MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 113)

zeichnet und malt, der wieder wie 
seine Vorfahren festhalten und 
bannen will. Es ist das in einer Zeit, 
in der die Montage, das Happening i 
oder Environment en vogue ist, 
sicher ein Wagnis, doch Diezl hat 
sich entschieden, und er scheint 
auf einem sehr guten Weg zu sein 
(Abb. 18, 19). 
In der NEUEN GALERIE in GRAZ 
stellte vom 19. Juni bis 19. Juli 
MAX WEILER aus. 32 Gemälde und j 
Tl Graphiken, alles Werke, die nach 
1931 entstanden sind, gaben einen 
Uberblick über das Schaffen des 
60jährigen Künstlers in den letzten 
Jahren, wobei die Gemälde alle 
jüngeren Datums waren und nur 
einige Graphiken aus der Zeit vor 
dem Krieg gezeigt wurden. Mit 
letzteren konnte die Kontinuität im . 
Schaffen Weilers belegt werden, die 
Gemälde lassen Ausblicke auf 
Künftiges ahnen. Uberall ist Natur in 
diesen Bildern und Graphiken, aber 
Natur fern eines simplen Naturalis- 
mus. Diese Natur ist reich an 
Formen, das zeigen die Bilder nur 
zu deutlich. Man könnte sagen, zum 
Greifen deutlich, und das in des 
Wortes eigentlichster Bedeutung. 
Davon zeugen die besonders 
interessanten Raumbilder und 
Assemblages. Von dem feinen 
Zusammenspiel von Linien und 
Farben im Werk Weilers gibt uns 
das Bild „Gewand der Sonne" ein 
besonders schönes Beispiel. 
In BAD TATZMANNSDORF im 
Burgenland gibt es im Ouellenhof 
ständig Kunstausstellungen. 
Vom 9. bis 28. August waren 
32 Bilder von FRANZ ERNTL zu 
sehen. Der Maler, dessen Werk 
eine ausgesprochene Kontinuität j 
aufweist, zeigte seine feinen, in 
verblassenden Farben, mit wenigen 
kräftigen Akzenten, sehr nobel 
gemalten Bilder, die die einfachen 
Dinge unserer Umgebung wieder- 
geben, wobei die Landschaft j 
dominiert. Der 1902 geborene 
Steuer-Schüler liebt die silbrig 
flimmernden Farbübergänge, denen 
sich oft ein erdiges Rotbraun 
beimischt. Die Grünabstufungen 
führen in weite Räume. Neben Ol- 
und Pastellbildern waren auch einige 
Graphiken zu sehen (Abb. 20). 
In LANGENZERSDORF, NO., wurde 
am 6. Juni das neue HANAK- 
MUSEUM eröffnet. Die größte 
Anzahl der ausgestellten Plastiken 
wurde durch das Land Nieder- 
österreich angekauft und in einer 
Halle sowie in einem hinter dieser 
angelegten Garten aufgestellt. Im 
Raum befinden sich 12 überlebens- 
große Plastiken, unter anderen 
.,Die Schmerzensmutter" (1925). 
..Die Gnadenmadonna" (1920). 
..Der letzte Mensch" (1917). 
„Der brennende Mensch" (1922) und 
.,Die Pieta" (1920130). Kleinere 
Plastiken, Fotografien und Doku- 
mente ergänzen die Schau. Auch 
befindet sich hier ein Hanak- 
Gedenkzimmer, das mit Möbeln 
eingerichtet wurde, die der Künstler 
selbst schuf. Sehr beachtlich sind 
die Entwürfe und Skizzen in den l 
Vitrinen im ersten Stock. Im Garten 
haben 11 Werke ihre Aufstellung 
gefunden. Es handelt sich um 
Marmor- und Kalksteinskulpturen 
des Meisters, die fast alle aus einer 
früheren Schaffensperiode stammen. 
Mit dieser Museumsgründung wurde 
endlich dem Werk dieses öster- 
reichischen Meisters an der Schwelle 
der Moderne, das jahrzehntelang in 
einem Prateratelier verrottete, ein l 
würdiger Rahmen gegeben. Es i 
wäre erstrebenswert, mit der Zeit 
weitere Komplettierungen vorzu- 
nehmen. An einem dem Museum 
angeschlossenen Archiv wird 
gearbeitet (Abb. 21 ). 
Alois Vogel 
52 
Wanderausstellung 
der Stadt Wien: 
„Wien, eine Stadt stellt 
sich vor" 
22 Erste ldeenskizze von Arch. Josef Kra- 
wina zur Wanderausstellung der Stadt 
Wien „Wien, eine Stadt stellt sich vor". 
Stadtmuseum München - St. Jakobs- 
platz 
 
