MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 113)

 
IV. 
Beim Bau des Palais Stoclet war das Verhältnis 
zwischen Auftraggeber und Architekten das 
denkbar glücklichste, eine Tatsache, die sich 
deutlich in der konsequenten Haltung und 
Qualität des Bauwerks ausdrückt, dem offen- 
sichtlich keinerlei Kompromisse aufgezwungen 
worden waren. Zwischen dem Geschmack und 
den Vorlieben von Adolphe und Suzanne 
Stoclet und den künstlerischen Fähigkeiten 
und Intentionen von Josef Hoffmann muß 
eine grundsätzliche Übereinstimmung ge- 
herrscht haben. Der Architekt wurde in diesem 
Fall durch die klar definierten Wünsche von 
Auftraggebern aufs äußerste angespornt, die 
ihn als Künstler hochschätztenß und die er 
seinerseits als echte Kunstfreunde schätzen 
konnte. 
Suzanne Stoclet war die Tochter des Kunst- 
kritikers und Kunsthändlers Arthur Stevens, 
der einer von drei Brüdern war, welche im 
Pariser Kunstleben eine wichtige Rolle spiel- 
ten. Unter ihnen ist Alfred Stevens als viel- 
gesuchter Porträtist von Damen der besten 
Gesellschaft am bekanntesten geworden. 
Adolphe Stoclet kam von einem ganz anderen 
Familienhintergrund, dem der belgischen Bank- 
welt und Hochfinanz. Er heiratete die attrak- 
tive junge Pariserin anscheinend gegen den 
Willen seiner Familie und ging dann ins Aus- 
land - erst nach Mailand, dann nach Wien, 
wo 1903 sein drittes Kind, ein Sohn, geboren 
wurde. 
Das belgische Paar, das zu jenem Zeitpunkt 
bereits begonnen hatte, Kunst zu sammeln, 
war bei einem Vormittagsausflug auf der 
Hohen Warte auf ein paar ganz neue Villen 
gestoßen, die ihre Neugierde erregten. Sie 
betraten den Garten eines dieser Neubauten 
und wurden prompt vom Besitzer entdeckt, 
der niemand anderer war als der Maler und 
Mitbegründer der Wiener Secession, Carl Moll. 
Er führte die Fremden nicht nur in seinem 
neuen Hause herum, sondern machte sie auch 
mit dem Architekten bekannt 7 josef Hoff- 
mann. 
Da Herr Stoclet der Meinung war, er werde 
noch geraume Zeit in Wien verbringen, gab 
er nun den Entwurf für ein Wohnhaus in 
Auftrag. Es sollte gleichfalls auf der Hohen 
Warte errichtet werden, und zwar auf dem 
Grundstück, auf dem später die Villa Ast zu 
stehen kam. Aus dem Projekt wurde allerdings 
nichts, denn 1904 wurde Adolphe Stoclet 
nach Brüssel zurückgerufen, um die Erbschaft 
nach seinem Vater anzutreten, der gestorben 
war. Er konnte nun bei HotTmann ein Haus 
für Brüssel in Auftrag geben, das zu Recht als 
Palais bezeichnet wird und dessen tatsächliche 
Kosten seine Familie nie erfuhr. 
Als Adolphe und Suzanne Stoclet im jahre 
1949 ganz kurz nacheinander starben, hinter- 
v b I'm l'l.:llc. lllu}. gcgcu den Lxkq nur 1-) Ucr Mu k 
unvlvnuuxxuu I5 Ent x rf llküllßlmhlll llhnlläl. 
Fnr n": In . n. Nhvxrxxxuv du in, jahllzu
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.