MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 111)

Pantokxztor, griechisch, Athos, 1. Hälfte 15. Jahrhundert, 
28,2x 22,8 Cm (Ikonen-Ausstellung des OMAK, Kam, Nr. s) 
Prmmkntor. griechisch, 1. mm 17. Jahrhundert. 60.5 X 
38.2 cm (Ikonen-Ausstellung des ÖMAK, 143:. m. 2a) 
(Edessabild) der byzantinischen Berichte, in 
denen immer wieder der Abdruck genannt 
wirdlß, um das gleiche Tuch handelt, das 
Balduin II. 1247 Ludwig dem Heiligen über- 
sandte, und dieses wieder das gleiche ist, das 
im 13. Jahrhundert im Besitz Philipps von 
Valois gewesen sein dürfte, also das Turiner 
Tuch. Auffallend ist jedenfalls die völlige 
Übereinstimmung des auf diesem Tuch abge- 
druckten Gesichtes mit dem Pantokratorbild, 
wonach man annehmen kann, daß, woher 
immer das Tuch gekommen sei, das darauf 
abgebildete Gesicht das Vorbild aller Panto- 
kratorbilder ist. Daraus ergibt sich auch das 
starre Erhalten des Typus in vielen Ausfüh- 
rungen. Aus der Legende, die berichtet, daß 
auf wunderbare Weise das Gesicht einmal mild 
und einmal streng aussehen konnte, könnten 
die beiden Formen des milden und des zür- 
nenden Pantokrators entstanden sein. Das 
Malbuch vom Berge Athos erwähnt nur in 
S439 das Bild des Pantokrators segnend und 
mit dem Evangelienbuch für die Mitte der 
Kuppel, ohne zu sagen, wie es gemalt werden 
soll, und in S448 die Form des Segensgestus 
mit derFingerstellung I C und X C19. 
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Das Pantokratorbildl" ist das strengste aller 
Ikonen mit der stärksten Tradition in jeder 
Einzelheit, was aus der angegebenen Ent- 
stehungsgeschichte resultiert. Demnach sind 
stilistische Unterscheidungen minimal. Zu den 
wesentlichen Zügen des Bildes gehört die 
strenge Frontalität, der Segensgestus, das Buch 
in der Linken, ein in bestimmte, immer gleich- 
bleibende Falten gelegtes Gewand und eine 
ganz bestimmte Bildung des ovalen Gesichtes; 
lange Haare, Bart und schmale, lange Nase. 
Die Haare sind in der Mitte gescheitelt, wovon 
zwei kleine Locken in die Stirne hängen. Der 
Ausdruck der Augen ist ernst und mild zu- 
gleich und weist manchmal eine gewisse 
Strenge auf. Im wesentlichen aber ist er ernst 
und bewußt. Alle Einzelheiten sind darauf ab- 
gestimmt, größtmögliche Feierlichkeit von 
dem Bild ausgehen zu lassen. Die Variationen 
dieses Typus betreffen nur die Länge des 
Bartes, die Gcsamtform des Gesichtes, das 
schmäler oder breiter in seiner Ovalform sein 
kann, und gewisse Schematisierungen in den 
Falten des Gewandes und den Faltenzügen am 
Hals. Die frühen Beispiele, etwa der Panto- 
krator von Daphni, zeigen ein schmäleres Ge- 
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NMEIÄKUNGEN 18 722 
"apomaäu" Am Thaddei a. vgl. Lipsius, Am apostclorum 
apocrypha 1 1x91. s. 274; Johannes v. Damaskus, De imag. 
or. I, Migne, P. G. 94, 1261; Gcrmanns, Rede vor Leo dem 
lsaurier bci Georgios Monachus, Chronieon IV. 243- Mlgnf. 
P. G. HÜ. 920. 
Schäfer, G" Das Handbuch der Malerei vom Berge AIlIOS. 
Trier 1855, S. 393 und 418. 
Reallexikon I, Sp. 101m. 
Bei Platin (203 geh). Aster, E.. Geschichte der Philosophie, 
Stuttgart 1963. S. 10411". 
Reallexikon l. Sp. 11785".
	        
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