blick auf das Bleibende in der
Literatur gelenkt, sollen Konstanten aus dem
Entwicklungsprozeß herausgeschält werden.
Vorwiegend sind als Demonstrationsobiekte
Hauptgestalten der Weltliteratur als Beispiele,
wie Odysseus, Antigene, Faust, Eulenspiegel.
Don Juan. Don Ouiiote, aufgeboten.
Das.Musikprotokoll' umfaßt vom 18.-30. Ok-
tober eine Reihe von Veranstaltungen bewahr-
ter inländischer und ausländischer Orchester
und Dirigenten, bei denen unter anderem auch
eine Reihe von Uraufführungen stattfinden.
Die Reihe der Theaterveranstaltungen erstreckt
sich vom 4r3I. Oktober und bringt unter
anderem eine Reihe von Opernaufluhrungen
sowie Bühnenstücken mit sich.
Die Ausstellungen zur bildenden Kunst:
4. Oktober - .0sterreichischc Kunst 1970".
6. Oktober - JRIGON" - Personale Bruno
Munari (Milano).
8. Oktober 7 Ausstellung der Werke der
V. Internationalen Malerwochert auf Schloß
Retzhaf.
Das vollständige und detaillierte Programm
des ..sleirischen herbstes '70" erscheint Ende
August 1970.
Alle Auskünfte und Informationen erteilt das
Generalsekretariat in B010 Graz, Mandell-
straße 38. n
Berichte
In der GALERIE IM TAXISPALAIS
in INNSBRUCK stellte vom 24. März
bis zum 19. April 1970 der Bildhauer
KARL PRANTL aus. Von den zwanzig
gezeigten Arbeiten (mit Ausnahme
einer einzigen Bronze) waren alles
Steine, die zwischen den Jahren 1964
und 1970 bearbeitet wurden. Die
meisten tragen den Titel ,Stein zur
Meditation". An der strengen Auswahl
dieser Werke wurde des Künstlers
Wille sehr deutlich, den Stein in seiner
Eigenexistenz wirken, seine innere
Struktur durch die Bearbeitung noch
reinerzum Ausdruck kommen zulassen
und durch sparsame Akzentuierun-
gen dem Betrachter Hilfen für eine
Besinnung zu geben. "Meditation be-
greift sich hier, wenngleich mit reli-
giosen Zügen, nicht als transitorisches
Phänomen, wo dem Kunstwerk eine
nur vermittelnde Funktion zugespro-
chen wird, sondern als Aufforderung
zu Formerkenntnis und Nachvollzug
der im Stein materialisierten Konzep-
tion", schreibt Peter Weiermair in dem
gut gestalteten Katalog, der zahlreiche
Abbildungen der Werke zeigt
(Abb. 10).
Eine weitere sehr interessante Aus-
stellung in der gleichen Galerie war
vom 28. April bis zum 20. Mai zu
sehen. MARKUS VELLAZZA stellte
neue Graphiken aus. Der Künstler, der
1936 in St. Ulrich, Gröden, geboren
wurde, hat sich schon auf verschiede-
nen Veranstaltungen mit internatio-
naler Beteiligung einen guten Namen
gemacht. Nun zeigt er 67 Arbeiten in
den verschiedensten graphischen
Techniken. Einen breiten Rahmen
nahm sein ..bla-bla-Zyklus" ein, der
eine Aneinanderreihung verschiedener
Eindrücke in einer scheinbar voll-
kommen zusammenhanglosen, film-
ähnlichen Folge bringt. Das Haupt-
thema unserer Zeit, die Sexualität.
beherrscht breit das Feld. Schritt-
bärider oder Uberschreibungen sind
eingefügt. Neben verschiedenen be-
kannten Männern der Vergangenheit
finden wir auch Spuren unserer Zeit-
genossen, entweder als bildliche
Wiedergaben oder als motivische
Reminiszenzen, wie es bei den immer
wieder aufscheinenden Reitefschen
NNudeIformen" etwa der Fall ist. Ein
sehr guter Katalog, von Kristian
Sotriffer gestaltet, der auch das Vor-
wort geschrieben hat, lag vor.
IN GRAZ stellte BRIGITTE JOHANNA
WASMEYER vom 8. Mai bis zum
26. Mai Malerei und Graphik in der
GALERIE IM CAFE SCHILLERHOF
aus. (Ansonsten lagen keine Berichte
aus dieser Landeshauptstadt und
Kunstmetropole in der Redaktion vor!)
Die GALERIE HEIDE HILDEBRAND
in KLAGENFURT hatte ab 9. Mai die
.,galerie des studentenzentrums -
zagreb" zu Gast. Es wurden bis zum
29. Mai Graphiken von acht jugo-
slawischen Künstlern der fortschritt-
lichen Zagreber Galerie ausgestellt.
Die Zusammenarbeit, die auch zu
einem besseren Verständnis unter
den Völkern beiträgt, wurde vor drei
Jahren angebahnt. In der Galerie des
Studentenzentrums war schon eine
ganze Generation iugoslawischer
Künstler zu sehen ; die Institution
wirkt stark auf das Kulturleben der
kroatischen Hauptstadt. Die Klagen-
funer Ausstellung konnte natur-
gemäß nur einen kleinen Ausschnitt
bringen, trotzdem zeigte sie eine große
Vielfalt von Arbeiten, die uns bewei-
sen, daß unsere südöstlichen Nach-
barn ihren Kollegen im Westen nicht
nur nicht nachstehen, sondern man-
BILDTEXTE 10-12
10 Karl Frantl, Stein zur Meditation. 1969.
Schwarzer Granit, SOx16xI6 cm
11 ..Junge Zagreber", Mai 1970 c linke
Wand: Mladen Galic. rechte Wand: Juraj
Dobrovic, am Boden: Ivan Piceli
12 M. E. Tomari, Zeichen, 1970