Skandinavien glaubte schon vor vierzig Jahren, da-
für die beste Lösung gefunden zu haben. Es lud
Künstler in die Fabriken ein - und produzierte
Kunstgewerbe. Notwendig wäre jedoch die Herstel-
lung eines freien Zusammenspiels zwischen Indu-
strie, Gewerbe und Kunst. Künstler gehen in die Fa-
brik, kennen die Fabrik, schaffen Unikate und die
Fabrik nimmt Formelemente auf.
Den Ansatzzu derartigen Möglichkeiten bilden meine
Symposien. Künstler lernen in der Fabrik von den
Ingenieuren. Die Ingenieure lernen von den Künst-
lern. Gegenseitige Achtung stellt sich ein. Nach
Beendigung der Symposien bleiben Kontakte und
gegenseitige Interessen bestehen. Eine Zusammen-
arbeit wird möglich, ebenso gemeinsame Ausstellun-
gen. Der Schaffensgrund bleibt gleich. Von diesem
Punkt aus kann weitergegangen werden: Architek-
ten, Maler, Bildhauer nehmen mit dem keramischen
Bereich Kontakte auf und verwerten sie.
Die Voraussetzung dafür ist eine gründliche Aus-
bildung.
Zu den Kümmerformen heutigen Europäertums zählt
die Tatsache, daß Kultur nur in zusammenhanglosen
Portiönchen verabreicht wird. Sozusagen als Dessert
zur schweren Arbeit des „Kulturguttragens". Die
Ansätze zu jeder schöpferischen Leistung werden a
38