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Full text: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 113)

l und Eva Mang 
S HAUS AUF DER 
RGERHÖHE ä 
JE FRÜHE ARBEIT VON 
SEF HOFFMANN 
r HoHi-nann, Haus auf du Bcrgcrhöhe, Vorraum mit 
genaufgang 
Diese frühe und bescheidene Arbeit Josef 
Hoffmanns steht sicherlich im Schatten seiner 
bedeutenden Leistungen, wie etwa dem für die 
Entwicklung der Architektur so wichtigen 
Sanatorium Purkcrsdorf (1903) oder seinem 
Meisterwerk, dem Palais Stoclet in Brüssel 
(1905), diesem Höhepunkt einer Architektur- 
poesie. Besonders wertvoll scheint diese Arbeit 
für die Betrachtung des Werkes Josef Hoff- 
manns in Hinblick auf die Entstehungszeit zu 
sein, ist sie doch vor der Ausstellung des 
schottischen Architekten Macintosh verwirk- 
licht worden. Vielleicht kündigt sich in den 
Räumen des Hauses auf der „Bergerhöhe" die 
Idee einer Gesamtgcstaltung bis zum letzten 
Detail an, wie sie Hoffmann in seiner „Wiener 
Werkstätte" von 1903 an zu verwirklichen 
suchte, jene Idee, die, aus dem England eines 
Ruskin und Morris kommend, die Archi- 
tekten des Jugendstils, vor allem Henry van 
der Velde, stets begeistert hatte. Besondere 
Qualitäten weisen die Sitzmöbel auf, die in 
ihrer Schönheit und Modernität dem bekannten 
Stuhl Richard Riemerschmids (1899) gleichzu- 
setzen sind. 
Josef Hoffmann hat im Jahre 1899 für den 
Direktor eines nahe gelegenen Stahlwerkes 
auf der Bergerhöhe bei Hohenberg (Nieder- 
österreich) ein altes Bauernhaus zu einem 
bescheidenen Wohnsitz umgebaut. Einer der 
Enkel des Erbauers bewohnt diese Räume, 
die trotz zweier Kriege fast unverändert in 
unsere Zeit gekommen sind. Die Vertäfelung 
aus grün gebeizter Fichte, die Sitzrnöbel und 
der Schreibtisch aus Eichcnholz, teilweise mit 
hellbraunem Leder bezogen, stimmen überein 
mit dem Grün des Kamins und dem hellen 
Terrakotta mit dem dunklen Grün über wei- 
ßem Grund der Ornamente an Wänden und 
Decke. Das Dessin der Teppiche (blau, hell- 
violett und beige) und der Vorhänge (dunkel- 
blau, hellblau und weiß) zeigt die Handschrift 
Josef Hoßmanns ebenso wie alle Beschläge 
aus Bronze. Lampen, Vasen, sogar das Besteck 
und die Tischtücher stammen noch aus der 
Zeit des Jugendstils und werden sorgfältig 
behütet von Bewohnern, die die stille Größe 
und die Einfachheit dieses Raumes wohl zu 
schätzen Wissen. 
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