sehe Krone, die ihm allerdings nach dem Aus-
gang des Spanischen Erbfolgekrieges, 1713,
dann doch nidit zuerkannt wurde, bradite er
z. B. die große Serie des „Marienlebens" von
Luca Giordano nach Hause. Sie hatte, so nimmt
man wenigstens an, ursprünglidi die Kapelle
des königlichen Palastes in Madrid geschmüdtt.
Auch der „Johannes der Täufer", der wahr-
scheinlich mit Recht Murillo zugeschrieben wird,
ist wohl eine Erwerbung Karls VI., ebenso wie
das Bild „Christus heilt den Gichtbrüchigen"
von Orrente.
Eine Überraschung, die ebenfalls bei Kenntnis
der Primärgalerie nicht zu erwarten war, bietet
der letzte Saal (XIII). Dort hängt neben
holländischer Malerei, mit z. T. sehr guten
Exemplaren der Bauern-, Genre-, Landschafts-,
Architektur- und Marinemalerei sowie der
Rembrandt-Schule des 17. Jahrhunderts, eine
verhältnismäßig recht große Zahl deutscher
Bilder des 17. und 18. Jahrhunderts: Sandrart,
Loth, Schönfeld, Paudiss, Pock, Mengs, Denner
etc. Erst in den letzten zehn Jahren ist die
deutsche Barockmalerei durch Ausstellungen et-
was bekannter und interessanter geworden.
Daß auch Erzherzog Leopold Wilhelm zumin-
dest einen oder den anderen dieser Maler
schätzte, beweist das Bild von Sandrart mit der
„Verlobung der heiligen Katharina", die von
den Namensheiligen des Erzherzog, nämlich
Leopold und Wilhelm, assistiert wird. Auf der
Rückseite des Bildes steht eine eigenhändige
Widmung des Malers an den Erzherzog.
Mit der Siditbarmachung dieser Galerie, die
zahlenmäßig fast an die Primärgalerie heran-
reicht, ist aber erst die Hälfte der Aufgabe
erfüllt. Die andere nicht weniger wichtige be-
trifft die wissenschaftliche Bearbeitung dieser
Bilder. Denn zum großen Teil sind sie nur
mangelhaft, den heutigen Anforderungen
nicht gemäß, oder überhaupt noch nicht bee
arbeitet worden. Diese nicht geringe Arbeit
liegt noch vor uns, ist aber notwendig, soll
diese Galerie für Laien und für den Fachmann
in allen ihren vielfältigen Bezügen als Ganzes
und in ihren Teilen nutzbar gemacht werden.
I0 Saal VIII drr Sckundargagcrie: Venezxamsdxc Malern: du
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11 ßarmlom! lixräban Munllo (1612-1692), ]ohanncs dar
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