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Full text: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 112)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
eigen, das ihr schließlich auch den Namen gegeben 
hat. Denn jener steil hochstehende Pyramidenstumpf 
in der Mitte der Gruppierung kann und will durchaus 
nicht mit Hals und Kopf eines Vogels verglichen 
werden. Seine Geneigtheit jedoch, unterstützt von 
dem verschobenen Kubus darunter, zieht hoch. 
Die weit nach außen, nach links und rechts aus- 
ladenden Körper hinwieder geben dem Ganzen 
die Basis des Segelns. Wie sich jedoch die Kanten 
und Flächen zueinander verhalten, wie die ein- 
zelnen Wändeleichtgekrümmtsinddasbringtwieder 
das Geheimnis der Anschaulichkeit schwebenden 
Eindrucks. 
Ähnlich verhält es sich bei dem „Turmk0pf", der 
1970 entstand. Aus einem Grundelement, einer 
„Kopffurm", bauen sich gleich Waben neue ku- 
bische Formen in die Höhe. Trotz der gesteigerten 
Asymmetrie und des immer weiter in den Raum 
gelagerten Schwerpunktes bewahrt diese Figur ein 
Inneres Gleichgewicht, das den „auf knappstem 
Raum einen Reichtum von integrierenden, ein- 
ander antwortenden und gegensätzlichen Bezie- 
hungen", wie es Alfred Schmeller bezeichnet, 
zugrunde liegt. 
Wie sehr die Pillhofer'schen Plastiken im Archi- 
tektonischen verankert sind, wird besonders bei 
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Arbeiten wie „Aggressive Figur" und „Fünfteilige 
Figur", beide 1970, offenbar. Auf stabilen Basen 
bauen sich, Türmen vergleichbar, die einzelnen 
Formelemente auf, verklammern sich, streben über- 
einander hoch, bilden Überschneidungen, Winkel, 
Klüfte. Diese Verschachtelungen - flüchtig wird 
man an die Dächer von Hofanlagen steirischer 
Gebirgsbauernddrfer und an Pillhofers Herkommen 
aus Mürzzuschlag erinnert 7 lassen bei dem Be- 
trachter ein räumliches Tiefenerlebnis wach werden, 
wobei die plastische Einheit bewahrt bleibt und 
jedes einzelne Stück in seiner Exaktheit nichts von 
der Aussagekraft eines freien Kunstwerkes ein- 
büßt. 

	        
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