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Ein sehr sinnreiches, aber etwas umständliches und darum weniger
angewendetes Druekverfahren besteht darin, die Zeichnung von der gra-
virten Kupferplatte mit gekochtem trocknenden Nussöl auf eine Leim-
tafel abzudrucken. _ '
Diese so mit der Zeichnung in Oel versehene Leimtafel legt man
auf das Biseuit, auf dem durch Andrücken mit einem Baumwollenbäusch-
chen nur das Oel haftend gemacht wird.
Man entfernt die Leimtafel und staubt mittelst eines feinen Pinsels
die Waare mit der Farbe (oder auch mit Gold) an. Sie iixirt sich an
den fetten Stellen und kann von den anderen leicht abgestänht werden.
Das Einbrennen und Glasiren wird dann ganz so wie früher ausgeführt.
Diese Methode schont einmal die Kupfer-platten sehr, und gestattet
zum andern auch eine fast beliebige Vergrösserung oder Verkleinerung
der Zeichnung, denn die Leimtafel dehnt sich auf Wasser gelegt beträcht-
lich aus, indem sie quillt, und sie zieht sich auf Weingeist gelegt ebenso
zusammen.
Zu den wichtigsten Decorationsmitteln gehören die Metalle, vor
Allem die sog. edlen, Gold, Silber und Platin. Mit ihnen lassen sich nicht
nur metallische Ueberzüge, Vergoldungen, Versilherungen, Verplatinirungen
hervorbringen, sondern auch die eigenthümlichen schillernden Ueberzüge,
die man Lüstre nennt, erzeugt man durch sie, wenn man sie im Zustand
höchster Vertbeilung oder Verdünnung anwendet.
Das Gold zu Vergoldungen wird aus einer Goldchloridlüsung durch
Eisenvitriol oder Oxalsäure gefällt. Der erhaltene Niederschlag ist me-
tallisches Gold in der Form des feinsten Pulvers. Man wäscht es aus und
mischt es in der Regel noch feucht mit etwa der doppelten Menge Queck-
silberoxyds, welches sich beim Einbrennen ganz verflüchtigt, also nur als
Verdünnungsmittel wirkt. Nachdem man das trockene Gemisch mit der
sogen. Essenz, den genannten Oelen, wie eine Farbe abgerieben hat, wird
es mit dem Pinsel aufgetragen, und um die Pinselzüge sichtbarer zu
machen, erhält die Mischung wohl auch noch eine Zuthat von Kienruss.
Die Recepts zur Darstellung der Vergoldungsmischung sind überaus
zahlreich, laufen aber alle darauf hinaus, in passender Weise ein Queck-
silberpräparat (z. B. auch Calomel) dem Golda zu incorporiren. Das Gold
haftet nur auf der Waare, wenn es in sehr grosser Hitze eingebrannt wird.
Ist neben dem Golde auch Malerei, besonders mit Schmelz- oder Mutfel-
farben anzubringen, so wird diese erst aufgebracht, nachdem die Vergol-
dungen schon eingebrannt sind.
Man vergoldet in der Regel auf der weissen Glasur, seltener bedeckt
man auch Grundfarben damit.
Ibrlrelzung auf der Beilage.