James Parker
DAS BLAUE ZIMMER
AUS DEM PALAIS PAAR
IN WIEN.
EINE SCHENKUNG AN DAS
METROPOLITAN MUSEUM
OF ART IN NEW YORK
k .
Im sogenannten französischen Flügel des Metro-
politan Museums befinden sich mehrere Räume,
die mit großzügiger Unterstützung von Mr.
und Mrs. Wrightsman, den bekannten ameri-
kanischen Kunstmäzcnen, aus den Fondsmitteln
der Wrightsman Collection eingerichtet wurden.
Bei einer öffentlichen Kunstauktion im Jahre
1963 ersteigerte Mr. Wrightsman die Boiserie
und die gesamte noch vorhandene Einrichtung
eines Zimmers aus dem Hotel de Varengeville,
Paris, Boulevard Saint-Germain; es wurde in
seiner ursprünglichen Gestalt, mit allen Wand-
verkleidungen, Täfelungen und dem Mobiliar,
im französischen Flügel des Museums unterge-
bracht.
An das Varengeville-Zimmer schließt der mit
Kiefernholz getäfelte Raum aus dem Palais
Paar in Wien an. Er ist himmelblau ausgemalt,
mit Goldauflagen versehen und als eine ver-
einfachte Version des üppig überquellenden
Stils, der dem ganz in Gold und Weiß gehaltenen
Varengeville-Zimmer sein Gepräge gibt, typisch
für das ausgehende Rokoko (Abb. I). Die eher
einfach gehaltene, maßvolle Ausstattung dieses
Raumes ersetzt die vielleicht fehlende meister-
liche Handwerksarbeit durch eine den Gesamt-
eindruck bestimmende großartige Harmonie.
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i-ztttnptnn Ans, in: Tht- Metropulitan Museum of Att ßniittatt.
Vol. XXVllI. Nt. s. November 1969, s. m.
Das Palais Paar, das früher in der Wiener
Innenstadt, Wollzeile 30, stand, wurde um 1630
von einem unbekannten Architekten für Jo-
hann Christoph Freiherrn von Paar erbaut. Die
Wollzeile, einst Hauptverkehrsstraße in Rich-
tung Ungarn, wurde nach den Webern und
Wollhändlern, die sich im 12. Jahrhundert hier
angesiedelt hatten, so benannt. Die Straße ver-
läuft in westöstlicher Ridutung parallel zum
Langhaus der Stephanskirclme und ist ungefähr
500 Meter lang. Der Turm von St. Stephan
(siehe Stich Abb. 2) deutet die ungefähre Lage
des Palais Paar an. Die Wollzeile, die noch
1929 als „ein Durcheinander von Baustilen vom
17. bis zum 20. Jahrhundert" beschrieben
wurde, ist heute eine reine Geschäftsstraße ge-
worden. Das Palais Paar wurde 1938 demoliert
und an seiner Stelle ein siebenstöckiges, archi-
tektonisch uninteressantes Wohnhaus mit Ge-
schäftslokalen im Erdgeschoß errichtet.
Die Familie Paar kann ihren Stammbaum bis
ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Nach
1520 hatten die Paars mehr als ein Jahrhun-
dert lang das Amt der Postmcister für die
Steiermark innegehabt. Zwischen 1624 und 1630
wurden die Kompetenzen auf ganz Österreich
ausgedehnt. Damals war die Postmeisterei ein
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