IV.
Beim Bau des Palais Stoclet war das Verhältnis
zwischen Auftraggeber und Architekten das
denkbar glücklichste, eine Tatsache, die sich
deutlich in der konsequenten Haltung und
Qualität des Bauwerks ausdrückt, dem offen-
sichtlich keinerlei Kompromisse aufgezwungen
worden waren. Zwischen dem Geschmack und
den Vorlieben von Adolphe und Suzanne
Stoclet und den künstlerischen Fähigkeiten
und Intentionen von Josef Hoffmann muß
eine grundsätzliche Übereinstimmung ge-
herrscht haben. Der Architekt wurde in diesem
Fall durch die klar definierten Wünsche von
Auftraggebern aufs äußerste angespornt, die
ihn als Künstler hochschätztenß und die er
seinerseits als echte Kunstfreunde schätzen
konnte.
Suzanne Stoclet war die Tochter des Kunst-
kritikers und Kunsthändlers Arthur Stevens,
der einer von drei Brüdern war, welche im
Pariser Kunstleben eine wichtige Rolle spiel-
ten. Unter ihnen ist Alfred Stevens als viel-
gesuchter Porträtist von Damen der besten
Gesellschaft am bekanntesten geworden.
Adolphe Stoclet kam von einem ganz anderen
Familienhintergrund, dem der belgischen Bank-
welt und Hochfinanz. Er heiratete die attrak-
tive junge Pariserin anscheinend gegen den
Willen seiner Familie und ging dann ins Aus-
land - erst nach Mailand, dann nach Wien,
wo 1903 sein drittes Kind, ein Sohn, geboren
wurde.
Das belgische Paar, das zu jenem Zeitpunkt
bereits begonnen hatte, Kunst zu sammeln,
war bei einem Vormittagsausflug auf der
Hohen Warte auf ein paar ganz neue Villen
gestoßen, die ihre Neugierde erregten. Sie
betraten den Garten eines dieser Neubauten
und wurden prompt vom Besitzer entdeckt,
der niemand anderer war als der Maler und
Mitbegründer der Wiener Secession, Carl Moll.
Er führte die Fremden nicht nur in seinem
neuen Hause herum, sondern machte sie auch
mit dem Architekten bekannt 7 josef Hoff-
mann.
Da Herr Stoclet der Meinung war, er werde
noch geraume Zeit in Wien verbringen, gab
er nun den Entwurf für ein Wohnhaus in
Auftrag. Es sollte gleichfalls auf der Hohen
Warte errichtet werden, und zwar auf dem
Grundstück, auf dem später die Villa Ast zu
stehen kam. Aus dem Projekt wurde allerdings
nichts, denn 1904 wurde Adolphe Stoclet
nach Brüssel zurückgerufen, um die Erbschaft
nach seinem Vater anzutreten, der gestorben
war. Er konnte nun bei HotTmann ein Haus
für Brüssel in Auftrag geben, das zu Recht als
Palais bezeichnet wird und dessen tatsächliche
Kosten seine Familie nie erfuhr.
Als Adolphe und Suzanne Stoclet im jahre
1949 ganz kurz nacheinander starben, hinter-
v b I'm l'l.:llc. lllu}. gcgcu den Lxkq nur 1-) Ucr Mu k
unvlvnuuxxuu I5 Ent x rf llküllßlmhlll llhnlläl.
Fnr n": In . n. Nhvxrxxxuv du in, jahllzu