Mit dieser Ausstellung plante der Auftraggeber eine Werbung für die Stadt Wien im Ausland. Bei Sichtung des zu i 
wendenden Materials wurde sofort klar, daß die kulturelle, wissenschaftliche, künstlerische, politische und wirtsch 
liche Stellung Wiens dokumentiert werden sollte und Exponate aus der Stadtgeschichte, hochqualifizierte Erzeugni 
des Wiener Handwerkes und der Wiener Industrie zu zeigen waren; und daß - nicht zuletzt - die Fülle des Mater 
übliche Arten der Präsentation ausschloß. Der Wunsch einer derart komplexen Informationsleistung deckt sich 
Gänze mit den Absichten, die Museen haben. Aber nicht nur passionierten Museumsbesuchern will Wien sich t 
stellen, sondern auch jenen, die Darbietungen passiv erwarten und Ablenkung suchen, Erwachsenen und auch Kindi 
und das namentlich im nicht deutschsprachigen Raum Europas und in Übersee in mehr oder minder großen öffentlicl 
Sälen. 
Um dieses Programm zu erfüllen, wurde im Jahr 1966 folgender Ausstellungsrahmen konzipiert: Für die Präsentat 
des verschiedenartigen und umfangreichen Materials wurde in der Hauptsache die Projektion von ca. 2.400 Farb- I 
eingefärbten Dias durch 30 Kodak-Projektoren gewählt, wodurch es möglich war, die Ausstellung auf einem Areal i 
nur etwa 330 m1 unterzubringen. Zum Zwecke häufiger, relativ unkomplizierter Aufstellung, leichter Transponierbar 
und aus Gründen großer Widerstandsfähigkeit wurden zusammenschraub- und steckbare Aluteile entwickelt, die wa 
recht und senkrecht in Form von Fußboden-, Wand- und Deckenelementen nach einem Sechseckraster in einem eigei 
Modul zusammenfügbar sind und die auch als Projektionsflächen dienen. Durch dieses System kann der gesamte A 
stellungskörper - je nach den örtlichen Gegebenheiten - in drei prinzipiellen Gestalten aufgebaut werden: a) 
Ianggestreckter, rechteckiger Korpus, b) als zusammengezogener, quadratähnlicher Kubus oder c) auseinandergenomn 
in zwei getrennte Teile, die auch in verschiedenen Geschossen untergebracht werden können. Im Inneren sind die flex 
zusammenfügbaren Sechseckeinheiten folgendermaßen organisiert: a) Ein hoher, stützenfreier Saal mit Panorai 
Projektionen auf in die Stützenkonstruktion eingehängte, für diesen Zweck geeignete Alu-Paneele. (Hier wird in B 
folgen vonjeweiIs12 Einheiten die Bundeshauptstadt vorgestellt). b) Sechs mäanderartige aneinandergereihte Sechse 
zellen. (Hier werden Detailinformationen über die Stadtverwaltung projiziert). c) Ein in der gleichen Konstruktion 
richteter Saal, in dessen Stützen 12 verschieden hohe Plexiglasvitrinen eingehängt sind, die den Eindruck freien Schi 
bens erwecken und die erwähnten Exponate enthalten, 
Schon am 26. 4. 1967 urteilte Prof. A, Camenzind, ETH Zürich, in einem Gutachten über die Planung: 
„Das Projekt Krawina ist grundsätzlich eine gute Lösung für einen Ausstellungsbau von hoher Qualität und hält eir 
Vergleich auf internationaler Ebene stand . . . das Projekt zeichnet sich aus durch einen totalen architektonischen G 
wofür ich Krawina gratuliere." 
Im Mai 1970 wurde die Ausstellung erstmals in München ca. 18.000 Besuchern gezeigt. (Abb. 22-25) 
Gottlinde Krawina-Scheb 
Z3 Großer Grundriß mit kleinem Aufriß der 
Wanderausstellung ..Wien, eine Stadt 
stellt sich vor" von Arch. Josef Krawina 
25 Einblicke in die Ausstellung „Wien 
eine Stadt stellt sich vor" 
24. 
  
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