r Beriff „Schönheit" ist aus der Terminologie
' heutigen Kunstkritik verschwunden. Reinheit und
irheit, Fröhlichkeit und Freiheit, Obiektivität und
be sind Warte, die man selten bei der Beschrei-
1g der Werke eines modernen Künstlers gebrau-
th kann. Sie müssen fehlen in den Äußerungen
1 Menschen, die die Zerrissenheit, den Zwang,
s Schreckliche in unserer Gesellschaft schildern
llen und ihr verhaftet sind. Künstlern und Kriti-
'n, die nach dem Ausdruck unserer Zeit im Kunst-
rk suchen, müssen diese Termini altmodisch und
er weltfremden Gesinnung angehörig erscheinen.
sind in unserer Gesellschaft verpönt.
nnoch leben diese Werte in unserem Inneren und
d heute so darstellungsfähig und würdig wie eh
i ie in den Werken alter Meister. Sie werden als
xhrheiten sichtbar für Menschen, die die äußerli-
en Erscheinungen durchdringen und zu den gülti-
i Gesetzen verstoßen, die die sichtbare Welt und
s menschliche Innere verbinden.
g Schwarzenbergers farbige Reliefs (Abb. 'l u. 3),
er kürzlich in der Galerie im Griechenbeisl
"stellte, wachsen zwar äußerlich aus der Stilrich-
g der Op-Art heraus und sprechen mit ihrer hellen
:l starken Farbigkeit deutlich unsere Sprache,
dennoch merkt man bald, daß man ihnen mit einer
bloßen Einreihung in die Nachfolge van Vasarely
und seinem Kreis nicht gerecht wird. Ihre geistigen
Grundlagen liegen in den Strömungen der Kunst,
die seit ieher in der Klarheit und Einfachheit der
Proportionen und der Harmonie der lichtdurchdrun-
genen Farben die Grundgesetze der Welt zu fassen
suchten.
Schwarzenberger liebt daher die einfachsten Formen,
das Quadrat und den Kreis, den Würfel und die
Kugel. Seine Farben folgen den Gesetzen des Regen-
bogens, der prismatischen Brechung. Ihre Grundlage
ist ein strahlendes Weiß, das selbst den dunkelsten
Blaus noch Leuchtkratt gibt.
Ohne in pythogoreisch mystische Spekulationen zu
verfallen, bleibt Schwarzenberger im Bereich des
Visuellen, wirken seine Werke unmittelbar durch
Form und Farbe erheiternd, belebend und befreiend.
Ihre Klarheit und Reinheit strahlt auf die ganze
Umgebung aus und läßt ihre Schönheit, aber auch
ihre Hößlichkeit deutlich zum Vorschein kommen. Ne-
ben Schwarzenbergers Reliefs, Plastiken (Abb. 5) und
Möbeln (Abb. 6, 7), er liebt den Ausdruck "Formatio-
nen", können sich formlose, unschöne Dinge nicht be-
haupten. ln ihrer Verbindung von Malerei und Plastik
haben sie damit zugleich eine eminent umr
staltende und damit architektonische WifkL
verbinden sie die drei Künste zu einer lebt
Einheit.
Schworzenberger leidet daran, daß uns der f
Proportion in den Räumen, in denen wir le
den Straßen und Bauten, von denen wir tägl
geben sind, weitgehendst verlorenging. Dieser
an gemeinsamem Maß zerstört den inneren
menhong unserer Städte, die bis in das vorig
hundert hinein z. T. unbewußt, oft aber se
bewußt davon beherrscht waren.
Schwarzenbergers Werke leben nicht vom
sondern von der Durchdachtheit der ihnen zu
liegenden Idee, nicht von technischer Brillan
dern durch die möglichst große Einfachheit L
spruchslosigkeit der angewandten Mittel, nicl-
den persönlichen Gefühlsausdruck in einer s
ven Form oder im Pinselstrich, sondern dur
möglichst weitgehende Obiektivität in der Fo
eine feine Sensibilität in der Wahl und im .
der Farben. Ihre volle Wirkung stellt sich
erst bei längerer Betrachtung ein, bei der mo
tratz der totalen Abstraktion auch die hohe t
lichkeit erleben kann, die ihrer Gestalt zu